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30 000 Werke der städtischen Kunstsammlung kontrolliert

Medienmitteilung

In der städtischen Kunstsammlung befinden sich rund 35 000 Kunstwerke, von denen viele Schulhäuser, Spitäler oder Verwaltungsgebäude schmücken. Ihr Wert beträgt rund 121 Millionen Franken. 2007 kündigte das Hochbaudepartement an, eine umfassende Standortkontrolle der Kunstwerke durchzuführen. Nach Abschluss des Projektes plant Stadtrat André Odermatt nun eine Verkleinerung des Sammlungsbestands durch den Verkauf von Druckgrafiken.

10. Dezember 2012

Das Projekt «Standortkontrolle» startete im Januar 2009. Während zwei Jahren wurden rund 30 000 Werke an 500 städtischen Standorten kontrolliert. Somit wurde zum ersten Mal in der hundertjährigen Geschichte der städtischen Kunstsammlung eine systematische Kontrolle durchgeführt. Dabei wurden zahlreiche Zwischenlager aufgelöst, was alleine in den ersten sechs Monaten zu einem Rücklauf von gut 700 Kunstwerken führte.

2007 hatte die Stadt orientiert, dass die Qualität der Bewirtschaftung der wertvollen Sammlung äusserst ungenügend war, weil zu wenige Ressourcen zur Verfügung standen. Die Standorte von vielen Werken waren unbekannt und die Inventareinträge unvollständig. Werke wurden von den Leihnehmenden teilweise unsachgemäss gelagert, statt sie ins Depot zurückzugeben, oder sie zügelten die Kunstwerke bei einem Arbeitsplatzwechsel gleich mit. Zudem fehlte die nötige Software, um die komplexe Verwaltung der Sammlung zu bewältigen. Im Zuge des Projekts «Standortkontrolle» hat nun eine Professionalisierung der Bewirtschaftung stattgefunden.

Inventarisierung von Künstlernachlässen

9340 Kunstwerke, die im Jahr 2006 keinen Standorteintrag im Inventar besassen, konnten durch die Kontrollen lokalisiert werden. Damit konnte die Zahl der standortlosen Werke auf 4141 reduziert werden. Hinzu kommen allerdings 1035 Kunstwerke, die weder an ihrem vermerkten Ort noch an einer der anderen kontrollierten Stellen aufgefunden wurden. Somit werden 5176 Werke vermisst. Davon sind 1396 originale Werke, und mit Ausnahme des nach wie vor vermissten LeCorbusiers ist keines davon von besonders hohem Wert. Der Versicherungswert der vermissten Originalwerke beläuft sich ohne LeCorbusiers Gemälde auf rund 1 Million Franken. Der Wert der ganzen Sammlung beträgt 121 Millionen Franken. «Die Zahl der vermissten Werke ist vorläufig», sagt Irene Schildknecht, Fachleiterin der Kunstsammlung. «Durch die fortlaufenden Kontrollen und Recherchen werden wir weitere Werke auffinden.»

Nach Abschluss der Kontrollen im November 2010 begann die Nachbearbeitung. Diese beinhaltet die Vor-Ort-Kontrollen an Adressen, an denen sich städtische Kunstwerke befinden könnten, aber auch die Suche nach vermissten Arbeiten. Zudem werden Künstlernachlässe, die innerhalb der letzten dreissig Jahre angenommen wurden, inventarisiert. Auch das der Stadt überlassene Atelier von Hermann Haller wird gegenwärtig ins Inventar aufgenommen. Es handelt sich hierbei um rund 1200 Kunstwerke. Mit dem offiziellen Abschluss des Projekts «Standortkontrolle» im Jahr 2011 wurden die Aufgaben ins Tagesgeschäft übertragen.

«Die städtische Kunstsammlung ist ein wichtiges Instrument zur Kunstförderung», sagt Hochbauvorsteher André Odermatt. «Sie pflegt das kulturelle Erbe und das kollektive Gedächtnis der lokalen Kunst. Darüber hinaus bietet sie den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine wertvolle und vielgeschätzte Dienstleistung.»

Zukünftig sollen pro Jahr die Standorte eines Departements kontrolliert werden, um die Datenbank à jour zu halten. Zudem möchte André Odermatt den Bestand der Kunstsammlung verringern. Ein Teil der Druckgrafiken, die oft in mehrfacher Ausführung vorhanden sind und sich seit Jahren im Depot befinden, sollen der Bevölkerung zum Kauf angeboten werden. Rund 21 000 der 35 000 inventarisierten Werke sind Druckgrafiken. Wie viele und welche Grafikblätter es sein werden und in welcher Form der Verkauf stattfinden soll, wird erst noch sorgfältig abgeklärt.