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Strassenbenennungskommission; Benennung «Piazza Cella»

Medienmitteilung

Der Stadtrat hat heute dem Antrag der Strassenbenennungskommission zugestimmt und den neu gestalteten Platz an der Ecke Lang-/Dienerstrasse mit «Piazza Cella» benannt.

7. Januar 2009

Im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Platzes an der Ecke Lang-/Diener­strasse und dem tragischen Tod des Türstehers Angelo trat die Quartierbevölkerung mit dem Wunsch an die Strassenbenennungskommission heran, den Platz «Piazza Angelo» oder «Angelo-Platz» zu nennen. Auch das Parlament richtete im Rahmen eines Postulats den gleichen Wunsch an die Kommission.  

Die Strassenbenennungskommission war gestützt auf diese Anträge gerne bereit, den Platz zu benennen, auch wenn eine Benennung von der Platzgrösse her nicht zwingend notwendig wäre. Hingegen sah sie von Anfang an von der Bezeichnung «Piazza Angelo» ab, erschien ihr doch das Wort «Engel» im übersetzten Sinn und ohne den Zusammenhang zum tragischen Tod des Türstehers Angelo als zu all­gemein. Die Mitglieder der Kommission sahen die Benennung als Zeichen für das Quartier mit seinem gesamten Charakter und nicht reduziert auf eine – wenn auch sehr tragische – Situation. Mit dieser Begründung konnten sich auch die an der Aktion beteiligten Anwohnerinnen und Anwohner einverstanden erklären und wiesen darauf hin, dass es ihnen bei der Namensgebung nicht in erster Linie um die Einzelperson des Opfers, sondern um eine dreifache typologische Bezeichnung ging: einerseits «Engelsplatz» als Zeichen gegen die Gewalt, andererseits in italienischer Sprache zur Erinnerung an die reiche Geschichte der italienischen Immigration im Quartier und schliesslich an die hoffnungsvolle Tatsache, dass es nach den schweren Unruhen des Italienerkrawalls von 1896 nie mehr zu solchen ethnischen Auseinandersetzungen im Quartier gekommen ist.

Die italienische Einwanderung zu würdigen, entsprach auch den Mitgliedern der Strassenbenennungskommission. Der Platz wird «Piazza Cella» heissen. Erminia Cella (1888–1959) von Castelnuovo, Reggio Emiglia, führte von 1935-1952 das Restaurant Cooperativo an der Militärstrasse 36 gemeinsam mit ihrem Mann Enrico Dezza – einem der Gründer des Restaurants. Erminia war die gute Seele des Cooperativo, das 1905 an der Zwinglistrasse gegründet wurde und 1912 an die Militärstrasse 36 zog. Das Restaurant Cooperativo war Treffpunkt der antifaschi­stischen italienischen Emigration und diente als Anlaufstelle für Flüchtlinge und Emigranten in schwierigen Zeiten. Ab 1970 an der Werdstrasse, eröffnete das Lokal 2008 neu an der St. Jakob-Strasse. Der Sohn des Paars, Ettore Cella (1913-2004), ging in die Geschichte des Schweizer Films und Theaters als Schauspieler und Regisseur ein.  

Der Stadtrat freut sich, mit der «Piazza Cella» eine Familie ehren zu können, die stellvertretend für viele andere an die reiche Geschichte der Immigration im Quartier erinnert. Eine Tradition und Kultur, die dieses Gebiet früh und stark mitgeprägt hat, wovon unter anderem die Architektur verschiedener Gebäude zeugt.  

Der Platz wird am 9. März 2009, 11.00 Uhr offiziell eingeweiht.