Global Navigation

Smartphone App für den diesjährigen Silvesterzauber der Zürcher Hoteliers

Medienmitteilung

Erstmals kommt in der Schweiz eine neuartige App zum Testeinsatz, die es möglich macht, Besucherströme am Silvesterzauber in Echtzeit zu visualisieren. Diese Technologie soll helfen, Grossveranstaltungen in Zukunft sicherer zu machen.

12. Dezember 2012,12.29 Uhr

Den Besuchern des diesjährigen Silvesterzaubers steht eine neue Smartphone-App für iPhones und Android-Geräte zur Verfügung, welche bequemen Zugriff auf den Festplan, das Programm und andere nützliche Informationen bietet. Gleichzeitig ist die neue App Teil eines europäischen Forschungsprojekts auf dem Gebiet der Geo-Lokalisierung und der komplexen Systemen, an dem u.a. Forschende der ETH Zürich und des Deutschen Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz (DFKI) beteiligt sind.

Frühwarnsystem bei Gefahrensituationen

Ausgangspunkt des Versuchs ist das Bestreben von Behörden und Veranstaltern von Grossevents, Gefahren, die von grossen Menschenansammlungen ausgehen, wie beispielsweise an der Loveparade 2010 in Duisburg, zu minimieren. Forscher der ETH Zürich glauben, dass dies über die Lokalisierung der Besucher mittels Mobiltelefone erreicht werden kann. Die Vision: Auf Grund von Verhaltensmustern und mit Hilfe komplexer Berechnungen sollen Behörden dereinst die Bewegungen von Menschenströmen antizipieren und im Notfall schnell die notwendigen Massnahmen ergreifen können. Damit dies möglich wird, müssen Menschenansammlungen mit geeigneten Verfahren erfasst werden.

Eine Methode zur Erhebung von Positionsdaten von Einzelpersonen oder Menschengruppen ist die Lokalisierung von Smartphones bzw. ihrer Besitzer über die GPS-Technologie. Da es jedoch zum heutigen Zeitpunkt nicht realistisch ist, bei einer Grossveranstaltung wie z. B. dem Silvesterzauber die Standortdaten von allen Besuchern zu erfassen, sind Forscher darauf angewiesen, die gesammelten Echtzeitdaten entsprechend hochrechnen zu können.

Darin liegt auch die Herausforderung: Noch ist in der Forschung nur sehr wenig darüber bekannt, von wie vielen einzelnen Personen exakt innerhalb einer Menschenansammlung Smartphone-Positionsdaten gesammelt werden müssen, um verlässlich berechnen zu können, wie sich eine Menschenmenge formieren und fortbewegen wird. Das Ziel des Versuchs am Silvesterzauber der Zürcher Hoteliers ist es, mit den erhobenen Daten die Aussagekraft der App zu verbessern.

Fest App als Türöffner

Besucherinnen und Besucher des Silvesterzaubers, welche die neue Fest App herunterladen, können ihr Einverständnis geben, dass ihre Standortinformationen im Rahmen des Versuchs verwendet werden. Die Versuchsanordnung sieht vor, dass Positionsdaten von Smartphones an Server der ETH Zürich gelangen, wobei die jeweiligen Geräteidentifikationsnummern automatisch durch zufällig generierte Codes ersetzt werden. Mit den gesammelten anonymen Daten erstellt eine spezielle Software eine sogenannte «Heatmap». Auf dieser werden die Bewegungen der  erhobenen Positionsdaten übertragen und als sich bewegendes Bild dargestellt und dabei ständig aktualisiert. Die Stadtpolizei Zürich, welche ebenfalls Teil des Experiments ist, erhält Zugriff auf die animierte Heatmap, welche sie bei der Initiierung allfälliger Notmassnahmen unterstützen soll.

Vergleichbarer Versuch an den Olympischen Spielen 2012

Von der praktischen Anwendung im Alltag ist ein Frühwarnsystem dieser Art noch weit entfernt. Der Versuch, welcher der erste seiner Art in der Schweiz ist, wurde im ähnlichen Rahmen bereits während der Olympischen Spiele 2012 in London durchgeführt. Die ETH Zürich sowie das DFKI in Kaiserslautern haben bereits mehrere Versuche wie denjenigen an der Silvesternacht durchgeführt und die notwendigen Daten erhoben.

Datenschutz als zentrales Anliegen

Der Schutz der persönlichen Daten von Smartphone-Nutzern, welche mit dem Download der App einen Beitrag zum Gelingen des Forschungsprojekts beitragen, ist zu jedem Zeitpunkt des Versuchs gewährleistet. So werden Daten wie z. B. die Identifikationscodes der teilnehmenden Smartphones von den Forschenden der ETH Zürich zwar registriert, in einem weiteren Schritt jedoch für die weitere Verarbeitung automatisch und auf nicht mehr nachvollziehbare Weise verschlüsselt. Die Behörden und Veranstalter erhalten keine Daten, die Rückschlüsse auf teilnehmende Personen ermöglichen. Die Stadtpolizei Zürich erhält lediglich Zugriff auf das animierte Heatmap-Bild, auf dem die sich bewegenden Menschengruppen sichtbar werden und welche die Summe aller erhobenen Daten bildet. Dem Datenschutzbeauftragten der Stadt Zürich, Marcel Studer, wurde das Projekt vorgestellt. Er hält es für unbedenklich und steht für weitere Auskünfte telefonisch zur Verfügung (Zeitfenster: Mittwoch, 12. Dezember 2012, 15:30 bis 17:30 Uhr / Tel. 044 363 24 42).

Das OK des Silvesterzauber der Zürcher Hoteliers, für das die Sicherheit der Besucher ein zentrales Anliegen ist, freut sich über das Projekt mit der ETH Zürich, der Stadtpolizei Zürich, Schutz & Rettung sowie dem DFKI in Kaiserslautern, das einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit an Grossveranstaltungen leistet.

Ein Fazit dieses Versuches wird von der Stadtpolizei Zürich Ende Januar 2013  kommuniziert.

Weitere Informationen:

Stadtpolizei Zürich, Judith Hödl, 044 411 91 11

ETH Zürich, Martin Wirz, 044 632 58 29

OK Silvesterzauber, Thomas Irniger, 043 300 51 51