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Aktuelles Zürcher Kunstschaffen

Medienmitteilung

Neue Ausstellung im Helmhaus Zürich

«Nie jetzt – Kunst aus Zürich»: Unter diesem Titel setzt sich das Helmhaus ab dem 5. Dezember wieder in einer Gruppenausstellung mit der Zürcher Kunstszene – und ihren ganz unterschiedlichen Szenen – auseinander. Die Ausstellung bietet einen vielfältigen Einblick in das aktuelle Zürcher Kunstschaffen und setzt die Reihe fort, die mit «Wenn die Nacht am dunkelsten ist, kommt der Tag» und «Nach dem Spiel ist vor dem Spiel» in den Jahren 2010/11 und 2012/13 begann. Mit Catia Costa, Adam Cruces, Urs Frei, Selina Grüter+Michèle Graf, Franz Imboden, Raphael Perret, Jessica Pooch, Barbara Roth, Thomas Schweizer, Monika Stalder und Lukas Zimmermann.

12. November 2014

Gegenwartskünstlerinnen und -künstler sind dem Hier und Jetzt verpflichtet. Dennoch scheint für sie auch «nie jetzt» zu sein, wie es der Titel der Ausstellung im Helmhaus nahelegt: Kaum ist ein Werk vollendet – oder ist es das nie? –, ruft ein neues nach Weiterentwicklung. Kaum heisst es, die Malerei sei endgültig tot, hängt sie, als Zombie, wieder vor einem an der Wand. Und reihen sich Künstlerinnen und Künstler, scheinbar rückwärtsgewandt, in eine künstlerische Tradition ein, kann es sein, dass sie plötzlich als Visionärin oder Visionär dastehen. So schnell werden Traditionen – und das wird auch in Zukunft so sein – rezykliert. Auch die Kunst steht prototypisch und permanent unter Innovationsdruck. Auch für Künstlerinnen und Künstler ist «nie jetzt».

Die Kunst der Geduld

«Nie jetzt» bringt Künstlerinnen und Künstler aus Zürich zusammen, die mit Geduld langfristig und fokussiert an ihren Projekten arbeiten: Monika Stalder füllt in Aquarelltechnik grossformatige Papierbahnen mit Rautenteppichen. Diese scheinbar eintönige Arbeit ergibt nicht nur vieltönig flimmernde Wandarbeiten, sondern spielt der Künstlerin auch fast schon meditative Zeiträume frei.

Franz Imboden, vielgereister Künstler einer älteren Generation, hat schon gegen hundert Kaleidoskop-Zeichnungen geschaffen, Kohlezeichnungen auf grossformatigen, braunen Papieren. Wie man im Helmhaus anhand von rund zwanzig Zeichnungen sehen kann, wären diese ebenso gute Hilfsmittel für Meditation wie das «Recycling Yantra» von Raphael Perret. Der Medienkünstler legt aus in Indien gekauftem Elektroschrott (der wohl aus Europa stammt) ein grossformatiges Yantra, ein Meditationstool, auf dem weissen Boden des Helmhaus aus.

Das sind nur drei von insgesamt einem Dutzend Zürcher Kunstschaffenden von «Nie jetzt», und das wiederum ist nur ein winziger Teil der Zürcher Kunstszene. Kunst – Zürcher Kunst – ist immer ein Ereignis. Sie ereignet sich zwischen Nie und Jetzt. Und jetzt im Helmhaus Zürich.

Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm begleitet:

Am 13. Dezember stellt Raphael Perret das im Zürcher Amsel Verlag erscheinende Buch zu seiner Installation «Recycling Yantra» vor, mit Workshops und Talks. Am 15. Januar kommen an einem Gespräch mit den Kuratoren Simon Maurer und Daniel Morgenthaler vier weibliche Kunstschaffende und Teilnehmende von «Nie jetzt» zu Wort. Auch in den 5-Uhr-Thesen sorgt der Ausstellungstitel für Gesprächsstoff: Die Kunstkritikerin Edith Krebs fragt sich, was «lokal» für die Kunstschaffenden in einer globalisierten Welt heute noch heisst (17. Dezember). Und die Zukunftsforscherin Karin Frick denkt darüber nach, ob Gegenwart allenfalls überbewertet sei (7. Januar). Eine Verlängerung des Jetzt, des Augenblicks, darf man sich vom nachdenklichen Konzert der Zürcher Musikerin Iokoi in der Ausstellung kurz vor Weihnachten erwarten (23. Dezember). Anna & Stoffner hingegen werden am 20. Januar ihre Vermählung von Rap und Jazz feiern. Führungen und Workshops für Kinder und Erwachsene runden wie immer das intensive Veranstaltungsprogramm ab.


Ausstellungsdauer: 5. Dezember 2014 bis 25. Januar 2015
Pressevorbesichtigung: 4. Dezember 2014, 11 Uhr, in Anwesenheit der KünstlerInnen
Vernissage: Donnerstag, 4. Dezember 2014, 18 Uhr