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Das Leben ist Kunst

Medienmitteilung

Zwei künstlerische Ausnahmeerscheinungen im Helmhaus Zürich

Das Helmhaus wird in der neuen Doppelausstellung von einer Künstlerin und einem Künstler bespielt, die das Leben zur Kunst machen – und umgekehrt. De La Fuente Oscar de Franco zeigt unter dem Titel «Bluecore», was er von seiner 90-tägigen Weltreise mitgebracht hat. Und Asia Andrzejka Naveen macht mit einer Gruppe von Freundinnen und Freunden unter dem Titel «Transformation» das Helmhaus zu ihrem Wohnort, wo sie Leben und Kunst eins werden lässt: mit Musik, Kunst, Vorträgen und Yoga. Kuratiert werden die Ausstellungen von Simon Maurer und Daniel Morgenthaler.

9. April 2015

Die junge Künstlerin Asia Andrzejka Naveen und der junge Künstler De La Fuente Oscar De Franco sind singuläre Figuren, wie sie die Kunstwelt nicht häufig hervorbringt. Beide exponieren nichts weniger als ihre Existenz in ihren Ausstellungen: Existenzen, die ebenso fragil wie herausfordernd und stark sind. Sie suchen das Risiko, allein und im Austausch mit anderen. Sie setzen sich mit Haut und Haar der Welt aus – und nehmen die Welt in sich auf.

Für Asia Andrzejka Naveen gibt es keinen Unterschied zwischen Kunst und Leben. Gerade mal 32 Jahre alt geworden, ist sie schon acht Mal verheiratet. Unter ihren Ehepartnern gibt es Männer, eine Frau und einen Gott. Dieses plurale Parallel-Matrimonium funktioniert, weil die Künstlerin sich die unterschiedlichen juristischen, kulturellen und religiösen Gebräuche verschiedener Weltregionen zunutze macht.

Ihr neues Projekt heisst «Transformation». Es geht darum, exemplarisch bewusst zu machen, dass Veränderung möglich ist. Welche Veränderungen? Menschen werden im Helmhaus wohnen, arbeiten, essen, schlafen und sich mit den Besucherinnen und Besuchern austauschen. Diese elfköpfige Gruppe, nicht zu vergessen Hund Amos, die sich «MIRACLES» nennt, vereinigt unterschiedlichste Biografien und Hintergründe: KünstlerInnen, MusikerInnen, Fotografen, zwei Wissenschaftler, zwei PhilosophiestudentInnen, einen Arzt und einen Wirtschaftsinformatiker. Die Ausstellung wird «leben», sich verändern, sich füllen und wieder leeren, wird Raum bieten für Unerwartetes und Gewohnheiten einführen wie tägliches Yoga (BesucherInnen sind willkommen). Das Projekt ist ein Forum der Meinungen, der Meinungsbildung, eine Sammlung von Gedanken und Erlebtem – und nicht zuletzt ein Ort der Reinigung.

Auch De La Fuente Oscar De Francos Ausstellung «Bluecore» zieht weite Kreise. Der 1986 geborene Zürcher Künstler kommt dieser Tage von einer Weltreise zurück, die ihn, auf den Spuren des Evolutionsforschers Charles Darwin und von Jules Vernes Romanheld aus «In 80 Tagen um die Welt», auf alle Kontinente gebracht hat. Oscar De Franco hat dabei mehrere Hundert Stunden Filmmaterial angehäuft – das er im Ausstellungsraum aufhäufen wird: in Form von 3000 Datenportionen auf USB-Sticks, die die BesucherInnen der Ausstellung behändigen können. «Bluecore» bietet eine kühle Ausstellungssituation. Die BesucherInnen vervollständigen die künstlerische Arbeit dann vor einem Computer, der ihnen jeweils nur einen winzigen Teil des gefilmten Materials zeigt. Sie sehen das Ganze nicht mehr – und was sie sehen, schauen sie sich alleine an. Wie in unserer technologisierten Realität.

  • Ausstellungsdauer: 1. Mai bis 21. Juni 2015
  • Pressevorbesichtigung: 30. April 2015, 11 Uhr, in Anwesenheit der Künstlerin und des Künstlers
  • Vernissage: Donnerstag, 30. April 2015, 18 Uhr

Vielfältige Veranstaltungen als Begleitprogramm

Die «MIRACLES» haben für jeden Donnerstag ein schillerndes Veranstaltungsprogramm zusammengestellt, das ganz verschiedene Transformationsmomente verspricht: «Reflexionen über die Seele im selbst-technischen Zeitalter» mit Tilman Hoffer, Konzerte mit dem Perkussionisten Tony Majdalani oder dem Duo «Egopusher» mit Tobias Preisig und Alessandro Giannelli, literarische Selbstversuche mit Felix Philipp Ingold sowie eine musikalische und energetische Exploration des «outer space» mit Jaguar on the Moon und ein Gruppengespräch über «More Love».

Auch das Ausstellungsprojekt von De La Fuente Oscar de Franco wird vertieft. Mit «The Last Barrier Rip», einer Performance an der Vernissage, schliesst der Künstler seine Weltreise auch symbolisch ab. Bei einem Gespräch mit dem Berliner Ästhetik-Professor Alexander García Düttmann, wird erörtert, wer die menschliche Wahrnehmung stringenter beschreibt – der Philosoph Kant oder der von vielen zeitgenössischen Künstlern hochgehaltene spekulative Realismus.

In der Reihe der 5-Uhr-Thesen fragt sich Daniel Morgenthaler mit Lukas Keller, Direktor des Zoologischen Museums der Universität Zürich, ob die Evolution vielleicht bei Charles Darwin stehengeblieben ist. Der Gesundheitspolitiker und Suchtexperte Ambros Uchtenhagen argumentiert in der zweiten 5-Uhr-These, dass erst Transformation Identität entstehen lasse.

In der Reihe «Musik in der Ausstellung» ist «None Of Them» zu Gast, Zürcher Musiker, die sich zwischen elektronischen Beats, Freestyle Rap und psychedelischen Gitarren bewegen.
Führungen für Erwachsene vertiefen die Themen – zwei Mal geben auch die Künstlerin und der Künstler direkt Auskunft. Kinder nähern sich in Workshops unter Anleitung von Andrea Huber spielerisch einzelnen Kunstwerken.