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Stadtrat für Projekt «Nagelhaus»

Medienmitteilung

Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, für die Realisierung des Projektes Nagelhaus am Escher-Wyss-Platz, für Kunst und Architektur, Gastronomie und Kiosk sowie eine öffentliche WC-Anlage einen Objektkredit von 5,9 Millionen Franken zu bewilligen.

8. Juli 2009

Der Escher-Wyss-Platz ist als regionaler Verkehrsknotenpunkt wichtigster Ankunfts- und Umsteigeort im Quartier Zürich-West. Dank dem breiten Freizeitangebot wird er zudem mittlerweile rund um die Uhr genutzt. Die Gelegenheit und Notwendigkeit, den Escher-Wyss-Platz neu zu gestalten, ergeben sich allgemein aus der Weiterentwicklung von Zürich-West und im Besonderen aus dem Bau des Trams Zürich-West, der Instandsetzung der Hardbrücke und der geplanten Neuordnung des Autoverkehrs. Dieser wird künftig nicht mehr im Kreisverkehr um den Platz geführt, sondern verläuft neu nur noch als Tangente westlich und nördlich. Südlich und östlich hingegen dehnt sich der autofreie Teil des Platzes künftig bis zur Häuserzeile entlang der Hardstrasse aus.

Um Vorschläge für die Neugestaltung des Platzes zu erhalten, führte die Stadt Zürich einen international ausgeschriebenen Studienauftrag im selektiven Verfahren durch. Es handelte sich um die erstmalige Kombination eines Kunst- und eines Architekturwettbewerbs. Das Siegerprojekt «Nagelhaus» von Studio Thomas Demand, Berlin, und Caruso St John Architects LLP, London, wurde der Öffentlichkeit im Dezember 2007 an einer Medienkonferenz und einer zehntägigen Ausstellung vorgestellt.

Das Projekt besteht aus zwei Gebäuden, die gemeinsam mit neuen geschwungenen Treppenanlagen einen neuen Raum aufspannen. Vorgesehen sind ein Restaurant- und ein Kioskgebäude mit öffentlicher WC-Anlage.

Das Dach des Restaurants beginnt direkt an der Unterseite der Hardbrücke, sodass sich bei einer unvoreingenommenen Betrachtung die Frage ergibt, ob zuerst das «Nagelhaus» oder die Brücke da war. Im Galeriegeschoss des Restaurants sind daher auch 30 Sitzplätze mit Ausblick unter die Hardbrücke vorgesehen. Da die Unterseite der Hardbrücke im Bereich des Platzes wie ein Dach über dem öffentlichen Raum wahrgenommen werden soll, werden an der Brückenkonstruktion um die beiden Gebäude herum Leuchtkörper angebracht, die an chinesische Lampions erinnern.  

Die Möblierung soll auf ein Minimum reduziert werden. Geplant sind die Platzierungen eines Stadtplans, von Kultursäulen, eines Trinkbrunnens und von Plakatstelen. In der unmittelbaren Umgebung sind Taxistände und Veloabstellplätze vorgesehen. Die orangefarbene Brunnenskulptur der Zürcher Künstlerin Annemie Fontana wird nicht mehr am Escher-Wyss-Platz aufgestellt, ein neuer Standort dafür ist noch nicht definiert.

Mit ihrem Projekt nehmen die Künstler und Architekten ein Motiv auf, das als Pressefoto um die Welt ging: das so genannte Nagelhaus in der chinesischen Yangtse-Metropole Chongqing, das wie ein einsamer Nagelkopf auf einem Erdstumpf in einer riesigen Baugrube stand. Ein Ehepaar, Besitzer eines Restaurants, hatten sich drei Jahre gegen den Abriss gewehrt, bis es schliesslich doch einem Einkaufscenter weichen musste. Die Gebäude unter der Hardbrücke lehnen sich daran an und erwecken den Anschein, sie seien ein Überbleibsel aus der Zeit vor dem Bau der Hardbrücke in den 1970er-Jahren.  

Die Bauarbeiten sollen mit dem Projekt Tram Zürich-West einhergehen. Der Bau des Untergeschosses und die Anpassungen der Werkleitungen sind deshalb im Sommer 2010 geplant. Da die Sanierungsarbeiten der Brücke durch Stimmrechtsrekurse verzögert wurden, kann der Bau der beiden Gebäude erst nach Fertigstellung der Brückensanierung, frühestens gegen Ende 2011, in Angriff genommen werden. Die Inbetriebnahme von Kiosk und Restaurant ist auf Frühling 2012 veranschlagt.