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Pragmatismus als Leitfaden zur Zielerreichung

Medienmitteilung

Filippo Leutenegger 100 Tage im Tiefbau- und Entsorgungsdepartement

Stadtrat Leutenegger will auf Bürgernähe von Konzepten achten und entsprechend auf Rückmeldungen reagieren. Daher bleiben in Wollishofen die Unterführungen ebenso bestehen wie eine beliebte Baumgruppe. Die Umleitung des Trams 2 über den Bahnhof Altstetten ist aus seiner Sicht kaum durchführbar, für den Veloverkehr am See sind Sofortmassnahmen im Bau, und Örbi geht nach Basel.

19. August 2014

In seiner Bilanz zu den ersten hundert Tagen als Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements (TED) präsentierte Stadtrat Filippo Leutenegger in der Sukkulenten-Sammlung ein reich befrachtetes Programm. Um sich einen Überblick zu verschaffen, sei er viel unterwegs gewesen.

Pragmatisch handeln

Als er etwa Projekte und Planungen in Wollishofen anschaute, kam Leutenegger zum Schluss, dass die Bevölkerung sich zu Recht gegen Teilschliessungen von Unterführungen unter dem Mythenquai wehrt. Diese bleiben nun erhalten, werden saniert und sicherer gestaltet. Die Gruppe von zehn unterschiedlichen Bäumen bei der Roten Fabrik, die mit dem Projekt Seeufersteg durch Pappeln ersetzt werden sollten, bleibt auf Wunsch der Nachbarschaft grundsätzlich stehen, nur Bäume, die den Zugang zum Steg behindern, werden gefällt. «Konzepte sind schön und gut», erklärte Stadtrat Leutenegger, «aber starke Anliegen der Menschen sind mir wichtiger, und bei Rückmeldungen müssen wir neu prüfen und halt allenfalls das Konzept ändern.» Er wolle in allen Bereichen pragmatisch handeln, unterstrich Filippo Leutenegger.

Anbindung an den See

Neben Wollishofen sieht Filippo Leutenegger auch beim Bahnhof Tiefenbrunnen die Notwendigkeit, das Quartier und den Bahnhof besser an den See anzubinden. Das Projekt «Marina Tiefenbrunnen» unterstützt er und prüft bessere Anbindungen ans Quartier.

Am See müssen auch die Velorouten besser werden. Davon habe er sich auf einer Velofahrt mit der Familie überzeugt. Seit dem 4. August sind daher Sofortmassnahmen im Bau. Zwischen Landiwiese und GZ Wollishofen wird eine Lücke geschlossen, beim Hafen Enge ist eine Trottoirüberfahrt erstellt, die Ein- und Ausfahrt beim Parkplatz Zürihorn wird neu organisiert, Signalisation und Markierungen werden verbessert und Beläge erneuert, insbesondere beim Arboretum.

Unideologisches Gesamtverkehrssystem

Stadtrat Leutenegger hält den bestehenden Masterplan Velo für ein gutes Instrument, um die Infrastruktur für den Veloverkehr zu verbessern. Die Förderung des öffentlichen Verkehrs ist unbestritten, «der ÖV ist die leistungsfähigste Verkehrsart, keine Frage», unterstrich Leutenegger. Der Autoverkehr dürfe aber nicht unnötig behindert werden. Bei Sanierungs- und Gestaltungsprojekten achtet er auch auf die Parkplatzbilanz. Bei der Baustelleninformation will er klarere Angaben für Autofahrende über Anfang, Ende und Zweck der Arbeiten. Tempo 30 ist für Leutenegger vor allem auf Quartierstrassen eine sinnvolle Massnahme. Er setzt aber auch auf alternativen Lärmschutz an der Quelle.

Innovationen fördern

Neu wird die Lärmdämpfung durch neue Belagsarten geprüft. Zudem unterstützt Leutenegger das Vorhaben von Lidl Schweiz, künftig Nachtlieferungen an die Stadtzürcher Filialen mit Elektrolastwagen auszuführen.

Die Möglichkeit für die Bevölkerung, Schäden mit «Züri wie neu» zu melden, wird trotz verwaltungsinterner Bedenken bezüglich Kosten und Ressourcen weitergeführt. Die Bedenken nimmt der Vorsteher des TED aber ernst, das System muss weniger Ressourcen binden.

In der Entsorgung stehen Grossprojekte an. Auf dem Areal Werdhölzli soll die erste grosse Schweizer Anlage für den Abbau von Mikroverunreinigungen etwa durch Medikamente oder Reinigungsmittel entstehen. Und bereits Anfang 2015 soll die Bevölkerung über eine Anlage zur Trocknung von Kehrichtschlacke abstimmen, die eine nahezu hundertprozentige Metallrückgewinnung erlauben wird.

Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft

In der renovierten Stadtgärtnerei plant Grün Stadt Zürich ein Bildungszentrum, wofür im Budget 2015 eine halbe Stelle beantragt, aber nicht bewilligt wurde. In diesem Zusammenhang sollen auf verschiedenen Schularealen Kartoffeln angebaut werden. «Dass Kinder erleben, woher Pommes kommen, ist eine gute Idee», findet Stadtrat Leutenegger, «ich will sie aber mit Privaten umsetzen, nicht mit mehr städtischem Personal.» Nun werden private Partner gesucht.

Schwerpunkt Lehrstellen

Kinder und Jugendliche sind Stadtrat Leutenegger ein grosses Anliegen. Mit 94 Lehrstellen auf 1729 erwachsene Mitarbeitende steht das TED sehr gut da. Das Angebot wird nochmals ausgebaut: Bei Grün Stadt Zürich werden 2015 die bisher vierzig Lehrstellen auf fünfzig aufgestockt.

Hören als Chefsache und Probleme nicht aufschieben

Im Quartier Altstetten fand der neue Tiefbauvorsteher beim «Dialog Altstetten» eine konfliktreiche Situation vor. Mit der raschen Neuorganisation der Prozessleitung und der Moderation gelang ihm eine Entkrampfung. Er kam persönlich in die Begleitgruppe im Quartier und moderierte einen Quartieranlass mit rund 700 Teilnehmenden. «Das umstrittene Projekt für eine Umleitung des Trams 2 über den Bahnhof Altstetten ist kaum durchführbar», so Leutenegger. Nun gilt es vor allem, Lösungen für den Farbhof, die Altstetterstrasse und den Altstetterplatz zu finden.

Für den Platz wurde Anfang 2013 letztmals das «Bedürfnissammelding» Örbi eingesetzt, obwohl der Gemeinderat solche Einsätze aus dem Budget gestrichen hatte. «Eine unnötige Provokation», fand Leutenegger, auch dass Örbi nun einfach herumstehe und das Problem aufgeschoben werde, störte ihn, sodass er anordnete, nun eine schnelle Lösung zu finden. Örbi wird nun für einen symbolischen Betrag von 1000 Franken ans Stadtteilsekretariat Kleinbasel verkauft.

Arbeit im Stadt- und Gemeinderat

Im Gemeinderat musste Filippo Leutenegger bisher noch keine Geschäfte vertreten, die Kommissionsarbeit beurteilt er als konstruktiv: «Natürlich werden viele kritische Fragen gestellt, aber das tue ich ja selber auch.»

Im Stadtrat fühlt sich Leutenegger wohl. Auch als Vertreter der politischen Minderheit kann er sich gut einbringen, denn «die Kolleginnen und Kollegen sind offen für gute Argumente».

Auf Augenhöhe mit der Bevölkerung

Bei den Angestellten seines Departements hat Stadtrat Leutenegger überrascht, wie seriös mit Fragen und Anliegen aus der Bevölkerung umgegangen wird. «Der Dienst an der Stadt wird nicht nur als Pflicht verstanden, die Leute identifizieren sich mit der Stadt, für die sie arbeiten», stellte Leutenegger bei Begegnungen im Departement fest.

Das Kostenbewusstsein sei durchaus da, sei aber weiter zu verbessern. Unter anderem bei Kampagnen und Events, Drittaufträgen sowie Sitzungen und Klausuren möchte der neue Vorsteher des TED genauer hinsehen, aber auch bei den Standards in Bauprojekten.

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