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Welttag der Physiotherapie

News

8. September 2023

Reichel Sarah

Physiotherapie in der Geriatrie: eine besondere Aufgabe

Sarah Reichel ist seit Ende 2022 Leiterin Medizinische Therapien im Gesundheitszentrum für das Alter Witikon und Riesbach. Angefangen hatte sie bei den Gesundheitszentren für das Alter 2019 als Physiotherapeutin mit befristetem Vertrag. Darauf folgte ein Angebot, die Gruppenleitung Physiotherapie zu übernehmen, später die Funktion als stellvertretende Leiterin Medizinische Therapien.

Sarah, was macht für dich die Physiotherapie bei den Gesundheitszentren für das Alter aus?

Besonders ist sicher, dass in all unseren Betrieben mit dem Angebot Spezialisierte Langzeitpflege die Therapiebereiche im Haus vertreten sind. Wir haben unsere eigenen Ärzt*innen und Therapeut*innen, was das interprofessionelle Arbeiten sehr erleichtert und fördert. Diese Nähe erlaubt es uns, unsere Bewohner*innen ganzheitlich zu begleiten und zu behandeln. Die Ziele in der Ergotherapie, in der Physiotherapie, in der Aktivierungstherapie, in der Pflege und in der Medizin sind aufeinander abgestimmt. 

Worin unterscheidet sich eure Arbeit in der Geriatrie von der Physiotherapie im Allgemeinen?

Da unsere Bewohner*innen meist komplexe Krankheitsbilder aufweisen, wenden wir verschiedene Therapieformen an, je nach den individuellen Bedürfnissen. Auch sind alle Physiotherapeut*innen in den Fachthemen Demenz und Palliative Care geschult. Wir arbeiten zudem eng mit der Pflege zusammen und schaffen Gefässe für den Austausch in Bereichen, die beide Professionen betreffen, wie zum Beispiel Lagerungsworkshops oder interprofessionelle Fallbesprechungen. Alles, was die Zusammenarbeit erleichtert, steht bei uns im Fokus und wird ausprobiert. Darum freut es mich besonders, so ein offenes, unkompliziertes und experimentierfreudiges Team zu haben. Davon profitieren unsere Bewohner*innen enorm. 

Physiotherapie in der Geriatrie gilt landläufig als weniger attraktiv. Wie siehst du das?

Die Arbeit mit älteren Menschen ist für mich etwas Besonderes. Es ist eben nicht nur «Treppen steigen» oder «spazieren gehen», sondern die Förderung und der Erhalt der Eigenständigkeit und der Selbstbestimmung im Alter. Durch gezieltes Kraft- und Ausdauertraining kann den altersbedingten Einschränkungen nachweislich entgegengewirkt werden. Wenn man sich dessen bewusst ist, gibt einem das sehr viel zurück. Ich gehe am Abend nach Hause und weiss, dass ich etwas bewirkt habe im Leben der Menschen. Kleine Veränderungen können einen grossen Unterschied in ihrer Lebensqualität machen. Im Bereich der Akut- und Übergangspflege ist es zudem unser Ziel, dass die Bewohner*innen wenn möglich wieder nach Hause zurückkehren können. Wenn das gelingt, ist es das grösste Geschenk.