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Barbara Honigmann erhält Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich 2011

Medienmitteilung

Die Stadt Zürich verleiht zusammen mit der Max-Frisch-Stiftung den Max-Frisch-Preis an Barbara Honigmann. Der mit 50 000 Franken dotierte Preis würdigt das Gesamtwerk der deutschen Schriftstellerin, das in einer Sprache von bestechender Klarheit, mit scharfem Blick und aufblitzender Ironie das Leben jüdischer Emigrantinnen und Heimkehrer in Europa und im geteilten Deutschland beschreibt.

27. Oktober 2010

Auf Antrag des Stiftungsrates der Max-Frisch-Stiftung verleiht der Stadtrat den Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich an die Schriftstellerin Barbara Honigmann. Sie wurde 1949 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren deutsch-jüdische Emigranten, die das Dritte Reich im englischen Exil überlebten und 1947 nach Ost-Berlin zurückkamen, um beim Aufbau eines neuen Deutschland mitzuhelfen. Nach ihrem Abitur studierte Barbara Honigmann an der Humboldt-Universität Theaterwissenschaft. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Dramaturgin und Regisseurin in Brandenburg und an der Volksbühne sowie am Deutschen Theater in Ost-Berlin. Seit 1975 ist sie freie Schriftstellerin. Nach der Geburt ihres ersten Kindes setzte sie sich verstärkt mit ihrer jüdischen Identität auseinander, trat in die Ost-Berliner Gemeinde ein und heiratete 1981 nach jüdischem Ritus. 1984 reiste sie aus der DDR aus. In ihrem Buch «Roman von einem Kinde» spricht sie von einem «dreifachen Todessprung ohne Netz: vom Osten in den Westen, von Deutschland nach Frankreich, und aus der Assimilation mitten in das Thora-Judentum hinein». Seitdem lebt die Autorin mit ihrem Mann in Strassburg.

Nach zwei Theaterstücken und einem Hörspiel wandte sich Honigmann der Prosa zu. Gleich mit dem «Roman von einem Kinde» (1986) hatte sie grossen Erfolg. Es folgten «Eine Liebe aus nichts» (1991), «Soharas Reise» (1996), «Am Sonntag spielt der Rabbi Fussball» (1998), «Damals, dann und danach» (1999), «Ein Kapitel aus meinem Leben» (2004), «Das überirdische Licht - Rückkehr nach New York» (2008) und das Hörspiel «In Memory of Mutti» (2009).

Das Werk Barbara Honigmanns wurde bisher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Kleist-Preis im Jahre 2000 und der Solothurner Literaturpreis 2004. Sie ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, seit 2007 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, seit 2009 korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Der Stiftungsrat der Max-Frisch-Stiftung begründet die Wahl Barbara Honigmanns wie folgt: «Die Auszeichnung gilt einem Gesamtwerk, das in einer Sprache von bestechender Klarheit, mit scharfem Blick und aufblitzender Ironie das Leben jüdischer Emigranten und Heimkehrer in Europa und im geteilten Deutschland beschreibt.»

Stadtpräsidentin Corine Mauch wird Barbara Honigmann den Max-Frisch-Preis in einer öffentlichen Feier am 15. Mai 2011 im Schauspielhaus übergeben.

Der Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich wurde 1996 vom Stadtrat von Zürich in Absprache mit der Max-Frisch-Stiftung begründet. Mit ihm werden Autorinnen und Autoren im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet, deren Arbeit in künstlerisch kompromissloser Form Grundfragen der demokratischen Gesellschaft thematisiert. Die bisherigen Empfänger des mit 50 000 Franken dotierten Max-Frisch-Preises waren 1998 der deutsche Dramatiker Tankred Dorst, 2002 der Schweizer Autor Jörg Steiner und 2006 der deutsche Schriftsteller Ralf Rothmann. Mit Rücksicht auf den am 15. Mai 2011 zu begehenden 100. Geburtstag Max Frischs soll der nach üblichem Turnus 2010 fällige Preis an diesem Tage übergeben werden.

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