Artikel erschienen am 20. Mai 2021
Digitales Grundwissen und damit verbundene Anwendungskompetenzen sind die wichtigste Voraussetzung, damit die digitale Transformation in Verwaltungen gelingt. Die städtischen Mitarbeitenden in diesen Fähigkeiten zu fördern, ist deshalb ein Ziel des Strategie-Schwerpunkts «Digitale Stadt». So startete im vergangenen November «Züri digital», das Trainingsprogramm für die digitalisierte Arbeitswelt. Es beinhaltet interaktive Lern- und Vertiefungsangebote für Mitarbeitende und Führungskräfte. Diese finden zurzeit ausschliesslich online statt. Trainiert werden Fertigkeiten, die gebraucht werden, um in der digitalisierten Arbeitswelt erfolgreich unterwegs sein zu können.
Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass sich alle in kurzer Zeit viel neues Wissen im Zusammenhang mit Digitalisierung angeeignet und geübt haben – jetzt gilt es, dieses Wissen zu vertiefen und wo nötig auszubauen.
Was ist wichtig?
Dabei geht es nicht nur um IT-Kompetenzen wie beispielsweise Knowhow in Sachen Datensicherheit oder Anwendungswissen zur digitalen Kommunikation. Ebenso wichtig sind Führungs-, Sozial- und Selbstkompetenzen, beispielsweise Eigenverantwortung. Eigenverantwortliches Handeln betrifft auch die persönliche Veränderungsbereitschaft: Mitarbeitende, die neuen Inhalten gegenüber offen sind und Gewohnheiten hinterfragen, gelingt es leichter, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.
Ausserdem hat sich im digitalen Zeitalter der Anspruch an Führung verändert: Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe rückt in den Mittelpunkt, die Rolle der Führungskraft wandelt sich von der kontrollierenden hin zur motivierenden.
Mitarbeitende, die neuen Inhalten gegenüber offen sind und Gewohnheiten hinterfragen, gelingt es leichter, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen.
Senkrechtstart mit Websessions
Als Erfolgsgeschichte haben sich bereits wenige Monate nach Programmstart die Websessions erwiesen, die im Rahmen von «Züri digital» regelmässig stattfinden. In den halbstündigen Input-Referaten widmen sich Fachpersonen Inhalten, die in der digitalisierten Arbeitswelt hohe Relevanz haben – seien es Themen wie Team-Building, der Umgang mit den eigenen Ressourcen oder die virtuelle Zusammenarbeit über Share-Point-Tools. Im Anschluss beantworten die Fachpersonen Fragen aus dem Plenum. Die Online-Referate finden jeweils zu Randzeiten statt und Mitarbeitende können sich jederzeit unkompliziert zuschalten. Sie machen, wie die Statistik zeigt, auch rege Gebrauch davon: Viele Veranstaltungen verzeichnen jeweils bis zu 300 Teilnehmende.
Ein weiteres erfolgreiches Format: die mit «Züri digital» lancierten Team-Challenges, unterstützt durch Videoformate und Webinare über Videokonferenz-Systeme. Themen waren beispielsweise hybride Meetings, Datenbewirtschaftung oder die Arbeit mit OneNote. Eine Challenge dauerte jeweils zehn Tage und wurde mit einem Quiz abgeschlossen.
Standortbestimmung dank Selbst-Check
Neue Lernangebote stehen den städtischen Mitarbeitenden seit Mitte März zur Verfügung. Dann startete «Züri digital» mit Selbst-Checks zu Kompetenzen, die für die Stadt Zürich im Hinblick auf die digitalisierte Arbeitswelt als besonders relevant erachtet werden.
Basierend auf dieser Erweiterung des städtischen Kompetenzmodells gliedern sich die Selbst-Checks in die vier Themenbereiche Selbst-, Sozial-, Führungs- und Fachkompetenz. Mitarbeitende und Führungspersonen können ihre Selbsteinschätzung nach Bedarf und Interessengebiet durchführen – anonym, in Eigenregie und auch mehrmals.
Der Selbst-Check dient einer Standortbestimmung und gibt Mitarbeitenden Aufschluss darüber, wie sie im Hinblick auf Kompetenzen, die in der digitalisierten Arbeitswelt wichtig sind, abschneiden. Basierend auf dieser Einschätzung erhalten sie Vorschläge für passende Lern- und Unterstützungsangebote in verschiedenen Formaten.
Auch das Pilotprojekt der Stadt Zürich mit dem Startup Coorpacademy wird mit ausgewählten Inhalten dazu beitragen, dass digitales Lernen spannend bleibt. Das auf Online-Lernen spezialisierte Jungunternehmen stellt regelmässig anregende, für die digitalisierte Arbeitswelt relevante Lerneinheiten sowohl über den Selbst-Check als auch über das stadtinterne Lernbistro bereit, die kurz und knackig daherkommen und Mitarbeitenden jederzeit im Rahmen des eigenverantwortlichen Lernens zur Verfügung stehen.
Führung vernetzt
Seit Mitte März legt «Züri digital» ausserdem einen Schwerpunkt auf Websessions und Vernetzungsgefässe für Führungspersonen. Den Auftakt zu jedem Thema bildete eine Websession zum Thema «Führung auf Distanz». Bald erwarten die Teilnehmenden videogestützte Online-Vernetzungsgefässe, in denen sie sich jeweils zu den Themen der Websessions in kleinen Gruppen austauschen können. Die Break-out-Sessions stehen auch Führungskräften offen, die nicht an der vorgängigen Websession teilgenommen haben.
Inhaltlich orientiert sich «Führung vernetzt» am Puls der Zeit mit weiteren Themen wie «Mit starker Führung durch die Krise», Ambidextrie in der Führung oder Partizipation in der Führung. Das Besondere an diesen Veranstaltungen ist, dass sie Führungspersonen aus sämtlichen städtischen Dienstabteilungen zusammenbringen. Das entspricht der Grundidee von «Züri digital», die den bereichsübergreifenden Austausch und Vernetzung fördert. Ebenfalls bekannt ist, dass (digitales) Lernen am nachhaltigsten ist, wenn wir Inhalte gemeinsam erarbeiten und festigen.
Für spannendes Lernen weiterhin
Das Programm von «Züri digital» wird in den kommenden Monaten laufend weiterentwickelt und mit neuen Angeboten und Möglichkeiten zum Wissensaustausch ergänzt. Geplant sind etwa Websessions von Mitarbeitenden für Mitarbeitende sowie Lerninhalte zum Thema Datenkompetenz.
Autoren
Jana Bütschi-Schuster ist seit 2015 Leiterin Organisationsberatung und Personalentwicklung beim HRZ. Ihre Abteilung bietet Organisationsberatung für die Dienstabteilungen der Stadt Zürich und Weiterbildungen für die städtischen Mitarbeitenden an. Zusammen mit der OIZ leiten sie das Trainingsprogramm «Züri digital».
Martin Otzenberger ist Leiter Kommunikation bei der OIZ.