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Gesundheit der Zürcher Bevölkerung gut, aber ungleich verteilt

Medienmitteilung

Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Zürcherinnen und Zürcher sind im Allgemeinen gut. Wer jedoch eine schlechte Ausbildung hat und wenig verdient, hat auch mehr gesundheitliche Probleme. Während Jugendliche relativ häufig unter ernsthaften psychischen Schwierigkeiten leiden, schätzen Menschen im frühen Rentenalter ihr Wohlbefinden am höchsten ein. Dies zeigt der erste Gesundheitsbericht der Stadt Zürich.

16. September 2011

Der Gesundheitsbericht zeigt gesundheitliche Trends in der Stadtzürcher Bevölkerung, die durch die Lebensverhältnisse in der Stadt mitgeprägt sind und durch kommunale Massnahmen beeinflusst werden können. Denn obwohl die Gesundheitspolitik stark von Bund und Kanton vorgegeben ist, hat Zürich einen Handlungsspielraum für Prävention und Gesundheitsförderung. Ideale Ansatzpunkte dafür bieten Schulen, Quartiere, Grün- und Freiflächen, das Wohnumfeld und die sozialen Netze.

Arme sind häufiger krank
Gesundheit und Wohlbefinden sind ungleich verteilt: Bildungsferne und sozioökonomisch benachteiligte Bevölkerungsgruppen leiden häufiger unter einem beeinträchtigten Wohlbefinden und unter gesundheitlichen Problemen. Auch wer sozial isoliert ist, leidet häufiger an körperlichen und seelischen Erkrankungen. Dieser Zusammenhang ist in urbanen Verhältnissen häufiger als auf dem Land zu beobachten. Besonders stark wirken sich Armut und Bildungsferne auf Kinder und Jugendliche aus: Sie haben bereits ab dem Kindergartenalter häufiger Übergewicht und zeigen sich als Jugendliche verstärkt ängstlich, depressiv und selbstmordgefährdet. Hier setzt der städtische Legislaturschwerpunkt «Frühförderung»  an, der auf Familien benachteiligter Milieus ausgerichtet ist.

Mehr Infektionskranke und Suchtmittelabhängige als auf dem Land
Ebenso leben im Vergleich zu ländlichen Gebieten in der Stadt Zürich mehr Suchtmittelabhängige und psychisch Beeinträchtigte. Entsprechend gibt es mehr Folgekrankheiten wie Leberzirrhose, Raucherlunge oder Aids – was insgesamt zu einer höheren Sterberate führt. Der Bericht empfiehlt, nicht nur die Vier-Säulen-Politik im Drogen- und Suchtbereich weiterzuführen, sondern auch die Prävention von Alkohol- und Tabakmissbrauch und zusätzlich den Infektionsschutz vor allem im Bereich der sexuell übertragbaren Krankheiten zu verstärken.

Umweltbelastung verursacht Gesundheitskosten
Grosse Auswirkungen auf die Gesundheit hat auch der Zustand der Umwelt. Gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe verursachen in der Stadt Zürich Gesundheitskosten von 200 Millionen Franken pro Jahr (Studie des Gesundheits- und Umweltdepartements, 2008). Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck oder sogar Herzinfarkte können die Folgen von Lärmbelastung sein. Im Umweltbereich setzt die Stadt Zürich Massnahmen um, die in ihrem Einflussbereich liegen, baut den öffentlichen Verkehr aus und fördert die Möglichkeit, sich zu Fuss und per Velo zu bewegen.

Prävention und Gesundheitsförderung zahlen sich aus
In wichtigen Handlungsfeldern der öffentlichen Gesundheit sind in den letzten Jahren Erfolge erzielt worden. So ist die Zahl übergewichtiger Kinder im Primarschulalter seit einigen Jahren leicht rückläufig. Generell geht man davon aus, dass rund die Hälfte der lebensstilbedingten Krankheiten durch Gesundheitsförderung und Prävention vermeidbar sind. Angesichts der hohen Folgekosten solcher Krankheiten spielen Früherkennung und Frühintervention bereits im Vorschul- und Schulbereich eine wichtige Rolle.

Der Gesundheitsbericht wurde im Auftrag des Stadtrates im Rahmen der Umsetzung der Strategie zur Gesundheitsförderung durch die Koordinationsgruppe Gesundheitsförderung der Stadt Zürich erstellt. Er wird alle vier Jahre aktualisiert und dient als Grundlage für die Planung von Massnahmen in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung.