Vernetzungstreffen für Freiwilligenorganisationen im Fluchtbereich: Mehr Sichtbarkeit für Refugee Led Organisations
Am Samstag, 9. November 2024 fand das dritte Vernetzungstreffen für Organisationen statt, die Freiwilligenangebote für und mit Geflüchteten führen. Im Fokus standen dieses Mal die Refugee Led Organisations – die von Geflüchteten geführten Organisationen (RLO).
Die Stimmung in der Cafeteria an der Eggbühlstrasse ist entspannt. Langsam trudeln die Teilnehmenden des Vernetzungstreffens ein und begrüssen sich. Man kennt sich von den letzten Treffen, der gemeinsamen Arbeit. Zum dritten Mal bereits organisiert der AOZ-Fachbereich Freiwilligenarbeit im Auftrag der Stadt Zürich das Vernetzungstreffen. «Das Ziel des heutigen Nachmittags ist, sich kennenzulernen, sich zu vernetzen und gegenseitig zu inspirieren», erklärt Maya Sonderegger, Leiterin des Fachbereichs, in ihrer Begrüssungsansprache. Während sich die vergangenen Treffen vor allem auf die Vernetzung von professionellen und etablierten Organisationen konzentriert hätten, liege der Fokus des heutigen Treffens auf der Einbindung von Refugee Led Organisations (RLO). Um deren Bedürfnisse besser zu verstehen, hat die AOZ direkt bei ausgewählten Vereinen und Initiativen in der Stadt Zürich nachgefragt. Unterstützt wurde sie dabei von Haile Kassa Hailu, der eine ähnliche Befragung bereits im Auftrag des UNHCR durchgeführt hat und an diesem Nachmittag die Ergebnisse seiner Arbeit präsentiert. Diese zeigen: Das Interesse an Vernetzung ist gross, denn die Initiativen agieren oftmals isoliert voneinander.
Von Integrationskursen über Veranstaltungen bis zur Kinderbetreuung – das vielfältige Engagement von RLO
Gesagt, getan. In einem Rundgang bieten sechs RLO Einblick in ihre Arbeit. Eine davon ist die Somali Swiss Diaspora. Eine kleine Gruppe von Teilnehmenden sammelt sich vor dem Plakat und studiert die darauf abgebildeten Fotos, unter anderem mit Alt-Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Währenddessen erzählt Bashir Gobdon von den Angeboten des Vereins. Neben Integrationskursen für Landsleute kommt dem Erfahrungsaustausch innerhalb der Gemeinschaft eine wichtige Rolle zu. Vorbilder seien wichtig, um bei der eigenen Integration dranzubleiben und nicht die Motivation zu verlieren, erklärt er den Zuhörenden.
Wenige Meter entfernt hängt ein Plakat des Kurdischen Instituts Schweiz. Dort berichten Ismail Demir und Irfan Yildiz von ihrem letzten Erfolgserlebnis – einem Fest für Familien in Winterthur, an dem über 1000 Personen teilnahmen. Trotzdem bleibe die Sichtbarkeit eine Herausforderung, auch innerhalb der eigenen Community. Zudem seien die finanziellen Ressourcen beschränkt. Davon kann auch Anna Mawit Deng von der African Women NGO ein Lied singen. Für ihre Kita sucht sie zurzeit dringend passende Räumlichkeiten. Aus der Gruppe kommt ein verständnisvolles Nicken zurück, auch sie kennen das Problem mit den knappen räumlichen und finanziellen Ressourcen.
Erste Ideen gesammelt
Dementsprechend dreht sich die abschliessende Plenumsdiskussion um die Frage, wie potenzielle Synergien genutzt, der Informationsfluss untereinander sichergestellt und gemeinsame Interessen besser vertreten werden können. An ersten Ideen fehlt es nicht. Mehr gemeinsame Events, etwa im Sportbereich oder weiteren Freizeitaktivitäten, wurden ebenso diskutiert wie der Wunsch nach informellen Treffen, um sich noch besser kennenzulernen. Beim anschliessenden Apéro berichten viele der Anwesenden, insbesondere auch die beteiligten RLO, dass sie sehr zufrieden sind mit dem Austausch und sich bereits erste Zusammenarbeitsmöglichkeiten oder sogar Raumsynergien ergeben haben.
Der AOZ Fachbereich Freiwilligenarbeit nimmt alle Anregungen mit, um die zukünftige Ausrichtung der Treffen weiterzuentwickeln.
Die Vernetzungstreffen entstanden 2022 in einem partizipativen Prozess und sind eingebettet in die strategischen Ziele zur Weiterentwicklung der Freiwilligenarbeit in der Stadt Zürich. Wie im letzten Jahr wurden die Vernetzungstreffen auch 2024 durch das kantonale Förderprogramm «qualifiziert engagiert» finanziert und im Auftrag der Stadt Zürich umgesetzt.