Die Meldung «Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person in Rüschlikon» erreichte uns in den Abendstunden. Für mich nicht überraschend, da ich neben meiner beruflichen Tätigkeit bei SRZ auch in der Feuerwehr Kilchberg-Rüschlikon aktiv bin und kurz vorher die Alarmierung der Ortsfeuerwehr erhalten hatte.
Die Berufsfeuerwehr (BF) von SRZ ist auch eine Stützpunktfeuerwehr, die bei Bedarf mit zusätzlichen oder speziellen Mitteln in die umliegenden Gemeinden und selten auch über die Kantonsgrenze hinaus zur Unterstützung anderer Rettungsorganisationen ausrückt: insbesondere bei Ereignissen mit Gefahrengut, auf Autobahnen und dem Schienennetz, bei Grossereignissen aller Art sowie bei komplexen technischen Hilfeleistungen.
In dieser Geschichte geht es um die technische Hilfeleistung. Eine Autofahrerin war mit ihrem Kleinwagen von der Strasse abgekommen und etwa 25 Meter über ein Tobel geflogen, durch das ein Fussweg führt. Das Auto hatte zuerst eine Strassenleuchte und dann die Kronen mehrerer oberschenkeldicker Bäume umgeknickt, bevor es im gegenüberliegenden Hang gelandet war. Dort verhinderten Bäume und Sträucher ein Zurückrutschen auf den Fussweg.

Nach unserem Eintreffen am Einsatzort erfolgte zunächst eine Absprache zwischen den Einsatzleitern der BF und der Ortsfeuerwehr. Die Einsatzleiter entschieden, dass die Ortsfeuerwehr die Absicherung der Strasse und des Fusswegs übernimmt und nach möglichen Fussgänger*innen unter den Baumkronen sucht, während die BF von SRZ das Fahrzeug sichert und die Autofahrerin bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts betreut. Vom Hund im Kofferraum wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts.
Glücklicherweise befanden sich auf dem Fussweg keine Personen, und der Weg konnte von der Ortsfeuerwehr mithilfe einer Motorsäge rasch freigeräumt werden. Den Berufsfeuerwehrleuten von SRZ bot sich ein unerwartet positives Bild: Die Fahrerin hatte das Auto bereits selbstständig verlassen und sass unverletzt, aber kreidebleich und unter Schock in der Böschung zwischen den Bäumen. Sie wurde dem Rettungsdienst zur weiteren medizinischen Versorgung übergeben.
Erst beim Sichern des Fahrzeugs bemerkten wir den Hund, der völlig verstört in seiner Box lag. Als Spezialist für Kleintierrettungen war mir sofort klar, dass dieser Vierbeiner in professionelle Obhut gehört, weshalb ich über die anwesende Polizei den Kleintierrettungsdienst des Tierheims Pfötli anforderte. Dieser brachte den Hund zur Abklärung ins Tierspital. Während die Ortsfeuerwehr noch eine Weile mit den Aufräumarbeiten beschäftigt war, konnten wir unseren Einsatz schnell beenden.
Einige Tage später erkundigte ich mich im Tierspital nach dem Zustand des Hundes. Der Vierbeiner war nach der Behandlung einiger kleinerer Blessuren entlassen und seiner Besitzerin übergeben worden. Die Hundebox hatte ihm wohl das Leben gerettet.