Warum haben Sie speziell dieses Werk ausgewählt?
Mich hat die Verbindung von Textilkunst und Sprache fasziniert. «she said, she says» spielt mit der Idee, dass Sinn nicht nur durch Worte, sondern auch durch Materialien und Rhythmen entsteht. Ich habe das Werk im Online-Katalog der Kunstsammlung entdeckt. Da ich mich täglich mit der Kraft von Worten und Botschaften auseinandersetze, habe ich mich direkt angesprochen gefühlt. Im gleichen Raum hängt ein Plakat aus unserer Klimaschutzkampagne mit dem Satz: «Wir haben ein Klimaziel.» Der Teppich unterstreicht diese Botschaft auf poetische Weise.
Was für Kunst haben Sie sich ursprünglich gewünscht, ausleihen zu können, und warum?
Gemeinsam mit meiner Kollegin Jeanette Barbulovic habe ich zahlreiche Werke für neu gestaltete Worksmart-Räumlichkeiten im Umwelt- und Gesundheitsschutz ausgesucht. Unser Ziel war es, harmonische Arbeits- und Sitzungsräume zu schaffen – mit Kunst, die inhaltlich oder konzeptionell zu unserer täglichen Arbeit passt. Die Werke sollten anregen, ohne aufdringlich zu sein. Die Lounge, in welcher der Teppich hängt, ist ein Ort des Austauschs und der Entspannung – genau diese Balance verkörpert das Werk.
Was bedeutet Ihnen das ausgewählte Werk in Ihrem Arbeitsalltag?
Das Werk erinnert mich daran, dass Kommunikation vielschichtig ist – und wie Kunst bei jedem Menschen etwas anderes auslöst. Für mich persönlich hat das Werk auch eine feministische Note: Das weiche, natürliche Material steht im Kontrast zur Bestimmtheit der sich wiederholenden Worte. Zudem wurde Textilarbeit lange als vermeintlich «weiblich» betrachtet und eher gering geschätzt, dabei steckt grosse Kunstfertigkeit in dieser Disziplin.
Welche Art von Kunst können Sie sich keinesfalls in Ihrem Büro respektive Arbeitsumfeld vorstellen?
Alles, was laut und provokativ ist – Kunst darf und soll herausfordern, dafür gibt es aber passendere Räume als Büros. Bei uns soll sich Kunst mit dem Raum und den Menschen darin verbinden. Ein Werk, das ständig im Widerstand mit der Umgebung steht, würde für mich nicht funktionieren.
Wie beeinflusst das ausgewählte Werk das Arbeitsklima?
Es ist ein stilles, aber präsentes Werk. Der Teppich schafft eine warme Atmosphäre und strahlt eine besondere Ruhe aus, die sich wunderbar in den Arbeitsalltag integriert. Darüber hinaus bildet das Werk einen wohltuenden haptischen und visuellen Kontrast zu unserer digital geprägten Umgebung. Es ist schön zu beobachten, wie Kolleg*innen darauf reagieren: Das Werk regt Gespräche an und verändert die Wahrnehmung des Raums.
Künstlerin: Nicole Bachmann
Werk: «she said, she says», 2014, Handgestrickte Wolle, 200 x 135 x 2,0 cm.
Das Werk befindet sich seit 2021 in der Kunstsammlung der Stadt Zürich.
Foto: Esther Mathis