Die grosse Mehrheit (84 Prozent) der Stadtzürcher Bevölkerung erteilt der Lebensqualität in Zürich eine gute bis sehr gute Note: 39 Prozent vergeben die Note 6 («sehr gut»), 45 Prozent die Note 5. Die diesjährige Bewertung fällt ähnlich aus wie jene der letzten Befragung 2023, jedoch leicht schlechter als 2019 und 2021.
Zürichs Lebensqualität wird besonders von Ausländer*innen geschätzt: Jede*r Zweite vergibt die Höchstnote 6. Unter den Schweizer*innen tut dies lediglich jede*r Dritte. Die 30- bis 49-Jährigen vergeben die Bestnote häufiger (43 Prozent) als Jüngere (35 Prozent) oder über 70-Jährige (32 Prozent). Nach Geschlecht gibt es keine nennenswerten Unterschiede.
Die meisten Einwohner*innen (85 Prozent) fühlen sich nachts in ihrem Wohnquartier nach wie vor sicher (Antworten «sehr sicher» oder «eher sicher»). Dieser Anteil ist seit dem Start der Bevölkerungsbefragung 1999 bis ins Jahr 2015 gestiegen und seither auf hohem Niveau nahezu stabil geblieben. Der Anteil an Personen, die sich «sehr sicher» fühlen, war nur im Jahr 2019 deutlich höher.
Gleich wie in den letzten zwei Erhebungen gibt rund jede zehnte Person an, dass sie sich nachts unsicher fühlt. Fünf Prozent der Bevölkerung sind nachts gar nicht unterwegs. Beide Anteile sind im Vergleich zu den Befragungen um die Jahrtausendwende gesunken.
Das Sicherheitsgefühl ist allerdings bei Frauen nach wie vor deutlich geringer als bei Männern. Über 60-Jährige fühlen sich seltener sicher als jüngere Personen. Schweizer*innen geben seltener an, sich «sehr sicher» zu fühlen als Ausländer*innen.
Am besten kommt der öffentliche Verkehr an: 87 Prozent der Einwohner*innen bewerten ihn mit der Note 5 oder 6 («sehr zufrieden»). Sehr gut schneiden auch die Einkaufs- und die Ausgehmöglichkeiten, die postalische Versorgung, das Kulturangebot sowie das Gesundheits- und Pflegeangebot ab. Und auch den Sportanlagen und Schwimmbädern erteilen drei Viertel eine gute bis sehr gute Note (Note 5 oder 6).
Etwas weniger hoch ist die Zufriedenheit der Einwohner*innen mit den Grünanlagen und Parks, den Schulen und Kindergärten sowie mit Treffpunkten und Freizeiteinrichtungen. Immerhin zwei Drittel der Bevölkerung geben aber auch ihnen eine gute bis sehr gute Note, und nur ein kleiner Anteil ist wirklich unzufrieden (Note 1 oder 2). Anders sieht es beim Wohnungsangebot aus: Damit sind zwei Drittel der Bevölkerung unzufrieden (Note 1 oder 2), und nur sechs Prozent sind zufrieden (Note 5 oder 6). Auch mit dem Parkplatzangebot in der Innenstadt ist der Anteil der unzufriedenen Einwohner*innen (47 Prozent) grösser als jener der zufriedenen (22 Prozent). Bei den Tempo-30-Zonen und dem Kinderbetreuungsangebot zeigt sich ein stärker polarisiertes Bild: Hier sind zwar je über 40 Prozent zufrieden, gleichzeitig ist der Anteil an unzufriedenen Personen vergleichsweise hoch (24 bzw. 16 Prozent).
Die geringe Zufriedenheit mit dem Wohnungsangebot deutet es an: Das Thema Wohnen beschäftigt die Bevölkerung stark. Erstmals wird es von den meisten Befragten als grösstes Problem genannt – nämlich von 56 Prozent der Einwohner*innen.
Unter dem Sammelbegriff «Wohnraum» sind Nennungen der Befragten wie «Wohnungsknappheit», «hohe Mietzinsen» oder die «Schwierigkeit, eine passende Wohnung zu finden» zusammengefasst. Bereits 2023 lag der Anteil der Bevölkerung, der den Wohnraum als grösstes Problem einstufte, bei 50 Prozent. Damals wurde aber auch der Verkehr von fast ebenso vielen Stadtzürcher*innen als grösstes Problem in der Stadt eingebracht. Seit dem Beginn der Bevölkerungsbefragung 1999 bis ins Erhebungsjahr 2021 stand der Verkehr jeweils stets mit Abstand allein an erster Stelle des Sorgenbarometers. Der Sammelbegriff «Verkehr» beinhaltet dabei alle Antworten im Zusammenhang mit dem öffentlichen Verkehr, dem Auto-, Velo- und Fussverkehr sowie mit dem Thema Parkplätze.
Auf dem dritten Platz der meistgenannten Probleme folgen aktuell – wie 2023 – die Lebenshaltungskosten. Die Ränge vier bis zehn belegen die Themen Bevölkerungsdichte, Kriminalität, Politik/Verwaltung, Infrastruktur, Zuwanderung, Umwelt/Klima sowie Baustellen.
Neben diesen zehn am häufigsten genannten grössten Problemen der Stadt wurden weitere 21 Probleme erfasst, die aber lediglich von vier oder weniger Prozent der Einwohner*innen genannt wurden (siehe Standardauswertungen «Lebensbedingungen»).
Obwohl das Thema Wohnen erstmals von den meisten Befragten als grösstes Problem in der Stadt Zürich genannt wird, ist die Zufriedenheit mit der eigenen Wohnung stabil hoch – 71 Prozent sind zufrieden (Note 5 oder 6).
Personen, die im eigenen Wohneigentum leben, sind dabei wie in den letzten Erhebungen am zufriedensten: 95 Prozent von ihnen vergeben die Note 6 oder die Note 5.
Von den Mieter*innen einer städtischen oder einer Genossenschaftswohnung sind 76 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden, bei den Mieter*innen übriger Mietwohnungen liegt dieser Wert bei 65 Prozent.
83 Prozent der Einwohner*innen sind der Ansicht, die Stadt unternehme «viel zu wenig» oder «zu wenig», um den Bau preisgünstiger, gemeinnütziger Wohnungen zu fördern (siehe Balken zuunterst in der Grafik). Weitere hohe Anteile an Stimmen, die finden, es werde (viel) zu wenig unternommen, gibt es bei den folgenden Handlungsfeldern: Die Hälfte der Bevölkerung ist der Meinung, dass (viel) zu wenig zur Verbesserung der Umweltsituation getan wird. Und über 40 Prozent denken dies hinsichtlich der Massnahmen gegen den Drogenmissbrauch (46 Prozent), der Integration der ausländischen Wohnbevölkerung (46 Prozent) oder der Förderung des Velofahrens (44 Prozent).
In sieben der 15 Handlungsfelder sind aber je rund 60 bis 70 Prozent der Einwohner*innen mit den städtischen Massnahmen zufrieden (Antwort «gerade richtig»).
Die höchsten Anteile an Stimmen, die der Meinung sind, die Stadt unternehme (viel) zu viel, finden sich bei den Handlungsfeldern «Förderung des Velofahrens» (29 Prozent), «Verkehrsberuhigung» (24 Prozent) und «Gleichstellung der Geschlechter» (20 Prozent).
Im Vergleich zur letzten Erhebung (2023) ist der Anteil Personen, die den Umfang an städtischen Massnahmen als «gerade richtig» bewerten, in drei Handlungsfeldern gesunken: Dies betrifft die Massnahmen gegen den Drogenmissbrauch, die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Hingegen ist die Zustimmung zum Umfang an Massnahmen hinsichtlich Verbesserung der Umweltsituation, Digitalisierung sowie Gesundheits- und Pflegeversorgung deutlich höher als vor zwei Jahren.
68 Prozent der Einwohner*innen fühlen sich durch den Stadt- und den Gemeinderat gut vertreten (Antworten «sehr gut» und «relativ gut»). Dieser Anteil ist etwa gleich hoch wie 2023, aber tiefer als in früheren Jahren. Dementsprechend fühlt sich knapp jede dritte Person nicht gut vertreten (Antworten «nicht sehr gut» und «überhaupt nicht gut»).
Die Meinungen diesbezüglich sind unter Ausländer*innen stärker polarisiert als unter Schweizer*innen: Elf Prozent der Personen ohne Schweizer Pass fühlen sich sehr gut, 15 Prozent überhaupt nicht gut vertreten. Bei den Schweizer*innen betragen diese Anteile fünf («sehr gut») und zehn Prozent («überhaupt nicht gut»). Frauen fühlen sich häufiger gut vertreten als Männer. Zwischen den Altersgruppen zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede.
Gefragt nach den Gründen ihrer Bewertung, führen Personen, die sich nicht gut vertreten fühlen, meist die politische Richtung oder das Verhalten und Handeln der Politiker*innen auf. Rund jede zehnte Person, die sich nicht gut vertreten fühlt, stört sich an der städtischen Verkehrspolitik. Ebenso viele erklären, dass ihnen als Ausländer*in die politischen Rechte fehlten.
Es handelt sich bei sämtlichen in den Grafiken dargestellten Ergebnissen um selbst deklarierte Informationen, mit Ausnahme der soziodemografischen Merkmale Geschlecht, Alter, Nationalität und Wohnform, die dem Bevölkerungsregister der Stadt Zürich entnommen sind.
Sichtbare Unterschiede in den Grafiken bedeuten nicht zwingend tatsächliche Unterschiede in der Grundgesamtheit der betrachteten Personengruppe. Dies deshalb, weil Aussagen über die Grundgesamtheit aus Stichprobenerhebungen mit Unsicherheiten behaftet sind. Über das Ausmass dieser Unsicherheiten geben die Konfidenzintervalle (auch Vertrauensintervalle genannt) in den Grafiken Auskunft. Die Konfidenzintervalle sind in den Grafiken bei «Mouseover» (wenn Sie mit dem Mauszeiger auf die gewünschten Balken fahren) ersichtlich. Bei den nicht gestapelten Säulengrafiken werden sie zudem als graue Striche (sogenannte Whisker) dargestellt. Unterschiede werden nur thematisiert, wenn sich die Konfidenzintervalle nicht überschneiden. Bei den beschriebenen Teilgruppenunterschieden wurde eine Auswahl getroffen.
Die Bevölkerungsbefragung wird seit 1999 alle zwei Jahre durchgeführt (Ausnahme: keine Befragung 2017). In den Grafiken ist das ausnahmsweise grössere Befragungsintervall zwischen 2015 und 2019 nicht als Lücke dargestellt.
Ausgewiesen wird hingegen der Methodenwechsel, der 2015 in Kombination mit einer systematischen Methodenevaluation eingeführt wurde: Bis zum Erhebungsjahr 2015 wurde die Bevölkerungsbefragung mittels sogenannter Computer Assisted Telephone Interviews (CATI), also telefonischer Interviews, durchgeführt. Die Problematik der telefonischen Erreichbarkeit der Stadtbevölkerung – namentlich der jungen und mobilen Bevölkerungsgruppen – hat sich über die Jahre jedoch stetig verschärft. Dieser Umstand führte dazu, dass 2015 parallel zur telefonischen Befragung eine Erhebung im sogenannten Mixed-Mode Online/Papier durchgeführt wurde, um mögliche Effekte eines Methodenwechsels von CATI zu Online/Papier auf die Ergebnisse zu evaluieren und für einen Wechsel 2019 abschätzen zu können. Seit 2019 wird die Bevölkerungsbefragung im Mixed-Mode Online/Papier durchgeführt. Der Methodenwechsel wird in den obigen Grafiken – namentlich im Erhebungsjahr 2015 – mithilfe einer Raute (#) gekennzeichnet. 2015 #1 beschreibt die telefonisch durchgeführte Befragung, 2015 #2 diejenige im Mixed-Mode.
Die Antwortkategorien «Weiss nicht» und «Keine Angabe» werden in den Auswertungen nicht berücksichtigt. Im Vergleich zu den Standardauswertungen sind aufgrund unterschiedlicher Zusammenfassung der einzelnen Antwortkategorien kleine Rundungsabweichungen in den Resultaten möglich.
Ist in einer Grafik nicht vermerkt, dass es sich um eine Darstellung von Mehrfachantworten handelt, so bedeutet dies, dass bei der Fragestellung jeweils nur eine Antwort erlaubt war.
Weitere Grafiken, methodische Informationen sowie ein Zugang zu den Rohdaten aller bisherigen Bevölkerungsbefragungen sind unter Bevölkerungsbefragung zu finden.
In der Bevölkerungsbefragung 2025 wurde bei der Variable Geschlecht neben «weiblich» und «männlich» zum dritten Mal auch die Kategorie «divers/non-binär, d. h. nicht (ausschliesslich) weiblich oder männlich» erhoben. Im Artikel sind aber nur die Kategorien «weiblich» und «männlich» aufgeführt, da die Fallzahlen der dritten Geschlechtskategorie sehr klein sind (2025 n = 11). Die Unsicherheiten wären für diese Kategorie zu gross, die Ergebnisse statistisch nicht «robust». Deshalb wurden die Antworten unter der dritten Geschlechtskategorie jeweils den amtlichen Angaben im Bevölkerungsregister der Stadt Zürich zugeordnet – dieses wird bisher ausschliesslich binär geführt.