Was können Teilnehmenden, die sich für den CAS angemeldet haben, von dieser Weiterbildung erwarten?
Urs Blum: Der CAS ist eine Führungsweiterbildung für Personen im Gesundheitswesen. Eigentlich ist sie eine Kombination aus Aus- und Weiterbildung. Denn es gibt Führungs-Einsteiger*innen und solche, die bereits viel Führungserfahrung mitbringen.
Lucia Zimmermann: Wir legen den Fokus auf die Teamführung. Das Team steht im Vordergrund. Die Leitungsrolle innerhalb des Teams ist von zentraler Bedeutung.
Urs Blum: Es ist wichtig zu betonen, dass es sich beim CAS nicht um einen Managementlehrgang handelt. Der Schwerpunkt liegt auf den Kompetenzen von Führungskräften.
Lucia Zimmermann: Genau. In vielen Weiterbildungen im Bereich Leadership dreht sich alles um die Führung von einzelnen Mitarbeitenden. Bei unserem CAS steht hingegen die Dynamik des Teams im Mittelpunkt.
Urs Blum: Jede Rolle, auch die Führungsrolle umfasst grundsätzlich zwei Komponenten: den Job und den Menschen. Uns interessieren folgende Fragen: Warum sind mir bestimmte Dinge wichtig? Warum fallen mir Entscheidungen schwer? Was hat das mit mir zu tun? Da die Teamleitenden als Menschen mit all ihren Facetten führen, bedeutet Führungsentwicklung auch Persönlichkeitsentwicklung.
Lucia Zimmermann: Hier zeigt sich das verbindende Element unserer Arbeit. Einerseits liegt der Fokus auf dem psychologischen Teil und der Persönlichkeitsentwicklung, andererseits, ergänzend dazu, auf der Dynamik des Teams in gruppendynamischen Trainings. «Ich und die Gruppe» – wir haben eigens dazu ein Modul entwickelt, das auch losgelöst vom CAS gebucht werden kann.
Ihr beide habt einen pflegerischen Hintergrund. Ein weiteres verbindendes Element ...
Urs Blum: Ja, wir beide haben einen starken Bezug zum Gesundheitswesen. Wir konnten auf unseren unterschiedlichen Berufswegen viel Erfahrung in der Pflege sammeln und kennen somit das anspruchsvolle Umfeld. Es liegt uns am Herzen, die Teamleitenden in ihrer anspruchsvollen Aufgabe zu stärken.
An wen richtet ihr euch mit dem CAS?
Lucia Zimmermann: Ein grosser Teil unserer Teilnehmenden kommt aus der Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie. Zunehmend sind auch der sozialpädagogische Bereich, HR und die Administration von Institutionen des Gesundheitswesens sowie die Küche und die Radiologie vertreten.
Urs Blum: Wir haben Mitarbeitende aus Spitälern und dem Betreuungsbereich. Viele kommen auch aus dem ambulanten Bereich, beispielsweise aus Praxen, wo sie als MPAs arbeiten oder aus der Spitex. Eigentlich ist es eine diverse Gruppe, die die Diversität im Gesundheitsbereich gut abbildet. Was alle verbindet, ist ihre Führungs- oder Teamleitungsrolle.
Was sind die grössten Herausforderungen beim Dozieren?
Lucia Zimmermann: Für mich ist es die grösste Herausforderung, die Teilnehmenden aus ihrer Konsumrolle herauszulocken. Ihnen klarzumachen, dass es nicht ums Konsumieren schöner Präsentationen, sondern ums Aktivwerden geht.
Urs Blum: Da kann ich anknüpfen. Für mich ist es wichtig, dass das, was wir tun, eine Wirkung hat. Die Teilnehmenden müssen sich vertiefen und in den Austausch gehen, statt nur Wissen aufzunehmen.
Lucia Zimmermann: Auch zu merken, wo unsere Einflussgrenzen sind, ist wichtig. Das müssen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden herausfinden. Jede*r hat ein anderes Anwendungsfeld. Die grosse Herausforderung besteht darin, herauszufinden, wie die gewünschte Wirkung erzielt werden kann.
Wie findet ihr denn heraus, ob die Weiterbildung gewirkt hat?
Lucia Zimmermann: Einerseits müssen wir darauf vertrauen. Andererseits erleben wir in diesem Jahr, wie die Entwicklung voranschreitet, wenn auch vielleicht nicht ganz wie ursprünglich definiert. Wenn die Teilnehmenden beginnen, das Geschehen zu reflektieren, kann es wirklich zu grossen Veränderungen kommen. Wenn die Entwicklung einmal angestossen wurde, dann läuft sie. Wo sie hinführt, bleibt offen.
Urs Blum: Gerade beim Kompetenznachweis sehen wir direkt, was sich in der Führungsrolle der Leute verändert hat und was sie ganz praktisch in ihrem Einflussbereich umgesetzt haben. Es kommen auch immer wieder Teilnehmende aus denselben Betrieben. Das zeigt, dass unsere Absolvent*innen mit unseren Kursen zufrieden sind.
Gibt es besondere Momente während der Weiterbildung?
Lucia Zimmermann: Die ersten beiden Tage sind sehr spannend. Zu Beginn herrscht eine besondere Stimmung: Die Teilnehmenden sind motiviert, zugleich aber noch zurückhaltend, da sie sich untereinander nicht kennen. Doch bereits nach den ersten zwei Stunden verändert sich das Klima spürbar: Man spürt förmlich, wie die Gruppe aufblüht und wie sich Freude und Offenheit entwickeln. Wir nehmen uns bewusst viel Zeit für das gegenseitige Kennenlernen, um diese positive Entwicklung zu unterstützen.
Urs Blum: Und natürlich auch der Abschluss, wenn die Teilnehmenden rückblickend sehen, was sie angepackt haben. Etwas Einmaliges sind auch die sechs Supervisionen. Dabei können die Teilnehmenden zu konkreten eigenen Fragestellungen Lösungen suchen. Das ist sehr praxisorientiert, denn da werden genau ihre Probleme behandelt.
Was lernt ihr durch die Weiterbildungen?
Lucia Zimmermann: Ich erhalte tiefe Einblicke in die aktuellen Herausforderungen, mit denen Führungskräfte im Gesundheitswesen konfrontiert sind, etwa den Fachkräftemangel oder personelle Ausfälle aufgrund von Krankheit. Gleichzeitig nehme ich eine grosse Offenheit gegenüber den eigenen Grenzen wahr. Die Realität bringt viele Einschränkungen mit sich und die reflektierte Haltung, mit der diese anerkannt werden, beeindruckt mich sehr.
Urs Blum: Auch ich bin immer wieder beeindruckt davon, welchen Unterschied sie innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen machen können. Manchmal braucht es gar nicht so viel für eine Verbesserung. Sie setzen um, was möglich ist. Mit einem Pragmatismus, den man nur hat, wenn man direkt im Beruf steht.
Lucia Zimmermann: Ich staune oft darüber, was die Teilnehmenden aus dem Unterrichtsstoff machen. Ich selbst wäre eher an der Theorie hängen geblieben.
Urs Blum: Man merkt, dass sie allesamt Macher*innen sind, die bei der Umsetzung pragmatisch vorgehen.
Mit dem CAS wächst Ihre Sicherheit in der Führungsrolle und Sie stärken Ihre Resilienz für die Stürme des Teamalltags. Sie führen mit Lust und Freude. Psychologische, fachliche und organisatorische Grundlagen werden ergänzt durch zwei gruppendynamische Trainings und durch die Supervision, die dem Transfer und der Rollensicherheit in der Führung dient.
- Dauer: 26 Tage und 6 halbe Tage Supervision / Selbstlernzeit ca. 300 Stunden (38 Tage)
- Fr. 9’950.– zusätzlich Fr. 160.– für obligatorisches Lehrmittel und je ca. Fr. 1’000.– für Übernachtung und Verpflegung in den beiden Seminarhäusern während der beiden Trainings