Wie ist der Verein «Floorball Zurich Lioness» entstanden?
Damals fehlten den einzelnen Vereinen Spielerinnen, und so wurden bestehende Juniorinnen- und Frauenteams zum Verein «Floorball Zurich Lioness» zusammengelegt. Im Jahr 2026 feiern wir unser 25-jähriges Jubiläum.
Was zeichnet euren Verein aus?
Der Verein lebt von engagierten Menschen. Rund 20 Personen stehen jede Woche in den Hallen und ermöglichen 125 Mädchen und Frauen ein Teamsport-Erlebnis. Spass steht im Vordergrund, aber an den Spielen ist ein gesunder Ehrgeiz spürbar. Alle Spielerinnen und ihre Angehörigen leisten einen kleinen Beitrag, etwa durch Helfer*innen-Einsätze bei Heimspielen oder im Vorstand. Das Vereinsleben funktioniert nur, wenn viele mit anpacken. Leider sind immer weniger Leute bereit, ehrenamtlich Zeit zu investieren, damit ihre Kinder Sport treiben können.
Was hat sich durch die Zusammenarbeit mit «Atleta» verändert?
«Atleta» unterstützt uns finanziell. So konnten wir unsere Professionalisierung vorantreiben. Wir werden eine bezahlte Admin-Stelle schaffen, damit sich unsere Freiwilligen stärker auf den Sport konzentrieren können. Zudem bringt das Programm Sichtbarkeit und ein breites Netzwerk. Gleichzeitig stehen wir vor einem Dilemma: Wir wollen wachsen, finden aber kaum neue Trainer*innen. Das bremst den Ausbau unseres Angebots, obwohl das Interesse da ist.
Wie trägt euer Verein zur Vision von «Atleta» bei, dass jedes Kind die Sportart ausüben kann, die es mag?
Wir ermöglichen interessierten Mädchen, bei uns zu spielen und schaffen die Strukturen dafür. In Koordination mit dem Schulsport und anderen Unihockey-Vereinen sorgen wir dafür, dass die Mädchen Gefässe erhalten, in denen sie sich wohl fühlen und gleichberechtigt teilnehmen können, ohne von physisch stärkeren Jungs ausgebremst zu werden.
Erlebt ihr als Unihockey-Verein nur für Mädchen und Frauen Kritik oder Vorbehalte?
Nein, eigentlich nicht. Dennoch bleibt viel zu tun: Es gibt weniger Trainerinnen, Schiedsrichterinnen sowie weniger Mädchen in den Leistungszentren.
Wo siehst du die grössten Hürden, damit mehr Mädchen im Verein Sport treiben?
In den Gruppen ist eine kritische Menge an Mädchen notwendig, damit sie sich wohlfühlen oder noch besser: reine Mädchenteams. Wichtig sind auch lokale Angebote, damit sich An- und Abreisezeiten verringern und der Aufwand für die Eltern sinkt. Ich bin überzeugt, dass Knaben früher allein mit dem ÖV unterwegs sind als Mädchen. Und es braucht Familien, die ihre Töchter bei regelmässigen Trainings oder Spielen am Wochenende gleichermassen unterstützen wie ihre Söhne. Leider ist das heute noch nicht immer selbstverständlich.
Was wünscht du dir für die Zukunft des Mädchen- und Frauen-Unihockeys und generell für die Mädchenförderung im Sport?
Ich wünsche mir, dass Sport und Schule stärker zusammenwachsen. Warum soll das nur am Abend stattfinden? Sport ist Ausgleich, Gesundheitsförderung und Integration zugleich. Wir brauchen mehr Sportschulen, Teamsport im Unterricht und mehr engagierte Menschen, die unseren Nachwuchs begleiten.