Kilian, wie war der Start deiner berufliche Reise?
Angefangen habe ich mit einer Lehre als Bäcker und Konditor. Das Team war toll, die Arbeit faszinierend. Und doch hat es mich immer mehr in die Natur gezogen und so wechselte ich in die Ausbildung als Landschaftsgärtner in Unterägeri ZG. Dort hatte ich einen super Lehrmeister, der mir aufgezeigt hat, was man alles in dem Beruf bewirken und gestalten kann. Nachher habe ich als Unterhaltsgärtner gearbeitet und leider erlebt, dass für viele Kund*innen die ästhetischen Ansprüche an erster Stelle stehen.
Wie ging es dann weiter?
Ich wechselte in den Werkdienst meiner Einwohnergemeinde und hatte dort mit der ganzen Vielfalt des Grünflächenmanagements zu tun: etwa bei der Pflege und Planung von Wanderwegen, Strassenbäumen und Rabatten oder auf dem Friedhof, in Naturschutzgebieten und auf Sportanlagen. Dort habe ich vieles selbst steuern und definieren können, was mir sehr gefallen hat. Der Liebe wegen bin ich jedoch umgezogen und habe mir eine neue Stelle gesucht. So bin ich 2015 zu Grün Stadt Zürich gekommen und habe zwei Jahre als Vorarbeiter im Quartier Riesbach gearbeitet.
Wie war der Wechsel?
Es war schon eine ziemliche Umgewöhnung vom ländlichen Tal plötzlich in die grosse Stadt zu kommen. Aber letztlich hat es gutgetan, das «city life» kennenzulernen. Und ich habe überraschend viele natürliche Räume und naturnah bewirtschaftete Flächen in der Stadt entdeckt, etwa Schafweiden, Wiesen oder Bachtobel. Damals wurde das Projekt «Mehr als Grün» ins Leben gerufen, das heute im Programm Stadtgrün integriert ist.
Für das du jetzt arbeitest…
Ja, so schliesst sich der Kreis. Zwischen meiner ersten und meiner heutigen Anstellung bei Grün Stadt Zürich lagen aber noch eine lange Hochzeitsreise mit meiner Frau, eine Weiterbildung zur Fachperson Biodiversität und zwei Anstellungen bei Stiftungen sowie Wohnungsgenossenschaften. Bei diesen konnte ich meine Kenntnisse in Sachen Stadtökologie und naturnahe Pflege vertiefen. Das kommt mir heute als Mitarbeiter im Fachbereich «Naturschutz und Stadtökologie» sehr zugute.
Was ist konkret deine Aufgabe für das Programm Stadtgrün?
Momentan bin ich vor allem mit dem Prüfen der Fördergesuche von Privaten beschäftigt. Das heisst: Sind alle Angaben vollständig, ist die geplante Begrünung ökologisch wertvoll, sind die Kostenschätzungen realistisch etc.? Ich freue mich darauf, wenn aus solchen Anträgen sichtbare, biodiverse Begrünungen werden, die wir dann beratend begleiten können. Besonders gut gefällt mir der rege Austausch mit den Kolleg*innen, die sich vertieft mit Arten- und Landschaftsschutz oder Stadtökologie befassen. Ein aktuelles Highlight ist unsere Teilnahme an der diesjährigen Giardina, wo wir Besucher*innen über das Förderprogramm beraten. Ich finde es spannend, Leute vom Wert der Biodiversität überzeugen zu können und ihnen aufzuzeigen, wie schon einfache Massnahmen etwas Positives bewirken.
Hast du einen Tipp für alle, die nicht an die Giardina kommen können?
Wer nicht jede Pflanze im Herbst zurückschneidet oder einen Laubhaufen über den Winter liegen lässt, der darf sich im Frühling eher über Zitronenfalter oder emsige Hummeln freuen. Und wer den Rasenmäher bis mindestens Ostern stehen lässt, tut ebenfalls Gutes. Denn die ersten Blüten von Gänseblümchen, Krokussen und Co. sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten.
Die diesjährige Giardina findet vom 12. bis 16. März in der Messe Zürich unter dem Thema «Blühende Zukunft» statt. Erstmals ist das Förderprogramm Stadtgrün dort vertreten und freut sich auf Besucher*innen am Stand K23 in Halle 6. Die Expert*innen informieren zu den Themen Dach- und Vertikalbegrünung, Entsiegelung, ökologische Aufwertung, Baumpflege und Baumpflanzung und bieten zudem 30-minütige individuelle Vorberatungen für private Grundeigentümer*innen an.
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