Die Berufswahl ist ein wichtiger Moment im Leben junger Menschen. Viele Jugendliche stehen vor der Herausforderung, sich für eine passende Laufbahn zu entscheiden, ohne vorher praktische Einblicke in verschiedene Berufe zu erhalten. Fehlentscheidungen können zu Frustration, Ausbildungsabbrüchen und einem erhöhten Fachkräftemangel in wichtigen Branchen führen.
Genau hier setzt das Virtual-Reality-(VR)-Projekt der OIZ an. «Mithilfe modernster VR-Technologie ermöglichen wir Jugendlichen einen interaktiven und realitätsnahen Einblick in verschiedene Lehrberufe. Jugendliche können mit VR direkt in den Arbeitsalltag eintauchen, selbst Aufgaben ausführen und ein Gefühl für den jeweiligen Beruf entwickeln.» erzählt Gabrielle von Arx, Leiterin Berufsbilung bei der OIZ. Sie und Jürg Müller, ebenfalls von der OIZ-Berufsbildung, hatten die Idee und geben einen Einblick in das Projekt.
Wir bewarben uns mit der Idee und dem Konzept beim Innovationsprogramm «Stadtbox» von Smart City Zürich und wurden im Herbst 2022 angenommen. Dadurch konnte die Idee detailliert ausgearbeitet und auf eine stabile Basis gestellt werden. Im Juni 2023 konnten wir mit dem «Innovationskredit» von Smart City Zürich das Startkapital für das Projekt sichern.
Initial trafen wir eine Auswahl an städtischen Lehrberufen, die wir in der VR-Welt umsetzen wollten. Die Entscheidung fiel auf folgende sechs Berufe aus drei verschiedenen Bereichen:
- Handwerk: Schreiner*in und Automobilmechatroniker*in
- Gesundheit: Fachperson Gesundheit (FaGe) und Fachperson Betreuung Kinder (FaBe Kinder)
- Kommunikation/Informatik: Informatiker*in Plattformentwicklung und Geomatiker*in
Mittlerweile konnte das Angebot um zwei weitere Berufe erweitert werden: Informatiker*in Applikationsentwicklung und ICT-Fachfrau/-mann.
Die VR-Erlebnisse wurden in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Dienstabteilungen der Stadt Zürich entwickelt. Dabei filmten wir mit einer 360°-Kamera aus der Perspektive eines Lernenden, um ein möglichst realistisches Erlebnis zu schaffen. Jede Berufssimulation besteht aus einer klar definierten Aufgabe, die in maximal sieben Szenen dargestellt wird. Ein interaktives Minigame ergänzt das Erlebnis und vertieft das Verständnis für den jeweiligen Beruf. Während der gesamten Simulation werden die Jugendlichen durch eine Off-Stimme begleitet, die wichtige Informationen liefert. Dank des VR-Controllers können sie aktiv an der Lösung der gestellten Aufgabe mitwirken.
Im Februar 2025 haben wir VR-Brillen an freiwillige Pilotklassen ausgeliehen, damit Schüler*innen und Lehrpersonen die Anwendung im realen Unterricht testen können. Anschließend nahmen alle Beteiligten an einer Umfrage teil, um ihre Erfahrungen und Eindrücke zu teilen. Das Feedback ist sehr positiv: So gaben über 80 % an, dass die VR-Applikation sie in ihrer Berufswahl weitergebracht hat. Die Umfrageergebnisse fliessen direkt in die Weiterentwicklung der Lösung ein.
Um das Projekt einer breiten Zielgruppe vorzustellen und noch mehr Jugendliche zu erreichen, wird die VR-Lösung auf verschiedenen Veranstaltungen präsentiert und eingesetzt. Dazu gehören feste Installationen im Laufbahnzentrum Zürich (LBZ) und im Berufsinformationszentrum Zürich (BIZ), Präsentationen auf Messen sowie Einsätze an Schnuppertagen, die Schüler*innen praxisnahe Einblicke ermöglichen.
Die bisherigen Rückmeldungen aus Umfragen und Pilotprojekten bestärken uns darin, dass die Idee auf dem richtigen Weg ist. Jugendliche nehmen das VR-Erlebnis positiv an und es stellt eine völlig neue Möglichkeit dar, sich über Berufe zu informieren und praxisnah zu erleben. Mit der neuen Lösung gestaltet die OIZ-Berufsbildung die Berufswahl moderner, interaktiver und praxisnaher – für eine Zukunft, in der junge Menschen ihre Berufung gezielt entdecken können.
Die Berufsbildung OIZ ist zuständig für alle Fragen rund um die berufliche Grundausbildung zum*zur Informatiker*in innerhalb der OIZ. Wir setzen auf die Ausbildung der Jugendlichen, um dem Mangel an Informatikern*innen zu begegnen. Wir bieten qualitativ hochstehende, abwechslungsreiche und praxisbezogene Lehrstellen als Informatiker*innen, denn wir sehen die Ausbildung von jungen Menschen als Gewinn für die OIZ und die Stadtverwaltung Zürich.