Vom 22. bis 24. November fand im Pilotquartier Netto-Null der Climathon statt. Nach neun Ausgaben in Zürich wurde der Klima-Hackathon dieses Jahr bewusst klein und lokal veranstaltet – mit Einbezug von Personen, die im Pilotquartier arbeiten und leben.
Das grundlegende Ziel dieses partizipativen Formats ist es, in interdisziplinären Teams lokale Klimaschutzmassnahmen zu entwickeln. In der Alprauschfabrik im Quartier erarbeiteten rund 40 Teilnehmende in sieben Teams konkrete Ideen für einen klimafreundlichen Alltag vor Ort. Unterstützt von Expert*innen und Coaches, setzten sich die Teams anhand der Design-Thinking-Methode mit den wichtigsten Handlungsfeldern für Klimaschutz auseinander: von Gebäude über Mobilität, Konsum und Kreislaufwirtschaft bis zu Ernährung. Dazu führten die Teams Interviews mit Quartierbewohner*innen durch, definierten Herausforderungen und entwickelten darauf aufbauend Lösungen. Die entstandenen Projektideen wurden am Sonntag beim Brunch of Ideas der Quartierbevölkerung und der Jury präsentiert.
Am Sonntag öffnete der Climathon die Türen für die Quartierbevölkerung: Rund 120 Bewohner*innen kamen zum Brunch of Ideas. Sie tauschten sich mit den Climathon-Teilnehmenden aus, vernetzten sich untereinander und wurden über das Pilotquartier informiert. So konnten die Bewohner*innen erstmals konkret in Kontakt mit dem Pilotquartier treten und erfahren, wer und was dahintersteckt und was es für ihren Alltag im Quartier bedeutet. Gleichzeitig konnten sie selbst auch Klimaschutzideen für das partizipative Budget einreichen. Dann wurden die besten Ideen des Climathons gewählt und der Jury- sowie der Publikumspreis vergeben. Ein Gewinner-Team erhielt die Wildcard, womit sie die erste Entscheidungsrunde des partizipativen Budgets überspringen. Die ersten drei Plätze erhielten finanzielle Beiträge zur Unterstützung der Umsetzung. Ausgezeichnet wurden folgende Ideen:
1. Preis: Sustain & Gain – Eine Informationsplattform, die individuelle Energie- und Ressourcennutzung sichtbar macht und CO₂-Einsparpotenziale aufzeigt – ergänzt durch motivierende Challenges und Veranstaltungen im Quartier.
2. Platz und Publikumspreis: Sharing Library – Ein zentraler Ort im Quartier, an dem Alltagsgegenstände ausgeliehen statt neu gekauft werden – etwa Werkzeuge oder Gartengeräte.
3. Preis und Wildcard: Circular Economy Hub – Aufbau eines ressourcenschonenden Plastik-Kreislaufes im Quartier mit Worksops und gemeinsamem Upcycling.
Das Fazit der teilnehmenden Teams fiel sehr positiv aus. Sechs der sieben Gruppen wollen ihre Projekte in die laufende Ideensammlung des Pilotquartiers einbringen. Beim sogenannten partizipativen Budget kann die Quartierbevölkerung eigene Vorschläge einreichen und später über die überzeugendsten Projekte abstimmen. Die ausgewählten Vorhaben werden anschliessend von der Stadt fachlich und finanziell unterstützt.
Climathon und Brunch of Ideas im Pilotquartier Netto-Null
Die Stadt Zürich hat mit dem Pilotquartier Netto-Null im Gebiet Binz und Alt-Wiedikon ein ambitioniertes Vorhaben gestartet. Ziel ist es, gemeinsam mit Bewohner*innen, Unternehmen und anderen Akteur*innen ein lebendiges, nachhaltiges Quartier mit deutlich reduzierten Treibhausgasemissionen, effizientem Ressourcenverbrauch und hoher Lebensqualität zu entwickeln. Die Stadt Zürich möchte ihre Klimaschutzziele bis 2040 erreichen. Während es für gewisse Bereiche technische Lösungen mit direkter Handhabe gibt, ist die Stadt in anderen Bereichen wie Konsum und Ernährung auf die Mitwirkung der Bevölkerung angewiesen. Wie ein gesellschaftsverträglicher Wandel hin zu einem nachhaltigeren Alltag aussehen kann, soll im Pilotquartier erarbeitet und ausprobiert werden. Erfolgreiche Ansätze können später auf andere Stadtteile übertragen werden.