Der MKZ Förderpreis beinhaltete eine professionelle Studioaufnahme, die die Band für die Produktion ihrer ersten EP (Mini-Album) nutzte. Entstanden sind dabei nicht nur sechs eigenkomponierte Stücke, sondern auch zwei Musikvideos, die mittlerweile – wie auch die EP selbst – auf Plattformen wie Spotify, iTunes und YouTube veröffentlicht sind.
Seither tritt die Band unter einem neuen Namen auf: Crossroads Quartet. Die Mitglieder – Stefano Svanström (20, Klavier), Max Strebel (18, Schlagzeug), Nico Hess (17, Bass) und der Bandleader Gian Rungger (23, Saxofon) – lernten sich ursprünglich im Rahmen eines Jazz-Workshops im Jahr 2022 an MKZ kennen. Der Workshop wurde von Christoph Irniger geleitet, der auch die MKZ Big Band betreut. Einige Mitglieder des Quartetts waren dort ebenfalls aktiv. Besonders prägend war für alle die Erfahrung, gemeinsam an eigenen Kompositionen zu arbeiten – eine Freiheit, die sie in ihrer Band seither konsequent weiterverfolgen.
Im Repertoire der Band finden sich sowohl Eigenkompositionen als auch ausgewählte Jazz-Standards. Zwei selbst geschriebene Stücke wurden beim Förderpreis aufgeführt, weitere entstanden im kreativen Prozess rund um die EP-Produktion. Die Bandmitglieder probten auf unstrukturierte, aber effektive Weise: Es wurde diskutiert, ausprobiert und gemeinsam so lange an den Kompositionen gearbeitet, bis eine finale Version entstand, mit der sich alle identifizieren konnten. So zum Beispiel bei dem Stück «The Urn of the Coffee Bean», das am Klavier durch Improvisation mit Akkorden entstand.
Die Leidenschaft für Jazz kommt bei allen Mitgliedern tief aus dem Inneren. Besonders der Saxofonist berichtet, wie ihn sein Vater früh an Rock und Jazz heranführte. Die Faszination für die theoretischen Aspekte des Jazz, seine mathematische Struktur, aber auch die Freiheit der Improvisation haben ihn nachhaltig geprägt. Er empfindet Klassik als zu statisch – Jazz hingegen beschreibt er als «fluid». Die Musik lebt vom Moment, vom Austausch untereinander, von Spannung und Interpretation. «Das Schöne am Jazz ist, dass man seine eigenen Emotionen einbringen kann», erklärt er.
Der Jazz erlaube eine einzigartige persönliche Ausdrucksweise – fernab von fixen Pop-Strukturen. Während dort der Text im Vordergrund steht, liege der Fokus im Jazz auf der Musik selbst: komplexe Harmonien, unerwartete Wendungen und ein emotionaler Spielraum, den sich die Musiker gegenseitig einräumten.
Im Januar dieses Jahres trat das Crossroads Quartet im renommierten Club Moods in Zürich auf und eröffnete dort den regelmässig stattfindenden «Wednesday Jam». Trotz des Erfolgs steht die Zukunft der Band in den Sternen: Der Pianist hat ein Musikstudium in Basel begonnen, der Saxofonist widmet sich derzeit intensiv seinem Physikstudium. Die Wege trennen sich – vorerst. Doch der Name Crossroads ist nicht zufällig gewählt: In der überschaubaren Schweizer Jazzszene ist es gut möglich, dass sich ihre Wege eines Tages wieder kreuzen.