Nicole Andris begann an MKZ als Panflötenlehrerin – heute unterrichtet sie auch in der Musikalischen Grundausbildung (MGA). Was sie an dieser Kombination schätzt, ist nicht nur die pädagogische Vielfalt, sondern auch die bessere Vereinbarkeit mit ihrem Familienleben: Als alleinerziehende Mutter war sie auf ein verlässliches Pensum angewiesen – kleine Einsätze an verschiedenen Schulen waren auf Dauer zu unflexibel. In der MGA fand sie die nötige Stabilität und eine neue, kreative Herausforderung.
Für Nicole Andris ist klar: Wer MGA unterrichtet, muss ein Herz haben – besonders für jene Kinder, die es schwerer haben, die nicht den klassischen Erwartungen entsprechen oder aus einem Umfeld kommen, in dem Musik keinen hohen Stellenwert hat. «Die Realität ist, wie sie ist – das unterscheidet den MGA-Unterricht stark vom Instrumentalunterricht», sagt sie. In der Musikalischen Grundausbildung gehe es darum, möglichst viele Kinder für Musik zu begeistern – auch jene, die lieber Fussball spielen oder denen musikalische Ausdrucksformen fremd sind.
Was sie an der MGA besonders schätzt, ist die Vielschichtigkeit: Singen, Hören, rhythmisches Bewegen, Malen zur Musik – all das gehört zum Unterrichtsalltag. «Es ist ein Entdeckungsfeld», beschreibt sie. Die Kinder lernen, aufeinander zu hören, sich auszudrücken und kreativ zu werden – auch ganz ohne Instrument. Das Ziel: Musik aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und so Neugier und Begeisterung wecken.
Obwohl sich der Instrumental- und der MGA-Unterricht stark unterscheiden, sieht Nicole Andris klare Synergien. Die methodische Vielfalt, die sie in der Grundausbildung einsetzt, fliesst auch in ihren Instrumentalunterricht ein – etwa durch spielerische oder hörorientierte Zugänge. Umgekehrt hilft ihr die Erfahrung aus dem Einzelunterricht, um auch im Klassenverband gezielter auf individuelle Unterschiede einzugehen.
Für sie ist es eine ideale Ergänzung: Morgens unterrichtet sie in der MGA, am Nachmittag gibt sie Instrumentalunterricht – ein Rhythmus, der sich gut mit ihrem Leben vereinbaren lässt. «Ich liebe beides – jede Form hat ihren eigenen Reiz», sagt sie.
Doch der MGA-Unterricht bringt auch besondere Herausforderungen mit sich – vor allem in der Klassenführung. Da sie die Kinder nur einmal pro Woche sieht, braucht es Zeit, bis Vertrauen und Routinen entstehen. Nicole Andris setzt auf positive Verstärkung und motiviert ihre Schüler*innen über Begeisterung und Beteiligung. «Es gibt Kinder, bei denen funktioniert das nicht sofort – oft sind es dieselben, die auch in anderen Fächern herausfordern.» In solchen Fällen ist der Austausch mit der Klassenlehrperson entscheidend. Schulhausinterne Unterstützungsangebote wie Time-out-Inseln oder Klassenassistenzen sind dabei eine wertvolle Hilfe.
Für Menschen, die sowohl musikalisch als auch pädagogisch vielseitig interessiert sind, kann die Kombination aus MGA und Instrumentalunterricht genau das Richtige sein. Man sollte sich aber bewusst sein, dass in der MGA neben der musikalischen Arbeit viel Erziehungsarbeit geleistet werden muss. Nicole Andris empfiehlt allen, die sich für diese Ausbildung interessieren: «Man muss ein echtes Herz für Kinder haben – auch für die, die nicht sofort mitmachen. Und man muss bereit sein, sich flexibel auf verschiedene Gruppen einzulassen.» Wer das mitbringt, wird in diesem Modell eine erfüllende und abwechslungsreiche Arbeit finden.
In der musikalischen Grundausbildung geht es um singen, sich bewegen, musizieren, hören und lesen. Die Kinder lernen dabei, wie Musik aufgebaut ist: Melodie, Rhythmus, Klang, Form und Ausdruck. Sie spüren, welche Gefühle Musik auslösen kann und lernen, sich in verschiedene Stimmungen einzufühlen. Die Kinder entdecken ihre Stimme als ihr eigenes Instrument. Sie lernen Lieder und üben, Melodien und Rhythmen auf Instrumenten zu spielen. Die Kinder nutzen verschiedene Instrumente wie Xylophon, Ukulele und Djembe. Spiele, Tänze, Bewegung und andere Ausdrucksformen bereichern und ergänzen den Unterricht.