Woraus schöpfst du Motivation und Inspiration für deinen Unterricht?
Bewegung ist der Kern – der Ausgangspunkt und mein ureigenes Bedürfnis. Aus diesem inneren Drang ist meine Leidenschaft für Tanz entstanden. Mit der Zeit hat sich diese Leidenschaft zu einem Willen entwickelt, sie weiterzugeben. Musik spielt dabei eine zentrale Rolle: Wenn ich Musik höre, verspüre ich einen unaufhaltsamen Drang, mich zu bewegen – und genau dieses Gefühl wird auch von Kindern und Jugendlichen wahrgenommen. Das Spüren ist daher der zweite wesentliche Aspekt meiner Motivation: Ich brauche meinen Körper, um mich lebendig zu fühlen. In einer zunehmend technologiegebundenen Gesellschaft ist dieses Körperbewusstsein ein wichtiger Wert, den wir wieder vertiefen sollten: schwitzen, tief atmen, den Puls spüren, und das alles mit viel Freude und Begeisterung.
Ein Höhepunkt in deinem Alltag als Lehrperson?
Der aufregendste Moment für mich ist immer der, in dem ich spüre, dass ich etwas Wesentliches an meine Schüler*innen weitergegeben habe: eine Bewegung, ein Gefühl für einen besonderen Tanzschritt, ein Spiel, das sie begeistert. Besonders bewegend ist es, wenn ich sehe, wie vollkommen sie in dem aufgehen, was wir gerade gemeinsam erschaffen. Das sind magische Augenblicke, die mich immer wieder denken lassen: Das ist der schönste Beruf der Welt.
Was bedeuten Musik, Tanz und Theater für dich?
Tanz bedeutet für mich Disziplin, genauso wie Theater und Musik. Disziplin im Sinne von Dranbleiben, auch wenn es schwierig wird, auch wenn Wiederholung nötig ist, wenn Vertiefung gefordert ist. Freude und Neugier stehen oft am Anfang, aber es ist der Wille, der zählt. Er ist der entscheidende Unterschied zwischen jenen, die diesen Beruf wirklich wählen, und denen, für die es nur ein Hobby bleibt.
Welches ist dein Lieblingsort in Bezug auf Musik, Tanz und Theater in Zürich?
Ich bin sehr mit der Natur verbunden und sehe den Tanz dort, wo keine zusätzlichen Gebäude nötig sind. Die Architektur der Natur – Bäume, Gras, Steine und insbesondere das Wasser – ist für mich unglaublich wertvoll und inspirierend. Entlang des Zürichsees etwa verbinden sich diese Elemente auf einzigartige Weise und schaffen einen Raum, in dem Tanz ganz ursprünglich und frei entstehen kann.
Welche Art von Musik hörst du am liebsten?
Bei mir müsste die Frage heissen: Welche Art vom Tanz tanzt du am liebsten? Ich habe mit 17 Jahren mit Modern Jazz angefangen – ein Weg aus meiner Komfortzone, um Selbstvertrauen zu gewinnen und meine kommunikativen Fähigkeiten zu entfalten. Im Laufe der Jahre hat sich meine Leidenschaft vertieft: Ich habe viele verschiedene Tanzstile kennengelernt und getanzt: Contemporary, Ballett, Hip-Hop, Flamenco, Stepptanz und so weiter. In den letzten zehn Jahren habe ich mich besonders dem postmodernen Tanz gewidmet, vor allem der Improvisation, der Contact Improvisation und somatischen Praktiken, die das Körperbewusstsein fördern. Am liebsten improvisiere ich heute zu jeder Musik, mische Stile und Erfahrungen. So entsteht ein Tanz, der mich repräsentiert, sich in jedem Moment neu formt und stetig verändert.
- Seit 2021 an MKZ
- Lehrperson: Tanz