Welche Amphibienarten sind in unserer Region besonders gefährdet und warum?
Gefährdet ist bei uns jede Amphibienart. Selbst der Bestand der relativ häufig zu sehenden Erdkröte ist rückläufig. Von den 15 im Kanton Zürich nachgewiesenen Arten sind auf dem Gebiet der Stadt Zürich aktuell noch acht vertreten. Verschwunden sind etwa der Laubfrosch und die Kreuzkröte. Selten sind die Geburtshelferkröte, auch bekannt als Glögglifrosch, die Gelbbauchunke sowie der Fadenmolch. Diese Arten haben spezifischere Ansprüche an ihre Lebensräume und reagieren empfindlicher auf Störungen.
Welche Rolle spielen Amphibien in unserem Ökosystem und warum ist ihr Schutz so wichtig?
Amphibien tragen zur biologischen Vielfalt bei. Sie haben einen wichtigen Platz in der Nahrungskette, sowohl als Jäger als auch als Beute. Ihre An- oder Abwesenheit ist ein Indikator für die Qualität des Lebensraums. Alle Amphibien und ihre Lebensräume sind bundesrechtlich geschützt. Der gesetzliche Schutz verbietet jegliche Handlungen, die diese Arten in der freien Natur beeinträchtigen könnten. Vom Schutz und der Förderung von Amphibien profitieren viele andere Arten, die auf Feuchtgebiete und vielfältige Lebensräume angewiesen sind.
Welche Gefahren und Hindernisse begegnen Amphibien während ihrer Wanderung?
Für ihre Wanderung vom Winterversteck zum Laichgewässer müssen sie oft Strassen überqueren. Nur schon der Luftdruck eines vorbeifahrenden Autos kann sie töten. Amphibien wandern entlang von Randsteinen und diese behindern das rasche Verlassen oder führen zu Strassenschächten, in die die Amphibien hineingeraten und nicht wieder herauskommen können. Gartenmauern und Zugschienen können weite Umwege bedeuten. Auch Lichtschächte, Kellerabgänge, Wasserbecken, Swimmingpools oder Baugruben werden oft zu Amphibienfallen.
Wie können diese Gefahren minimiert werden?
Je dichter das Angebot an Laichgewässern und je amphibienfreundlicher unsere Grünräume, umso weniger weit müssen die Amphibien wandern. Ausserdem ist bei Strassenbauprojekten frühzeitig zu prüfen, ob es Massnahmen zum Amphibienschutz braucht. Das können abgesenkte Randsteine sein, der Einbau von Amphibienleitern oder – bei besonders stark frequentierten Übergängen – auch Unterführungen. Temporäre Massnahmen können ebenfalls helfen, etwa Warntafeln, nächtliche Strassensperrungen, mobile Amphibienzäune und Freiwilligen-Einsätze.
Wie kann man selbst aktiv zum Schutz von Amphibien beitragen?
Indem man seinen eigenen Garten oder die Umgebung des Hauses «aus der Froschperspektive» auf Gefahren und Hindernisse überprüft. Naturnahe Gärten sind wertvolle Lebensräume für Amphibien und andere Tiere, wie zum Beispiel Igel. Meldungen von Amphibienbeobachtungen auf der Plattform stadtwildtiere.ch tragen dazu bei, mehr über die Verbreitung der Tiere zu wissen und Fördermassnahmen besser zu planen. Wer nachts mit dem Auto unterwegs ist, sollte auf Amphibien-Warntafeln achten und das Tempo reduzieren, vor allem wenn es nass ist.
Um die Amphibien zu schützen, die in einem 2020 angelegten Weiher in Zürich-Affoltern laichen, wird die Fronwaldstrasse vom 21. Februar bis ca. Mitte April 2025 zwischen 18 Uhr abends und 8 Uhr morgens für Autos und Motorräder gesperrt. Die Umleitung erfolgt über die Wehntaler- und Zehntenhausstrasse. Auch tagsüber ist Vorsicht geboten, besonders bei Regen.
Erstmals wurde die temporäre Nachtsperrung der Fronwaldstrasse zum Schutz der Amphibien im letzten Jahr durchgeführt.