In enger Zusammenarbeit mit dem Kanton wurde das Gebiet im Rahmen des kantonalen Aktionsplans «Lichter Wald» (LiWa) 2023 sorgfältig angelegt und nun mit dem städtischen Naturschutz in Augenschein genommen. Es ist der neuste unter acht LiWa-Standorten am Uetliberg.
Der LiWa-Standort wurde vom Waldrevier Uetliberg unter Leitung von Nils Schönenberger, Leiter Waldrevier Uetliberg bei Grün Stadt Zürich, geplant und umgesetzt. Insgesamt wurden gut 290 m3 Holz entnommen, um so 2.77 ha lichten Wald zu schaffen. Im Spätsommer 2025 wurde er nun erstmals seit der Erstellung gepflegt.
Davor dürfte an dem Standort ebenfalls ein lichter Wald gewesen sein und die unteren Bereiche wurden landwirtschaftlich genutzt. In den letzten rund 60 Jahren ist der Hang jedoch stark zugewachsen, der Baumbestand hat zugenommen. Verschiedene Buchen, Fichten und Eschen wurden zugunsten von Föhren, Eichen, Mehl- und Elsbeere entfernt. Die nachfolgende Pflege ist anspruchsvoll und zeitintensiv, da viel von Hand gearbeitet werden muss. Dazu sind Arbeiten am Seil notwendig und unerwünschte Arten wie Sommerflieder, Robinien oder Adlerfarn breiten sich gerne aus. Zusätzlich müssen die Rippen jährlich gemäht werden, damit diese offen bleiben und sich Arten wie Liguster und Brombeeren nicht ungehindert ausbreiten.
Lichte Wälder stehen auf mageren, trockenen, süd-exponierten und felsigen, aber auch an nassen Standorten. Die Sonne kann bis auf den Boden scheinen. Das Kronendach der Bäume und Sträucher ist nicht geschlossen. Hier gibt es viele Pflanzenarten, Insektenarten (vor allem Schmetterlinge), Reptilien und Vogelarten, die auf die Übergangslebensräume zwischen Offenland und Wald angewiesen sind. Ein grosser Teil der typischen Tier- und Pflanzenarten in lichten Wäldern ist stark bedroht.
Lichte Wälder waren früher aufgrund der intensiven Nutzungsformen von Waldheu-, Laubstreu- bis Brennholznutzung weit verbreitet. Sie wurden teilweise als Niederwald oder Mittelwald bewirtschaftet. Durch die vielfältige Nutzung und den Austrag von Nährstoffen entstand ein vielfältiger, artenreicher Lebensraum. Die Waldwirtschaft hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden viele Niederwälder in Hochwälder umgewandelt. Mittelwälder konnten sich noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts halten, wurden dann aber auch in Hochwälder umgewandelt. Weil die Nutzung zurückging, entstanden dunklere Wälder mit anderen Baumarten und weniger Strukturvielfalt.
Der steil abfallende Kessel ist stets in Bewegung, Wasser fliesst vor allem bei starkem Regen unbändig den Hang hinab und bildet am Fuss des Geländes zeitweise Feuchtgebiete. Dennoch lohnen sich die Arbeiten: Auf den Rippen entwickelt sich ein Pfeifengras-Föhrenwald mit teilweise Aufrechter Bergföhre – ein Relikt aus letzter Eiszeit. Die besonnten Felsbänder bieten Lebensraum für seltene Arten wie Kies-Steinbrech und Berg-Gamander. Auf den erodierenden Rutschflächen wachsen Pionierarten wie das seltene Glatte Schutt-Milchkraut. Dazwischen kommen Frauenschuh, Gefranster Enzian, Ständelwurz und diverse weitere Orchideenarten vor – allesamt schützenswerte Arten. Zukünftig sollen weitere, seltene Baumarten ausgepflanzt werden, so zum Beispiel Speierling, Elsbeere oder Bergföhren aus der eigenen Nachzucht des Waldreviers Uetliberg.
In den sauberen kleinen Bächlein kann man Feuersalamander beobachten. An den trockenen Hangrippen kommen verschiedene Heuschreckenarten wie Säbel- und Langfühler-Dornschrecken und an etwas feuchteren Orten die Grosse Schiefkopfschrecke vor. An noch feuchteren Stellen kommen Libellenarten wie die Grüne Keiljungfer oder die Gestreifte und die Zweigestreifte Quelljungfer vor. Insgesamt wurden bisher über 30 Tagfalterarten kartiert, darunter gefährdete Arten wie der Schillerfalter. Aufgrund der durchgeführten Holzarbeiten bleibt die Hoffnung, dass sich der stark gefährdete Gelbringfalter wieder ansiedeln könnte.