Nicht nur Fussballer*innen müssen sich auf ihre Einsätze vorbereiten. Auch die Rasenfelder selbst müssen für jedes Spiel in Topform sein. Und das bedeutet tagtägliche Pflege, wie Felix Angst, Vorarbeiter von Grün Stadt Zürich, bestätigt. Er und seine Sportgruppen-Kolleg*innen in den drei Regionen West, Nord und Süd kümmern sich um über 100 Sportplätze. Darunter sind 27 Rasensportanlagen – also insgesamt etwa 70 Hektar grüne Fläche. Diese werden sowohl für Grossanlässe als auch für den regelmässigen Amateur- und Profibetrieb genutzt.
Einen Sportrasen fit zu halten, erfordert Fachwissen und Erfahrung. Laut Felix Angst sind viele Arbeitsschritte nötig: «Wenn ein Rasen auf der speziellen Tragschicht erstmal verlegt ist, muss er zum Beispiel immer wieder nachgesät, ausgewogen bewässert und belüftet werden.» Beim Belüften – im Fachjargon Aerifizieren – werden mit einem Tiefenlockerer viele kleine, unterschiedlich tiefe und breite Löcher in den Rasen gestochen. Das passiert etwa drei bis sechsmal im Jahr, um die Bodenverdichtung zu verringern und die Sauerstoffzufuhr zu verbessern. Wichtig sei laut Felix Angst auch, den Rasen stets von Filz, Moos, abgestorbenen Pflanzenresten und Unrat zu befreien: «So lässt sich Pilzbefall vorbeugen.»
Um den Zustand des Rasens unter der Oberfläche beurteilen zu können, nutzen die Mitarbeitenden von Grün Stadt Zürich vor allem zwei Geräte: Das sogenannte TDR-Gerät (Time Domain Reflectometry) sendet Signalimpulse aus, deren Reflexionen wiederrum Aufschluss über die Bodenfeuchte, Temperatur und den Nährsalzgehalt geben. Zusätzlich werden mit einem Bodenprofilspaten etwa die Wurzellänge oder Bodenstruktur überprüft. «Damit fühlen wir sozusagen den Puls des Rasens und leiten daraus weitere Pflegemassnahmen ab», so Angst.
Aufwendig ist auch das Mähen mit Spindelmähern: «Gleichmässig gezogene Bahnen und regelmässiger Schnitt fördern das dichte Wachstum des Rasens. Das verbessert das Rollen des Balls und vermindert die Verletzungsgefahr für die Spieler*innen», so Felix Angst. Und warum das Muster im Rasen? «Das Muster entsteht, weil der Rasen in abwechselnden Bahnen gemäht wird – zum Beispiel von Nord nach Süd und dann zurück», erklärt Angst. Dabei biegen sich die Grashalme in gegensätzliche Richtungen und reflektieren das Licht entsprechend anders.
Übrigens: Das Mähmuster ist für obere Ligen und internationale Spiele sogar vorgeben. Ebenso die Rasenhöhe: Die muss laut dem Europäischen Fussballverband für die EM genau 28 Millimeter betragen. Exaktheit gehört also auch in dieser Hinsicht zum Job der Rasenpfleger*innen dazu.
Der wegen der EM derzeit besonders häufige und intensive Einsatz mache aber Freude, sagt Felix Angst. «Nicht zuletzt, weil wir dadurch mit dem Team der deutschen Nationalmannschaft, die bei uns auf dem Sportplatz Buchlern trainieren, auch ein paar Worte wechseln konnten.»
Inzwischen ist in vielen Stadien und Sportanlagen Kunstrasen beliebt, weil er ganzjährig bespielbar ist. Auch dieser braucht Pflege – wenn auch weniger aufwendig. Weil die Arbeiten auf den verschiedenen Rasenflächen so unterschiedlich und komplex sind, gibt es heute eine eigene berufliche Spezialisierung für Sportrasenpflege. «Dank unserer Fachexpertise stellen wir sicher, dass jeder Rasen optimal auf den jeweiligen Sportbetrieb vorbereitet ist – ob für Fussball, Golf oder Tennis», sagt Felix Angst, der seit 12 Jahren bei Grün Stadt Zürich im Einsatz ist. Dass viele Sportanlagen ausserdem für Konzerte oder Feste genutzt werden, beeinträchtigt den Rasen zusätzlich. Für die «Greenkeeper-Equipe» von Grün Stadt Zürich heisst es dann: Sobald die Sportler*innen oder Eventbesucher*innen den Platz verlassen haben, beginnt die Arbeit von Neuem.