Soeben ist der neue Landwirtschaftsbericht erschienen. Was hat sich seit 2020 am meisten verändert?
Wir haben in den vergangenen vier Jahren mit unserer Landwirtschaftspolitik mehr Aussenwirkung erzielt und die Vielfalt in den Betriebsleitungen und der Bewirtschaftung gesteigert. Die Betriebe der solidarischen Landwirtschaft sind heute agrarrechtlich anerkannt, direktzahlungsberechtigt und biozertifiziert.
Ein wesentlicher Schritt war auch die partizipative Erarbeitung der Klimaschutzstrategie.
Worauf fokussiert der Bericht?
Im Fokus des Landwirtschaftsberichts 2024 steht die Entwicklung des Raums Zürich-Süd, wo wir derzeit altersbedingt viele Pachtwechsel verzeichnen. Bis 2030 werden auf der Hälfte unserer 13 Pachtbetriebe die Betriebsleitungen wechseln. Dies bietet die Gelegenheit, bisherige Bewirtschaftungskonzepte zu überdenken und neue Ansätze zu skizzieren. Der Mitwirkungsprozess beim Schipferhof hat zudem gezeigt, wie bedeutsam ein Landwirtschaftsbetrieb für ein Quartier sein kann.
Die Stadtzürcher*innen haben mit den vergangenen Abstimmungen ihre Erwartungen an die Landwirtschaft klar zum Ausdruck gebracht. Was wird konkret in der Stadtlandwirtschaft unternommen?
Die Stadt Zürich setzt sich für mehr Biodiversität, Klimaschutz und eine biologische Bewirtschaftung der Landwirtschaftsflächen ein. Diese Ziele sind im Grünbuch der Stadt Zürich festgehalten. Wir arbeiten konsequent und umsichtig an der Umsetzung und daran, die vielfältigen Herausforderungen in Einklang zu bringen. Dazu gehören beispielsweise die Bewirtschaftung des Gutsbetriebes, Investitionen in energieeffiziente Gebäude, der Einsatz alternativer Energien sowie Beratungsangebote für klimafreundliche Landwirtschaft und die Förderung der Biodiversität auf Pachtbetrieben.
Wie reagiert die Stadtlandwirtschaft auf die klimatischen Veränderungen?
Wir begegnen den klimatischen Veränderungen mit Massnahmen wie Wassermanagement auf Landwirtschaftsflächen, klimaangepassten Pflanzen und Sorten, dem Einsatz von Pflanzenkohle und einer ganzjährigen Begrünung von Ackerflächen.
Welche weiteren Massnahmen werden ergriffen, um die Stadtlandwirtschaft zu fördern?
Wir stellen Flächen für vielfältige Bewirtschaftungsformen bereit und stärken die Beteiligung der Bevölkerung an der Nahrungsmittelproduktion. Mit Kulturen, die ausschliesslich der direkten menschlichen Ernährung dienen, zusätzlichen Flächen für Initiativen der Solidarischen Landwirtschaft und Verpachtungen von Betrieben und Flächen unterstützen wir gezielt innovative Bewirtschaftungsmodelle. Wir organisieren auch Anlässe für den Wissensaustausch unter den Betriebsleitenden.