Die Aula des Schulhauses Hirschengraben aus dem Jahr 1894/1895 ist ein kunst- und kulturhistorisches Zeugnis von internationaler Bedeutung. Die Aula ist reich geschmückt mit geschnitzten und bemalten Tieren, Früchten, Fabelwesen – und mit 16 Figurenköpfen, gruppiert in acht Paaren mit jeweils einem weiblichen und einem männlichen Kopf. Jedes Paar steht in klischeehafter Weise für einen «Volkstyp».
Damit ist die Aula gleichzeitig ein Beispiel für die im 19. Jahrhundert weit verbreitete Zurschaustellung «fremde Völker».
Der städtische Bericht «Möglichkeiten zum Umgang mit kolonialen Spuren im Stadtraum» (2021) empfahl eine kritische Aufarbeitung der Darstellungen in der Aula. Hierzu gab das Schul- und Sportdepartement beim «Jung Atelier» ein Gutachten in Auftrag. Dieses wurde im August 2025 vorgestellt.
Die Gutachter kommen zum Schluss, dass die Figurenköpfe nicht als diskriminierend zu bewerten seien, allerdings auf einem rassistischen Weltbild beruhen und im historisch-politischen Kontext von Imperialismus und Kolonialismus zu verorten seien. Das Gutachten schlägt daher verschiedene Massnahmen vor, um die Darstellung mit ihrem historischen Kontext zu vermitteln. Es wird aktuell geprüft, welche dieser Massnahmen umgesetzt werden.
Nach der Präsentation des Gutachtens kam es zu einer Schriftlichen Anfrage aus dem Gemeinderat, die die Auftragsvergabe und die Expertise der Gutachter kritisch hinterfragte. Der Stadtrat beantwortete die Schriftliche Anfrage.