Die Retraite fand in Feusisberg statt – dort, wo sich die Schweizer Fussballnationalmannschaft der Männer früher vor Länderspielen regelmässig traf. Nach dem Eintreffen konnte bei einem Kaffee die wunderschöne Aussicht genossen werden. Danach ging es an die Arbeit.
Das übergeordnete Ziel im Waidberg sind tragfähige und demokratische Schulen. Vor diesem Hintergrund beschäftigten sich die Schulleitungen am Morgen mit Führungsfragen. Tanja Bredemeier, Consultant für Leadership, Change und Culture bei der energy Factory St. Gallen, sprach in ihrem Input über Führungsherausforderungen in einer modernen Arbeitswelt. Es standen bewusst nicht Schulen, der Bildungsbereich, im Zentrum. Rasch wurde aber deutlich, dass sich die Fragestellungen in klassischen Unternehmen oder Verwaltungen kaum von denjenigen im Schulbereich unterscheiden. Quiet Quitting, Leadership, transformationale Führung, gesunde Selbstführung oder das anspruchsvolle Growth Mindset sind einige Stichworte, die behandelt wurden.
Im Anschluss an das Referat wurde das Gehörte gemeinsam reflektiert und auf die Schule übersetzt. Zuerst in einer angeregten Fishbowl-Diskussion, dann in Gruppenarbeiten, in denen verschiedene Aspekte weiter vertieft wurden. Was den Schulleitungen zu schaffen macht, sind etwa die (zu) grosse Führungsspanne und starre Vorgaben von oben. Einige Stimmen wünschten sich dementsprechend mehr Freiheiten, andere hätten gerne mehr Zeit, um die Schul- und Teamentwicklung vorantreiben zu können.
Gabriela Rothenfluh, Präsidentin der KSB Waidberg, wies auf den Einfluss des gesellschaftlichen Umfelds auf die Schule hin: Heute werden viele Probleme und Erwartungen an die Schule abgegeben – und die Politik fällt Entscheide, die dem aktuellen pädagogischen Wissen entgegenstehen.
Nach dem Mittagessen lag der Fokus auf der Ressourcenplanung. Ernst Eichmüller, Berater und Leiter Bildung in Wald (ZH), zeigte in seinem Referat auf, wie eine effiziente Ressourcenplanung zur Stärkung der Regelklasse aussehen kann: Welche kantonalen und kommunalen Ressourcen gibt es, und wie lassen sie sich bestmöglich einsetzen.
Im Austausch äusserten einige Schulleitungen den Wunsch, die Ressourcen für die Integrierte Sonderschulung (ISR) und die Ressourcen des erhöhten Förderbedarfs flexibler nutzen zu können. Eine Reduktion der Anzahl Personen, die an einer Klasse arbeiten, sowie die Vereinfachung der komplizierten Mehrfachanstellungen sind weitere Anliegen aus dem Kreis der Schulleiter*innen.
Mit einem kleinen Apéro fand die Retraite ihren Abschluss. Ein letzter Panoramablick über den Zürichsee – und dann ging es zurück in den Alltag.