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Neues Tramdepot und 193 Wohnungen in Zürich-West

Medienmitteilung

Stadtrat beantragt Kredit von 203,5 Millionen Franken

Das Tramdepot Hard beim Escher-Wyss-Platz soll erweitert, die denkmalgeschützten Teile der Anlage sollen instandgesetzt werden. Über dem neuen Tramdepot ist eine Wohnsiedlung mit 193 Wohnungen geplant. Der Stadtrat beantragt für beides zusammen einen Kredit von 203,5 Millionen Franken, wobei das Projekt nur realisiert wird, wenn der Zürcher Verkehrsverbund die Kosten für das Depot übernimmt. Das Ja des Gemeinderats vorausgesetzt, entscheiden die Stimmberechtigten darüber voraussichtlich im Februar 2020.

5. Juni 2019

Zwischen Hardturmstrasse und Limmat, beim Escher-Wyss-Platz, will die Stadt ein Grossprojekt umsetzen: Weil das teilweise unter Denkmalschutz stehende Tramdepot Hard baulichen und betrieblichen Anforderungen nicht mehr genügt, sollen der nicht geschützte Depot-Teil durch einen Neubau ersetzt und die geschützten Bauten instandgesetzt werden. Mit dem Bau einer Wohnsiedlung über dem neuen Depot kann die Parzelle optimal ausgenutzt und die Zahl gemeinnütziger Wohnungen erhöht werden, wie das im wohnpolitischen Grundsatzartikel der Gemeindeordnung festgeschrieben ist. 2014/15 hatte das Amt für Hochbauten einen Architekturwettbewerb durchgeführt, aus dem Morger und Dettli Architekten AG aus Basel (heute Morger Partner Architekten AG) als Sieger hervorgingen.

Die Kosten des Bauvorhabens belaufen sich auf 203,5 Millionen Franken. 127,4 Millionen Franken entfallen auf die Wohnsiedlung, 72,7 Millionen Franken auf das Depot, der Rest auf diverse damit verbundene Projekte wie eine Photovoltaik-Anlage oder einen öffentlichen Fuss- und Veloweg entlang der Limmat und einen Veloweg entlang der Hardturmstrasse.

Tramhalle für 25 Tramzüge der neuesten Generation

Das Tramdepot Hard ist das drittgrösste Depot der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und funktioniert wegen seiner zentralen Lage bereits heute als innerstädtische Drehscheibe. Die Abstellanlagen und insbesondere der westliche Depot-Trakt sind veraltet und stark baufällig. Damit die VBZ ihre Betriebsabläufe auch in Zukunft sicherstellen können, ist ein Neubau dringend erforderlich. Aus dem alten Sackdepot soll ein effizientes Durchlaufdepot mit getrennten Ein- und Ausfahrten werden. Die neue Tramhalle bietet zusammen mit dem denkmalgeschützten Depot-Teil Abstellplatz für insgesamt 25 Tramzüge der neuesten Generation. Zusätzlich entstehen für die VBZ im Sockelbau und in den denkmalgeschützten Gebäudebereichen weitere Räume, unter anderem für Büros, Garderoben, Pausenräume und Lager. Das Gesamtprojekt von Tramdepot und Wohnsiedlung wird nur umgesetzt, wenn der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) die Kosten für die Erweiterung und Instandsetzung des Depots übernimmt.

Innenhof mit Spielplatz im dritten Obergeschoss

Die Siedlung «Depot Hard» mit 193 Wohnungen, Gewerberäumen und Wohnateliers gliedert sich in mehrere Gebäudeteile. In den beiden Längsseiten des Sockelbaus sind Gewerberäume (Hardturmstrasse) sowie Ateliers und 15 1.5- bis 3.5-Zimmer-Wohnungen (Limmatuferweg) untergebracht. Das Dach der Depot-Einstellhalle – das dritte Obergeschoss der Überbauung – wird als Innenhof für die Wohnsiedlung genutzt. Als prägende Elemente sind grossformatige wabenförmige Platten, ein grosszügiger Spielplatz, Sträucher, Kleinbäume und Staudenflächen vorgesehen. Der Hof wird an den Längsseiten begrenzt durch 42 sogenannte «Townhouses»; es handelt sich um Maisonette-Wohnungen, von denen die meisten 3.5 Zimmer aufweisen. Weitere 136 Geschoss-Wohnungen entstehen in den beiden 68 und 65 Meter hohen Hochhäusern Ost und West. Den Schwerpunkt des Wohnungsangebots machen 3.5- und 4.5 -Zimmer-Wohnungen aus, von denen 71 beziehungsweise 56 geplant sind.

Die Nettomieten werden auf der Basis der Kostenmiete kalkuliert und belasten damit den Steuerhaushalt nicht. Sie variieren je nach Lage und Stockwerk, die Durchschnittsmieten gemäss heutigen Berechnungen belaufen sich auf 1910 Franken für eine 3.5 -Zimmer-Wohnung und auf 2090 Franken für eine 4.5-Zimmer-Wohnung; dies bei Wohnflächen von 85 und 97 m2. Der Gemeinderat hatte bei der Bewilligung des Projektierungskredits maximale Erstellungskosten für die Wohnsiedlung festgelegt, die mit dem beantragten Objektkredit eingehalten beziehungsweise unterschritten werden. Diese und die Gebäudeversicherungswerte liegen deutlich über der Limite der Wohnbauförderung, weshalb in der Siedlung «Depot Hard» keine subventionierten Wohnungen möglich sind. Damit sind die Mieten höher als diejenigen, die üblicherweise für Wohnungen in neuen städtischen Siedlungen bezahlt werden müssen. Trotzdem tragen die 193 gemeinnützigen Wohnungen in einem Quartier, in dem Private in den letzten Jahren vor allem hochpreisige Wohnungen erstellt haben, zu einem besseren Angebotsmix bei.

Die ersten Mieterinnen und Mieter könnten im Herbst 2025 einziehen

Da das Areal beim Escher-Wyss-Platz durch den öffentlichen Verkehr gut erschlossen ist, sind gemäss Mobilitätskonzept keine gewöhnlichen Parkplätze für Bewohnerinnen und Bewohner vorgesehen. In der Tiefgarage, die zur Hauptsache von den VBZ genutzt wird, stehen jedoch acht Behindertenparkplätze, acht Parkplätze für Besucherinnen und Besucher sowie ein Parkplatz für Mitarbeitende der Gewerbemieterinnen und -mieter zur Verfügung. Eine Velogarage im Untergeschoss wird über eine eigene Rampe erschlossen und bietet Platz für 654 Fahrräder.

Auf den Dächern der Siedlung plant, installiert und betreibt das ewz eine Photovoltaikanlage. Der so produzierte Solarstrom kann für den Betrieb der Siedlung und den Eigenverbrauch der Mieterinnen und Mieter genutzt werden. Diese bezahlen dafür nicht mehr, als wenn sie das günstigste Stromprodukt von ewz beziehen würden.

Wenn der Gemeinderat den Objektkredit bewilligt, die Volksabstimmung wie geplant am 9. Februar 2020 stattfinden kann und das Ja der Stimmberechtigten sowie die Kostengutsprache des ZVV vorausgesetzt, beginnt der Rückbau des alten, nicht geschützten Depot-Teils voraussichtlich im Herbst 2020. Die eigentlichen Bauarbeiten werden ab Frühling 2021 ausgeführt, die ersten Mieterinnen und Mieter könnten dann im Herbst 2025 in die Siedlung einziehen. Das Tramdepot soll im Frühling 2026 in Betrieb genommen werden.