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Demenz – Stadt und Kanton Zürich packen das Thema gemeinsam an

Medienmitteilung

«SiL», «AIDA-Care», «Mäander» – Beispiele wirkungsvoller föderalistischer Zusammenarbeit

Die Zahl der Menschen mit Demenz nimmt zu. Immer mehr leben zu Hause und brauchen entsprechende Angebote. Stadt und Kanton Zürich haben mit der Gerontologischen Beratungsstelle «SiL» und «AIDA-Care» wegweisende ambulante Angebote geschaffen. Stadtrat Andreas Hauri und Regierungspräsident Thomas Heiniger haben heute, 5. April 2019, vor den Medien aufgezeigt, wie die föderalistische Zusammenarbeit im Bereich Demenz Wirkung entfaltet. Ein nächster Schritt steht mit der Plattformorganisation «Mäander» bevor – denn Demenz ist ein gesamtgesellschaftliches Thema.

5. April 2019

Demenz ist eine gesellschaftliche Herausforderung. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es immer mehr Menschen mit Demenz geben. Im Kanton Zürich geht man davon aus, dass sich die Zahl der Menschen mit Demenz bis ins Jahr 2040 auf 50 000 verdoppeln wird. Viele Betroffene leben nicht in einer stationären Einrichtung, sondern wohnen zu Hause in ihren eigenen vier Wänden, oft ohne eine Bezugsperson. Dabei fielen Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung und sozialer Isolation nicht in der Lage sind, selber Hilfe zu holen, oft durch die Maschen des Systems. Mit der Gerontologischen Beratungsstelle «SiL» hat die Stadt Zürich bereits vor 10 Jahren ein niederschwelliges, ambulantes Angebot dafür geschaffen. Es war das erste dieser Art und hat sich zum Erfolgsmodell entwickelt. Der Kanton Zürich hat im Rahmen der Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie das Modell «SiL» aufgenommen und mit dem Projekt «AIDA-Care» weiterentwickelt. Stadtrat Andreas Hauri und Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger haben heute, 5. April 2019, vor den Medien über diese erfolgreiche Zusammenarbeit und wie Stadt und Kanton von den gegenseitigen Erfahrungen im Bereich Demenz weiter profitieren können, orientiert. Ein nächster Schritt steht bevor: Der Kanton gründet gemeinsam mit weiteren Partnern eine Plattformorganisation; die Stadt engagiert sich darin.

Pionierprojekt Gerontologische Beratungsstelle «SiL»

«SiL» steht für sozialmedizinische individuelle Lösungen. Das aufsuchende Angebot richtet sich an Menschen mit einer Demenz, die zuhause leben. Die Fachpersonen der Gerontologischen Beratungsstelle «SiL» besuchen Betroffene und klären gemeinsam mit ihnen und ihren Bezugspersonen die aktuelle Situation ab. Sie führen Abklärungen und Testungen für die Diagnostik durch und zeigen auf, welche Unterstützung möglich und nötig ist, damit Betroffene weiterhin in ihrem häuslichen Umfeld bleiben können. Stets miteinbezogen in die Begleitung wird das soziale Umfeld. Die Beratungsstelle «SiL» arbeitet mit den Fachärztinnen und -ärzten der Bereiche Gerontopsychiatrie, Neurologie, Geriatrie und Psychologie des Geriatrischen Dienstes der Stadt Zürich zusammen (www.stadt-zuerich.ch/gerontologische-beratungsstelle).

Das niederschwellige ambulante Angebot der Gerontologische Beratungsstelle «SiL» startete vor 10 Jahren und entwickelte sich zum Erfolgsprojekt. Im vergangenen Jahr machten die Mitarbeitenden 1600 Hausbesuche und in den letzten Jahren konnten sie jeweils 400 Neuanmeldungen pro Jahr verzeichnen

«AIDA-Care» und Plattformorganisation «Mäander»

Im Rahmen der Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie 2014–2019 lancierte die Gesundheitsdirektion unter anderem das Projekt «AIDA-Care» («aufsuchende interdisziplinäre Demenz-Abklärung»). Wie «SiL» hat auch «AIDA-Care» als zentrale Grundlage eine aufsuchende Beratung von Menschen mit Demenz, die aufgrund ihrer Erkrankung und sozialen Isolation keine Hilfestellung in Anspruch nehmen. Es wurde so entwickelt, dass es in unterschiedliche regionale Gesundheitsversorgungsstrukturen integriert werden kann. Ab 2016 fand die Pilotphase in drei Regionen im Kanton statt. An den Standorten Gesundheitszentrum Dielsdorf (für den Bezirk Dielsdorf) und «KZU Kompetenzzentrum Pflege und Gesundheit» in Bassersdorf (für Bassersdorf und zehn weitere Gemeinden) ist «AIDA-Care» inzwischen bereits in den Regelbetrieb überführt worden. Eine wissenschaftliche Evaluation der Pilotbetriebe ergab, dass «AIDA-Care» einen Bedarf abdeckt und praxisgerecht aufgebaut ist. Das Modell steht allen Gemeinden im Kanton Zürich und schweizweit kostenlos zur Anwendung zur Verfügung. 

Der Herausforderung, dass es sich bei Demenz um ein gesamtgesellschaftliches Thema handelt, trägt der Kanton mit einer weiteren Initiative Rechnung: Zusammen mit weiteren Partnern steht die Gründung der Plattformorganisation «Mäander» bevor. Diese breit abgestützte Institution wird die Koordinierung, Initiierung und Kommunikation unterschiedlichster Aktivitäten fördern. Das Ziel ist ein selbstverständliches, gutes Zusammenleben von Menschen mit und Menschen ohne Demenz. Auch hier ist ein gemeinsames Verständnis und Vorgehen aller Akteure entscheidend.

(Gemeinsame Medienmitteilung von Stadt und Kanton Zürich)

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