Aktuelles aus Zürich-West

Mit dem Abstimmungsergebnis vom 25. September wurde die Volksinitiative «Eine Europaallee genügt – jetzt SBB-Areal Neugasse» kaufen knapp angenommen. Der Stadtrat hat das Resultat mit Bedauern zur Kenntnis nehmen müssen. Die SBB bestätigte im Nachgang brieflich, dass der mit der Stadt ausgehandelte städtebauliche Vertrag mit einer «zwei-Drittel-Lösung» von gemeinnützigem/preisgünstigem Wohnen das maximal mögliche Verhandlungsergebnis darstelle.

In dieser Situation sind aus Sicht SBB, wie auch schon vor der Abstimmung kommuniziert, Neuverhandlungen zwecklos. Somit betrachtet die SBB das Projekt als gescheitert und beendet die Entwicklungsplanung der Neugasse zu einem gemischt genutzten Areal. Der Stadtrat bedauert den Abbruch der Planung sehr und bekräftigt, dass er jederzeit offen sei für Gespräche, sollte sich die Haltung der SBB ändern. Die SBB wird das Areal weiterhin im Rahmen der rechtskräftigen Bau- und Zonenordnung nutzen, insbesondere für den Bahnbetrieb. Die Planung des Areals Neugasse wird als eines der grössten Mitwirkungsverfahren in der jüngeren Vergangenheit in Erinnerung bleiben.

Anfang dieses Jahres startete das Tiefbauamt (TAZ) der Stadt Zürich mit dem Projekt zur Gesamtsanierung der Hardturmstrasse. Die Projektentwicklung einer grundlegend neuen Oberfläche inklusive Werkleitungen nimmt aufgrund der Grösse und Komplexität mindestens rund fünf Jahre in Anspruch.

Daher setzte die Stadt bis Mitte Juli 2022 Sofortmassnahmen um – mit dem Ziel, die Quartierstrasse vom Durchgangsverkehr zu entlasten und die Einhaltung der Geschwindigkeit zu verbessern. Die Strasse wurde im Zuge dessen insgesamt quartierfreundlicher gestaltet: Durch eine durchgehende Neuaufteilung der Fahrspuren und mit bremsend wirkenden Engnissen (Banketten) in der Fahrbahn beispielsweise wird heute der motorisierte Individualverkehr (MIV) gewzwungen seine Geschwindigkeit anzupassen. An vereinzelten Stellen ersetzte das Tiefbauamt auch schadhafte Beläge.

Die Sofortmassnahmen überbrücken aber nicht nur bis zur Gesamtsanierung – sie liefern auch wichtige Erkenntnisse für die Projektentwicklung: Bis Ende Oktober dieses Jahres wurde eine Onlinebefragung der Bevölkerung durchgeführt, die auf grosses Interesse stiess. Auch fanden Verkehrsmessungen statt, um die Wirksamkeit der Massnahmen auf die Geschwindigkeit sowie auf die Reduktion des Autoverkehrs zu erheben. Die Ergebnisse der Messungen und Befragungen sind nun ausgewertet und auf der Projektwebsite des Tiefbauamts veröffentlicht. 

Die Heinrichstrasse wird grüner: In der Heinrichstrasse, Abschnitt Viadukt- bis Hardstrasse, gestaltet das Tiefbauamt der Stadt Zürich seit August 2022 den Strassenraum neu – quartier- und klimagerecht. Im Zuge der Bauarbeiten werden 48 zusätzliche Bäume gepflanzt, deren Lebensbedingungen mit einem speziellen Baumsubstrat und grösserem Wurzelvolumen verbessert werden. Zudem wird das Prinzip der «Schwammstadt» umgesetzt: Dabei soll mehr Regenwasser zurückbehalten werden, das – statt nur über die Kanalisation abzufliessen – über das Stadtgrün verdunsten kann.  

Die Trottoirs werden verbreitert und die Aufenthaltsbereiche mit Bänken aufgewertet und entsiegelt: So entstehen 2100 Quadratmeter chaussierte Flächen und 600 Quadratmeter Grünflächen. Weiter erneuert das Tiefbauamt den Strassenbelag, erstellt eine Hauptleitung der Fernwärmeversorgung und passt die öffentliche Beleuchtung an. Zudem gibt es neue Wasserleitungen, neue Kabelanlagen und die Gasleitungen werden erneuert. Während der gesamten Bauzeit ist ein Einbahnregime von der Hardstrasse in Richtung Viaduktstrasse eingerichtet. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich im Juni 2023 abgeschlossen. 

Wegen der dynamischen baulichen Entwicklung des Wohn- und Arbeitsorts Zürich-West ist mit einem steigenden Nutzungsdruck auf öffentliche wie private Freiräume zu rechnen. Aufgrund dessen erarbeitete die Stadt Zürich ein Freiraumkonzept für Zürich-West, das letztmals 2011 aktualisiert wurde. Es setzt die Grundsätze und Ziele planerisch um, die zuvor im Rahmen der kooperativen Entwicklungsplanung festgelegt worden waren. 

Um den veränderten Rahmenbedürfnisse und Bedingungen im Quartier passend zu begegnen, überarbeitet Grün Stadt Zürich aktuell das Freiraumkonzept: Ziel des überarbeiteten Konzepts ist es, die bestehenden Freiräume in Zürich-West zu erhalten, aufzuwerten und besser miteinander zu verbinden sowie auch neue Freiräume zu planen. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Steigerung des Grünvolumens und die Verbesserung der Grünraumqualität. Auch die Hitzeminderung ist ein zentrales Thema. Der Projektabschluss ist im Jahr 2024 vorgesehen.

Im Rahmen der Erarbeitung findet ein Mitwirkungsprozess statt. Dabei werden Interessensvertretende aus der breiten Bevölkerung sowie Grundeigentümer*innen, Organisationen, Vereine und weitere Anspruchsgruppen einbezogen. Die Partizipation startet im Frühjahr 2023. Die genauen Informationen finden Sie dann auf der unten verlinkten Projektwebsite.

Der Limmatraum wird heute bereits rege zum Baden, Sporttreiben, Spazieren und zur allgemeinen Erholung genutzt – gerade auch in Zürich-West. Gleichzeitig ist der Limmatraum auch ein bedeutender Lebensbereich für Pflanzen und Tiere. In der wachsenden Stadt Zürich kann heute davon ausgegangen werden, dass die Nutzung dieses Raums durch die Bevölkerung weiter zunehmen wird.

Um die vielfältigen Ansprüche in diesem bedeutenden Stadtraum angemessen zu berücksichtigen hatte die Stadt Zürich bereits 2001 das übergeordnete Planungsinstrument «Leitbild Limmatraum» entwickelt. Aktuell wird es von Grün Stadt Zürich (GSZ) von Grund auf überarbeitet: Im Leitbild werden neu behördenverbindliche Zielvorstellungen festgehalten, um daraus eine Richtschnur für konkrete Planungen und Vorhaben entlang des Flussraums der Limmat im Stadtgebiet Zürich zu erhalten.

So soll der Flussraum der Limmat sich auch mittel- bis langfristig zu einem noch attraktiveren Erholungs-, Kultur- und Naturraum entwickeln. Im Rahmen der Erarbeitung des Leitbilds fand ein mehrstufiger Beteiligungsprozess statt, um die Anliegen, Meinungen und Sichtweisen einfliessen zu lassen: Neben einer Social-Media-Analyse und Interviews mit ausgewählten Einzelpersonen – fanden 2021 und 2022 zwei Dialogveranstaltungen sowie eine Schlussveranstaltung statt. Das überarbeitete Leitbild soll 2023 vorliegen.

Im Rahmen der Umsetzung der «Fachplanung Hitzeminderung» wird der Turbinenplatz weiter stadtklimatisch optimiert. 2021 wurden zusätzliche Bäume gepflanzt und ihre Lebensbedingungen mit mehr durchwurzelbarem Raum verbessert. Seit Juli 2022 soll die künstlich erzeugte Nebelwolke «Alto Zürrus» auf dem Turbinenplatz zusätzlich für Abkühlung sorgen: In der Stadt Zürich ist bis 2040 mit bis zu 44 Hitzetagen (mit Temperaturen über 30° Celsius) pro Jahr zu rechnen.

Das Pilotprojekt läuft noch bis September 2024 an entsprechend trockenen und heissen Tagen.  Während dieser Testzeit werden Daten zur Luftqualität und die Temperatur gemessen. So soll herausgefunden werden, inwiefern sich die Wolke für hitzemindernde Massnahme eignet, und ob sie dadurch Akzeptanz bei der Bevölkerung findet. Die Idee für die Nebelwolke stammt von einem Mitarbeiter von Grün Stadt Zürich und wurde im Rahmen des Innovationskredits «Smart City Zürich» unterstützt.