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65 Prozent nehmen eine schlechte Stimmung im Strassenverkehr wahr

Medienmitteilung

Am Mittwoch, 6. November 2019, fanden sich über 200 Verkehrsfachleute zum «Tag der Verkehrssicherheit» der Dienstabteilung Verkehr ein. Im Mittelpunkt stand das städtische Verkehrsklima. Eine Umfrage bei rund 2100 Zürcherinnen und Zürchern zeigte, dass unter anderem das individuelle Zeitmanagement ausschlaggebend für ein gutes Verkehrsklima ist.

6. November 2019

Im Strassenverkehr begegnen sich täglich tausende von Menschen auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Dadurch entsteht eine Stimmung, das sogenannte Verkehrsklima. Ein schlechtes Verkehrsklima verdirbt einem die Reise und kann auch zu Konflikten und Unfällen führen. Wie steht es nun um das städtische Verkehrsklima? Wie kann man dieses verbessern? Diese Fragen standen im Zentrum des zweiten Zürcher «Tag der Verkehrssicherheit», zu dem die Dienstabteilung Verkehr rund 200 Verkehrsfachleute aus der Verwaltung, aus privaten Unternehmungen und aus Verbänden begrüssen durfte.

Der deutsche Verkehrspsychologe Hardy Holte setzte sich intensiv mit der Frage auseinander, wie das Verkehrsklima überhaupt entsteht. Er zeigte auf, dass insbesondere Emotionen der Verkehrsteilnehmenden einen wesentlichen Einfluss haben. Die Interaktion zwischen den Verkehrsteilnehmenden entscheidet darüber, wie das Verkehrsklima wahrgenommen und bewertet wird. Sozialpsychologe Hans-Joachim Mosler zeigte auf, wie mit Kampagnen Verhaltensänderungen herbeigeführt werden können. Es müssen die Motive für eine Verhaltensweise bekannt sein, dann kann eine Kampagne gezielt an den Ursachen ansetzen und eher eine Verhaltensänderung erreichen.

80 Prozent der Verkehrsteilnehmenden verbreiten unter Zeitdruck schlechte Stimmung

Den von Hans-Joachim Mosler propagierten Ansatz hat die Stadt Zürich aufgenommen und im Sommer eine nicht repräsentative Umfrage bei rund 2100 Personen bezüglich ihrer Meinung zum stadtzürcherischen Verkehrsklima durchgeführt. Diese ergab, dass 65 Prozent im Strassenverkehr der Stadt Zürich eine schlechte Stimmung wahrnehmen. Während bei der Gruppe der Zufussgehenden 50 Prozent das Verkehrsklima als negativ und aggressiv beurteilten, waren es bei den Velofahrenden und den Autofahrenden gar rund 75 Prozent. Drei Viertel der Verkehrsteilnehmenden gaben aber an, durch ihr Verhalten zu einer «guten Stimmung» im Strassenverkehr beizutragen. Ein Viertel der Umfrageteilnehmenden gestand dagegen ein, einen eher geringen Beitrag zur Verbesserung der Stimmung zu leisten.

73 Prozent der Befragten antworteten, sie seien im Allgemeinen eigentlich entspannt unterwegs. Ein anderes Bild zeigt sich, wenn die Verkehrsteilnehmenden unter Zeitdruck leiden. 80 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden sind dann gestresst unterwegs – und tragen zur schlechten Stimmung bei. Mit anderen Worten: Wer ohne Zeitdruck unterwegs ist, trägt zu einem besseren Verkehrsklima und zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit bei. Diese und weitere konkreten Erkenntnisse fliessen in die seit September laufende Kampagne «Grosi an Bord» (www.grosi-an-bord.ch) ein. Die Stadt Zürich und zwölf Verkehrs- und Interessenverbände fordern mit «Grosi» als Vorbild alle Verkehrsteilnehmenden auf, mit Freundlichkeit, Gelassenheit und Rücksichtnahme einen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu leisten.

Studienpreis für Verkehrssicherheit geht an Studentin der ETH

In einem kurzweiligen Podium unter der Leitung von Esther Arnet, Direktorin der Dienstabteilung Verkehr, diskutierten eine Sozialwissenschafterin, eine Busfahrerin, ein Verkehrspsychologe und eine Angehörige des polizeilichen Assistenzdienstes die Umfrage-Ergebnisse und berichteten über eigene Erfahrungen. Das Fachpublikum wurde mit einem TED-Voting einbezogen, indem es ebenfalls einige Fragen aus seiner Perspektive beantwortete.

Im Rahmen des Kongresses fand auch die Verleihung des Studienpreises für urbane Verkehrssicherheit statt. Dabei wurde eine studentische Arbeit ausgezeichnet, die Lösungen für städtische Probleme der Verkehrssicherheit aufzeigt. Der Preis ging an Laura Ringel (ETH Zürich). In ihrer Masterarbeit untersuchte sie unter anderem die Dunkelziffer bei Velounfällen. Demnach sind 80 bis 90 Prozent der Velounfälle, die sich in der Stadt Zürich tatsächlich ereignen, nicht polizeilich registriert und erscheinen folglich in keiner Statistik.

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