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Verabschiedung von Andres Türler, Gerold Lauber und Claudia Nielsen

Medienmitteilung

Der Stadtrat hat heute in seiner Sitzung Andres Türler, Gerold Lauber und Claudia Nielsen verabschiedet und die Verdienste der abtretenden Regierungsmitglieder gewürdigt.

9. Mai 2018

Andres Türler

Andres Türler übernahm im Juni 2002 von seinem Vorgänger Thomas Wagner das Amt des Vorstehers der Industriellen Betriebe. Schon nach kurzer Zeit stiess er in den für ihn neuen Bereichen des Elektrizitätswerks (ewz), der Verkehrsbetriebe (VBZ) und der Wasserversorgung wegweisende Projekte an. Die ewz-Tarifrevision mit den ökologischen Stromprodukten und dem Effizienzbonus für KMU hatte für viele weitere Energieversorgungsunternehmen Vorbildwirkung. In der Stadt Zürich löste sie eine breit angelegte Ökologisierung der Stromproduktion aus, die mit der Verankerung der 2000-Watt-Gesellschaft in der Gemeindeordnung noch verstärkt wurde. Diese Marschrichtung fand in den darauffolgenden Volksabstimmungen stets grossen Zuspruch. Bei den VBZ machte er sich für den Ausbau des Liniennetzes stark, was schliesslich dazu führte, dass im Dezember 2011 das Tram Zürich-West und sechs Jahre später die Tramverbindung über die Hardbrücke in Betrieb genommen wurden. Zuvor war die bauliche Erweiterung des Tramnetzes 25 Jahre lang stillgestanden. Bei der Wasserversorgung gelang es ihm, den politisch ins Stocken geratenen Bau der so genannten Ringleitung um den Zürichsee voranzutreiben, sodass im Jahr 2010 der letzte Abschnitt zwischen den Reservoiren Lyren und Moos fertiggestellt war.

Andres Türler war aber nicht nur Departementsvorsteher, sondern brachte sich auch bei gesamtstädtischen Themen ein – politisch, mit seiner Fachkompetenz und nach und nach auch mit seiner Erfahrung. Bei Abwesenheiten von Kolleginnen und Kollegen war er zur Stelle: Vorübergehend amtete er auch als Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements und zweimal als Polizeivorstand, unter anderem am 1. Mai 2010. Zudem war er mit seinen Verwaltungsratsmandaten in Gesellschaften des Energie- und Transportwesens an der Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft tätig.

Dank seinem politischen Spürsinn und dem taktischen Geschick gelang es ihm immer wieder, tragfähige Lösungen zu schmieden und Brücken zwischen den politischen Lagern zu bauen. So fand er weit über die Parteigrenzen hinaus Anerkennung, was ihm bei den Erneuerungswahlen 2012 das beste Ergebnis aller Kandidierenden einbrachte. Über die vier Amtsperioden hinweg hat der mittlerweile 60-jährige Andres Türler sowohl in der Energie- als auch in der Verkehrspolitik der Stadt Zürich deutliche Spuren hinterlassen.

Gerold Lauber

Im Mai 2006 trat Gerold Lauber seine Amtszeit im Schul- und Sportdepartement an. Eine erste grosse Herausforderung war die Einführung des Volksschulgesetzes (VSG) in den Stadtzürcher Schulen. Die weitreichendsten Veränderungen waren die Integration möglichst aller Kinder in die Regelschule und die damit verbundene Auflösung der Kleinklassen sowie die Aufhebung der dreigeteilten Sekundarschule. Das VSG löste die umfangreichsten Reformen in der 185-jährigen Geschichte der Volksschule aus. Gerold Lauber gelang es, die ab Schuljahr 2009/10 wirksamen Neuerungen fahrplanmässig umzusetzen und in den Stadtzürcher Volksschulen zu implementieren.

Im Jahr 2005 nahmen die Stimmberechtigten der Stadt Zürich zwei Vorlagen zur Kinderbetreuung mit deutlichem Mehr an. Mit der Verordnung über die familienergänzende Kinderbetreuung verpflichtete sich die Stadt im Jahr 2008, jedem Kind mit entsprechendem Bedarf einen Betreuungsplatz zur Verfügung zu stellen. Gerold Lauber sorgte für einen grossangelegten Ausbau der Betreuungsangebote. Nahmen bei seinem Amtsantritt rund 6200 Kinder ein Betreuungsangebot in Anspruch, sind es heute bereits 17 500. Damit hat Gerold Lauber nicht nur ein wichtiges Anliegen der Bevölkerung umgesetzt, sondern auch die Familienfreundlichkeit der Stadt Zürich nachhaltig gefördert.

Mit dem Projekt «Tagesschule 2025» trieb Gerold Lauber die konsequente Entwicklung der Volksschule weiter voran. Mit der fast einhelligen Zustimmung des Gemeinderats zu Phase ll des Projekts «Tagesschule 2025» im März dieses Jahres erzielte er wohl einen seiner grössten Erfolge als Schulvorsteher. Nehmen die Stimmberechtigten die Vorlage in der Volksabstimmung vom 10. Juni an, können weitere 24 Schulen als Tagesschulen starten. Auch wenn Gerold Lauber zurzeit der Volksabstimmung nicht mehr im Amt sein wird, dürfte er weiterhin – wie in den Medien festgehalten – als «Vater der Tagesschule» gelten.

In die Amtszeit von Gerold Lauber fallen auch verschiedene sportliche Grossanlässe wie die Fussball Europameisterschaften 2008 oder die Leichtathletik EM 2014. Im Mai 2013 eröffnete der Sportminister den Freestyle- und Bikepark in der Allmend: eine Anlage, die den weltweiten Vergleich nicht zu scheuen braucht. Daneben wurden auf dem Stadtgebiet regelmässig Sportanlagen gesamtsaniert oder erneuert: So beispielsweise das Hallenbad City (Wiedereröffnung 2013) oder auch die 2017 wiedereröffnete Sportanlage Heuried, die eine ganzjährig betriebene Eishalle erhielt. Erfolgreich war auch Gerold Laubers Engagement für die neue Eishockey- und Sportarena für die ZSC Lions, das in ein positives Abstimmungsergebnis mündete.

Claudia Nielsen

Im Mai 2010 übernahm Claudia Nielsen nach 16 Jahren im Parlament das Gesundheits- und Umweltdepartement (GUD). Ein grosses und vielfältiges Departement, von A wie Alterszentren bis Z wie ZüriWC. Gleich zu Beginn legte sie eine Altersstrategie vor, an der sich heute die Alterspolitik der Stadt Zürich orientiert. Unter Claudia Nielsen wurden die stationären und ambulanten Angebote für alte Menschen weiterentwickelt und vervollständigt. Sie eröffnete in den letzten acht Jahren elf Siedlungen der Stiftung Alterswohnungen, zwei sanierte Alterszentren und ein Pflegezentrum sowie Pflegewohngruppen. Weiter wurde die präventive Beratung für alte Menschen und die Informationsplattform Zürich60plus eingeführt.

Claudia Nielsens Amtszeit war begleitet von massiven Umbrüchen im Gesundheitswesen. Die Neuordnung der Pflegefinanzierung und das neue Spitalfinanzierungsgesetz mit Einführung der Fallpauschalen liessen keinen Stein auf dem anderen. Innert kürzester Zeit musste das GUD die finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen schaffen, um eine hochstehende Gesundheitsversorgung für alle weiterhin sicherzustellen. Darüber hinaus wurde die Versorgungskette in der Stadt Zürich gestärkt und Lücken geschlossen, zum Beispiel durch die Einführung der Nachtspitex, der Übergangspflege sowie weiterer Spezialisierungen in Demenz und Palliative Care. Meilensteine waren die Eröffnung des neuen Bettenhauses sowie die Gründung des Universitären Geriatrie-Verbundes. Mit den neun Eckwerten und ersten Schritten zur Konkretisierung, hat Claudia Nielsen die Leitplanken für die Spitälerstrategie gesetzt.

In ihrer Amtszeit wurde der «Kompass» – ein Angebot für sozialmedizinische Krisenintervention – eingeführt sowie die Polikliniken Crossline und Lifeline ins GUD integriert. Claudia Nielsen engagierte sich stets für eine zeitgemässe Drogenpolitik und setzte sich für eine regulierte Cannabisabgabe ein.

In der Umweltpolitik zeigt eine Roadmap Massnahmen, um das Ziel 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen. Claudia Nielsen setzte sich zudem stark für Luftreinhaltung und Lärmschutz ein. Sie war massgeblich an der Gründung der «Allianz Ballungsraum Flughafen Süd» beteiligt, welche sich mit Erfolg gegen reguläre Südstarts geradeaus über Mittag einsetzt.

Claudia Nielsen hat sich auch immer für gesamtstädtische Themen und Fragestellungen eingebracht. Dabei kam ihr ihre langjährige Parlamentserfahrung zugute. So engagierte sie sich als Mitglied der städtischen IT-, HR-, Finanz- und Umwelt-Delegation sowie der Delegation Stadtleben im öffentlichen Raum für zahlreiche Querschnittthemen.

Der Stadtrat dankt den drei abtretenden Mitglieder für ihren grossen Einsatz und wünscht ihnen für die kommende Lebensphase alles Gute.

 

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