Im Jahr 2014 wurden in der Stadt Zürich 1939 neue Wohnungen fertiggestellt. Vor vier Jahren wäre dieser Wert noch als sehr hoch bezeichnet worden. Nach den starken Jahren 2011, 2012 und 2013 mit jeweils über 2000 Neubauwohnungen entspricht das Ergebnis 2014 aber einem Rückgang der fertiggestellten Wohnungen um 563 Einheiten (23 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlen sind über die ganze Stadt verteilt rückläufig.

In der Stadt Zürich sind Baugenossenschaften und private Gesellschaften (beispielsweise Aktiengesellschaften) die aktivsten Bauherren. Diese zwei Gruppen haben auch 2014 am meisten Wohnungen gebaut, aber auch abgebrochen. Daneben wurde rund jede vierte Wohnung im Stockwerkeigentum oder von natürlichen Personen errichtet. Der Anteil von Neubauwohnungen der öffentlichen Hand lag bei acht Prozent.

Der allgemeine Rückgang der Fertigstellungen ist bei allen drei grossen Eigentumsgruppen zu beobachten. 

• Private Gesellschaften bauten 2014 knapp halb so viele Wohnungen wie im Vorjahr.
• Baugenossenschaften erstellten zehn Prozent weniger Wohnungen als im Jahr 2013.
• Auch die Zahl neuer Eigentumswohnungen war im Vergleich zu den Vorjahren tiefer.

Öffentliche Bauträger und natürliche Personen bauten 2014 hingegen mehr neue Wohnungen als 2013. Zwei grosse Projekte mit 130 Wohnungen verdoppelten die Anzahl der von öffentlichen Bauträgern realisierten Neubauwohnungen im Vergleich zum Vorjahr. Natürliche Personen schliesslich bauten etwa dreissig Prozent mehr Wohnungen als 2013.

Vor allem bei Wohnungen der öffentlichen Hand (Studierendenwohnheime) und von Genossenschaften gibt es einen Trend zu gemeinschaftlichem Wohnen. Im Jahr 2014 wurden in der Stadt Zürich 53 Wohnungen mit über 8 Zimmern gebaut. Das waren mehr als fünf Mal so viele wie in den Vorjahren.

Am meisten Neuwohnungen in Schwamendingen

In den meisten Quartieren wurden im Jahr 2014 weniger Wohnungen fertiggestellt als in den Vorjahren. Die Kreise 3, 5, 9 und 11 hatten zuletzt eine starke Wohnbautätigkeit erlebt, aber 2014 ging die Zahl der fertiggestellten Wohnungen auch dort zurück. Am meisten Wohnungen entstanden 2014 im Kreis 12 (Schwamendingen).

Von den 542 neuen Wohnungen in Schwamendingen entfielen 232 auf zwei grosse Ersatzneubauprojekte in Hirzenbach. Für diese Neuwohnungen waren in den vorangehenden Jahren 160 Wohnungen abgebrochen worden. Somit betrug der Nettozuwachs dieser Bauprojekte bis Ende 2014 nur 72 Wohnungen. Das Beispiel verdeutlicht, dass die Anzahl Neubauwohnungen nicht für sich, sondern immer zusammen mit den Abbrüchen betrachtet werden sollte.

Die hohe Bautätigkeit der letzten Jahre in der Stadt Zürich basiert zu einem immer grösseren Teil auf Ersatzneubauprojekten. 2014 stieg die Zahl der abgebrochenen Wohnungen erstmals überhaupt über die Tausendergrenze. So hat sich der gesamtstädtische Wohnungsbestand 2014 nur um rund 1000 Einheiten erhöht, gegenüber 2500 im Vorjahr (2012: 2220; 2011: 1670).

Am meisten neue Wohnungen wurden 2014 in den Quartieren Hirzenbach, Escher Wyss, Seebach und Affoltern gebaut. In elf von 34 Quartieren, vor allem in den Kreisen 1 und 6, entstanden im Jahr 2014 keine oder weniger als zehn Neubauwohnungen.

Die Zusammensetzung der Bauträger von Neubauwohnungen unterschied sich in den verschiedenen Quartieren stark. Es fällt auf, dass in der Stadt Zürich im Jahr 2014 

• die meisten neuen Wohnungen in den Kreisen 3 und  4 von Baugenossenschaften erstellt wurden,
• im Escher Wyss Quartier alle Neubauwohnungen (186 Wohnungen) im Stockwerkeigentum gebaut wurden. Das entspricht siebzig Prozent aller neuen Eigentumswohnungen, die in der ganzen Stadt entstanden sind.
• Wohnungen der öffentlichen Hand nur in den Quartieren Affoltern, Seebach oder Gewerbeschule gebaut wurden. Ein Studierendenwohnheim in Affoltern mit vierzig Wohnungen und ein Alterswohnheim in Seebach mit neunzig Wohnungen machten den grössten Teil der öffentlichen Wohnungen aus.

Ist der Rückgang der fertiggestellten Wohnungen 2014 vorübergehend oder markiert er das vorläufige Ende einer Phase ausgesprochen intensiver Wohnbautätigkeit? Ende 2014 waren fast 7000 Wohnungen bewilligt oder im Bau. Das sind erheblich mehr Wohnungen als in den Jahren zuvor. Daher kann in der nächsten Zeit mit einem erneuten Anstieg der Fertigstellungen gerechnet werden. Der Schwerpunkt der Bautätigkeit wird dabei verstärkt in Zürich-West liegen; neben Escher Wyss sind auch in den Quartieren Albisrieden, Altstetten und Höngg viele Wohnungen bewilligt oder bereits im Bau.