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Kantonale Wahlen vom 12. April 2015 - Wahlbeteiligung in der Stadt Zürich

21. April 2015 - Christian Gschwendt

Am 12. April 2015 wurde im Kanton Zürich der Kantons- und Regierungsrat neu gewählt. Während die Wahlbeteiligung kantonal bei 32,7 Prozent lag, reichten in der Stadt Zürich 72 497 der 222 347 Wahlberechtigten ihre Wahlzettel ein. Die städtische Wahlbeteiligung lag somit bei 32,6 Prozent

Rekordtiefe Wahlbeteiligung

An kantonalen Wahlen nehmen in der Stadt Zürich in der Regel weniger Wahlberechtigte teil als an kommunalen oder eidgenössischen Wahlen: Seit 1974 betrug die durchschnittliche Wahlbeteiligung an Kantons- und Regierungsratswahlen lediglich 37,2 Prozent. National- und Ständeratswahlen sowie Gemeinde- und Stadtratswahlen mobilisierten im selben Zeitraum durchschnittlich rund 45 Prozent der Stadtzürcher Wahlberechtigten. Eine so tiefe Wahlbeteiligung wie am 12. April wurde in der Stadt Zürich seit 1974 jedoch noch nie erfasst. Zum Vergleich: Die bisher tiefsten Wahlbeteiligungen wiesen die Gemeinderatswahlen 2006 (33,7 %) und die Kantonsratswahlen 2007 (34,3 %) auf. Von einem generellen Abwärtstrend bei der Wahlbeteiligung kann aber nicht gesprochen werden. Bei den letzten kantonalen Wahlen im Jahr 2011 lag sie bei 39,3 Prozent und damit knapp sieben Prozentpunkte höher als dieses Jahr.

Grafik 1: Wahlbeteiligung in der Stadt Zürich, 1974-2015

Räumliche Unterschiede innerhalb der Stadt

Frühere Auswertungen liessen vermuten, dass es innerstädtische Unterschiede in der Wahlbeteiligung geben dürfte. Generell ist die Beteiligung an Wahlen und Abstimmungen in Quartieren höher, in denen hohe Vermögen und Einkommen versteuert werden. So konnten an vergangenen Wahlen in den eher wohlhabenden, am Zürich- und Adlisberg liegenden Kreisen 6, 7 und 8 jeweils hohe Wahlbeteiligungen registriert werden. Im Gegensatz dazu nahmen in den Kreisen 11 und 12 jeweils relativ wenige Stimmbürgerinnen und Stimmbürger teil.

An den Kantonsratswahlen 2015 wies der Stadtkreis 7 mit 44,6 Prozent tatsächlich die höchste Wahlbeteiligung auf. Im Quartier Fluntern ging sogar beinahe jeder zweite Wahlberechtigte (49,2 %) wählen. Im Kreis 7, insbesondere in den Quartieren Witikon und Fluntern, leben überdurchschnittlich viele ältere Menschen. Ältere Menschen nehmen grundsätzlich häufiger an politischen Wahlen und Abstimmungen teil als jüngere.

Grafik 2: Wahlbeteiligung nach Stadtquartier, 2015

Im Gegensatz dazu reichten in den Quartieren Schwammendingen-Mitte, Hirzenbach und Saatlen im Kreis 12 weniger als ein Viertel der Wahlberechtigten ihre Wahlzettel ein. Der Kreis 12 wies denn auch mit 23,8 Prozent die deutlich tiefste Wahlbeteiligung in der Stadt Zürich auf. Nur geringfügig höher war sie in den Quartieren Hard, Seebach und Altstetten sowie Lindenhof und City. Auffällig ist, dass in ersteren, wie auch im Kreis 12, vergleichsweise geringe Einkommen und Vermögen versteuert werden (Stand 2012). Die tiefen Werte in den Quartieren Lindenhof und City sind hingegen auf den hohen Anteil von Amtsadressen zurückzuführen. Diese betreffen Personen, die zwar in der Stadt Zürich gemeldet sind, in den meisten Fällen aber nicht hier wohnen und deshalb oft auf die politische Beteiligung verzichten. Auf merklich mehr Interesse stiessen die Kantonsratswahlen in den Kreisen 6 und 10, wo mit 40,7 respektive 39,3 Prozent klar über dem städtischen Schnitt liegende Wahlbeteiligungen registriert wurden.

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