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Gegen Häusliche Gewalt – ein Leitfaden für die Schulen

Medienmitteilung

Herrscht Gewalt zwischen den Eltern, leiden auch die Kinder. Bei der Früherkennung spielt die Schule eine wichtige Rolle. Eine Broschüre von Stadt und Kanton Zürich zeigt, wie Mitarbeitende von Schulen betroffene Kinder und Jugendliche unterstützen können.

16. November 2011

Fachleute schätzen, dass 10 bis 30 Prozent der Heranwachsenden mit Gewalt zwischen ihren Eltern oder Stiefeltern konfrontiert sind. Wenn Gewalt zwischen den Eltern herrscht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder misshandelt werden. Zudem haben von Häuslicher Gewalt betroffene Kinder ein erhöhtes Risiko, auch im späteren Leben unter Gewalt zu leiden oder selber gewalttätig zu werden.

KindergärtnerInnen, Betreuungs- und Lehrpersonen nehmen oft als Erste wahr, wenn es einer Schülerin oder einem Schüler nicht gut geht. Konzentrations- und Lernschwierigkeiten, Schlaf- oder Essstörungen, Aggressivität, selbstverletzendes Verhalten oder Entwicklungsverzögerungen können Folgen von Häuslicher Gewalt sein. Es ist nicht Aufgabe der Schule, Probleme in der Beziehung der Eltern zu lösen; sie kann aber von Häuslicher Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche unterstützen. Verlässliche und verfügbare Bezugspersonen ausserhalb der Familie spielen eine zentrale Rolle, damit sich Kinder trotz schwieriger familiärer Umstände positiv entwickeln können.

Unterstützung für Schulen und Betreuungseinrichtungen
Die von Kanton und Stadt Zürich herausgegebene Broschüre «Häusliche Gewalt – was tun in der Schule?» informiert Lehr- und Betreuungspersonen über Häusliche Gewalt und ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Sie zeigt auf, wie bei einem Verdacht vorgegan-gen werden soll und wo professionelle Beratung und Unterstützung angeboten wird. Einen besonderen Stellenwert hat dabei die Stärkung von Schutzfaktoren, die Kindern und Jugendlichen helfen, ihre schwierige Situation möglichst gut zu bewältigen. Dazu gehören die Entwicklung von individuellen Bewältigungsstrategien und der Rückhalt von Bezugspersonen, zu denen die Kinder Vertrauen haben.

Früherkennung und Prävention von Häuslicher Gewalt bilden einen Schwerpunkt im «Gleich-stellungsplan Stadt Zürich» (www.stadt-zuerich.ch/gleichstellungsplan). Die Broschüre wurde unter Leitung der städtischen Fachstelle für Gleichstellung zusammen mit dem Schulamt, der Bildungsdirektion und der IST Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt der Direktion der Justiz und des Innern erarbeitet und ist eine der Massnahmen des Gleichstellungsplans. Zudem wird den städtischen Schulen ergänzend zur Broschüre eine Weiterbildung angeboten.

Beim Kanton Zürich befasst sich die IST Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt mit dem Thema; für die Gewaltprävention an Schulen ist in der Bildungsdirektion der Beauftragte gegen Gewalt im schulischen Umfeld zuständig.