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«Serge Stauffer – Kunst als Forschung»

Medienmitteilung

Ausstellung über den Mitbegründer der Kunstschule F+F Serge Stauffer

Erstmals gibt eine Ausstellung Einblick in Leben und Werk des bedeutenden Schweizer Künstlers, Kunsttheoretikers und Duchamp-Kenners Serge Stauffer (1929–1989). Als Mitbegründer der Kunstschule F+F hat Serge Stauffer eine ganze Generation von Studierenden geprägt. Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Stauffer und seinem Umfeld und erlaubt so einen neuen Blick auf künstlerische Experimente der 1950er bis 1970er Jahre und auf eine in Zürich betriebene unkonventionelle Kunstpraxis mit internationaler Ausstrahlung.

23. Januar 2013

Die Ausstellung enthält als besondere Überraschung im grössten Raum eine Landschaft mit 216 Würfeln, die von den Besucherinnen und Besuchern zusammengeschoben, gestapelt und als Sitzgelegenheit genutzt werden können. Dieses Konzept folgt einer von Stauffer selber entworfenen Würfel-Version seines Kombinationsspiels jardin public von 1960 und wurde von Hand für diese Ausstellung angefertigt. So entsteht ein verspielter Aufenthalts- und Spielraum – auch Kinder sind herzlich willkommen!

Stauffer und seine Frau Doris erlernten von 1952–55 eine sachlich geprägte Fotografie bei Hans Finsler und Alfred Willimann an der damaligen Kunstgewerbeschule, heute Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Im Gegensatz zur strengen Sachlichkeit standen Stauffers Interesse für den Surrealismus und der Beginn seiner Auseinandersetzung mit dem Künstler Marcel Duchamp. Als Stauffer 1957–64 selber an der Fotoklasse lehrte, interessierte er sich für die aktuelle Avantgarde wie Fluxus oder die Wiener Gruppe. Trotzdem sind seine Arbeiten dieser Zeit formal schnörkellos und sachlich.

1965 gründeten Serge Stauffer und Hansjörg Mattmüller an der Kunstgewerbeschule die Klasse «Form und Farbe» (F+F). Diese Klasse orientierte sich, wie Arbeiten von Schülern und Schülerinnen zeigen, an der Pop Art. Spätestens ab 1969, mit dem von Doris Stauffer eingeführten Kurs «Teamwork», wurden Happening und politisches Engagement – vor allem für die Frauenbefreiungsbewegung (FBB) – wichtig. Dieses Engagement gipfelte 1970 im Protest und Austritt von Lehrern und Schülern aus der restriktiven Kunstgewerbeschule. In der Folge wurde 1971 die «F+F Schule für experimentelle Gestaltung Zürich» gegründet: Damit entstand ein Raum, wo freie Gestaltungspädagogik unabhängig entwickelt und erprobt werden konnten. Die Ausstellung zeigt, wie Stauffer als Mitbegründer und Lehrer der F+F seine Ideen zu Kunst als Forschung zu einer eigenständigen Theorie entwickelte. Diese Theorie wird über die Ausstellung hinaus durch eine Anthologie von Texten Serge Stauffers zugänglich gemacht. Das Buch erscheint im Zürcher Verlag Scheidegger & Spiess.

Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung

Begleitet wird die Ausstellung mit Werken von rund 50 Künstlerinnen und Künstlern mit einem reichhaltigen Rahmenprogramm. Birgit Kempker und Stefan Zweifel lesen am 14. März um 19 Uhr Texte, in denen die Vorstellung von «Kunst als Forschung» unmittelbar zum Ausdruck kommt. Das Symposium «Visionäres Kunstlabor» am 15. März untersucht die Bedeutung von Stauffers Theorie zu Kunst als Forschung für die aktuelle, heutige künstlerische Forschung. Fiona Daniel, Enkelin von Serge Stauffer, gibt am 10. April um 20.30 Uhr mit ihrer Band ein Konzert; und der ehemalige F+F-Schüler Thomas Fehlmann spielt am 5. März um 20.30 Uhr in der Wasserkirche. Führungen vertiefen die Einblicke in die so lebendig wirkende Kunstpraxis von Serge Stauffer. Und Kinder können ihre Eindrücke an Workshops mit Ateliertischen zum Ausdruck bringen.

Ausstellungsdauer: 15. Februar bis 14. April 2013
Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 14. Februar 2013, 11 Uhr
Vernissage: Donnerstag, 14. Februar 2013, 18 Uhr

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