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Zürich im Städtevergleich: Weniger dicht, immer mehr Familien

Medienmitteilung

Die Wohnungsmärkte in den Städten sind angespannt und in Zürich als grösster Stadt des Landes sind Wohnungen besonders knapp. Die Limmatstadt ist allerdings weniger dicht bebaut als Genf oder Basel. Deshalb sind die Wege zu Lebensmittelgeschäften, Arztpraxen und anderen Dienstleistungen etwas weiter. Der Städtevergleich zeigt auch, dass Zürich immer mehr Familien anzieht.

22. August 2017

Die Publikation «Wohnen in den Städten: ein Vergleich der Kernstädte und ihrer Agglomerationsgürtel» des Bundesamts für Statistik zeigt wichtige Indikatoren zu den Wohnbedingungen in acht grossen Städten der Schweiz, die am Vergleichsprojekt «City Statistics» beteiligt sind. 

Am wenigsten Leerwohnungen in Zürich

In Zürich ist die Bevölkerungszahl doppelt so gross wie in der zweitgrössten Stadt Genf und fünf- oder sechsmal so gross wie in Luzern, St. Gallen und Lugano, den kleinsten der acht untersuchten Schweizer Städte. Es ist deshalb nicht ungewöhnlich, dass die Indikatoren zur Wohnsituation in Zürich meist extremere Ausprägungen zeigen als in kleineren Städten. So ist die Leerwohnungsziffer infolge der hohen Nachfrage in Zürich nur halb so hoch wie in Genf oder Basel, und die hohen Preise bieten weniger Spielraum zum Erwerb von Wohneigentum als in Bern, Basel oder Luzern. 

Besonders interessant sind Ausnahmen von diesem Muster: Zürich ist trotz seiner Grösse nicht die am dichtesten bebaute Stadt, die zur Verfügung stehende Wohnfläche ist nicht am kleinsten und Familien finden hier gute Bedingungen. Das hat weniger mit der Bevölkerungszahl als mit besonderen Eigenheiten der Stadt zu tun, wie im Folgenden ausgeführt wird. 

Weniger dicht bebaut als Genf und Basel

Zürich ist trotz seiner Grösse nicht die am dichtesten bebaute Stadt der Schweiz. Pro Quadratkilometer leben in Zürich 4500 Personen, in Basel dagegen 7100 und in Genf sogar 12 400 Personen. Auch wenn man die für Zürich charakteristischen grossen Wald-, Wiesen- und Seeflächen auf dem Stadtgebiet abzieht und nur die Siedlungsfläche betrachtet, ist Zürich weniger kompakt bebaut als Genf und Basel. 

Weitere Wege zu Dienstleistungen

Die höhere Bevölkerungsdichte erlaubt in Genf und Basel eine etwas bessere Grundversorgung (vgl. Grafik). In Zürich legt die Bevölkerung weitere Wege zurück, um Basisdienstleistungen in Anspruch zu nehmen. So liegt das nächste Lebensmittelgeschäft in Zürich durchschnittlich 341 Meter entfernt, in Genf dagegen nur 156 und in Basel 229 Meter. Ähnliches gilt für Schulen, Arztpraxen und Apotheken, Alters- und Pflegeheime sowie Sportanlagen. 

Mehr Wohnfläche als in den Westschweizer Städten

In Zürich wohnt man nicht auf der knappsten Wohnfläche. Während hier nicht ganz 39 Quadratmeter pro Person beansprucht werden, sind es in Genf und Lausanne weniger als 37, denn in den beiden Städten der Romandie sind die Wohnungen durchschnittlich kleiner. Mit Ausnahme von Bern, wo die mittlere Wohndichte mit Zürich vergleichbar ist, werden in den anderen Deutschschweizer Städten 40 bis 45 Quadratmeter pro Person konsumiert. Ein Grund dafür dürfte der höhere Anteil an Wohneigentum in diesen Städten sein; nur in Lausanne und Genf liegt er mit 8,9 Prozent tiefer als in Zürich. 

Weniger Einpersonenhaushalte als in anderen Städten

Viele Einpersonenhaushalte sind typisch für Städte; in Zürich beträgt der Anteil fast 45 Prozent. In anderen Städten ist er aber noch höher: In Basel sind fast die Hälfe aller Haushalte Einpersonenhaushalte, und auch in Genf, Lausanne und Luzern sind die Anteile höher. Auch bei den Familienhaushalten hat Zürich eine Sonderstellung: Knapp 20 Prozent der Haushalte sind Familienhaushalte – mehr als in den anderen Städten der Deutschschweiz. In den beiden Westschweizer Städten liegt der Anteil allerdings über 21 Prozent.

Zürich immer familienfreundlicher

Der Artikel des Bundesamts für Statistik zeigt eine interessante Entwicklung auf: Zwar gibt es in den Agglomerationsgürteln mit einem Anteil von 25 Prozent aller Haushalte immer noch mehr Familien als in den Städten, aber langfristig ist der Anteil gesunken, denn im Jahr 1990 waren es noch 30 Prozent. In den Städten dagegen stieg der Familienanteil an. Den weitaus grössten Zuwachs an Familienhaushalten verzeichnete dabei Zürich mit 3,4 Prozentpunkten; dieser Zuwachs ist doppelt so hoch wie in Bern, Basel und Genf. Zürich scheint also in den letzten 25 Jahren erheblich familienfreundlicher geworden zu sein.