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Vier Urnengänge: Nur 19 Prozent gingen immer an die Urne

Medienmitteilung

Im Jahr 2019 fanden kantonale und nationale Wahlen statt. Statistik Stadt Zürich untersuchte die Beteiligung an beiden Urnengängen. Ausgewertet wurden zudem zwei weitere Urnengänge, bei denen Abstimmungen stattfanden (19. Mai und 1. September). 18,8 Prozent der Zürcher Stimmberechtigten beteiligten sich an allen vier Urnengängen. Mehr als doppelt so viele (39,3 %) nahmen an keinem der Urnengänge teil.

12. Dezember 2019

Statistik Stadt Zürich untersuchte die Beteiligung an den kantonalen und nationalen Wahlen 2019 sowie an den Abstimmungen vom 19. Mai und vom 1. September 2019. Dabei zeigt sich: Innerhalb der vier Urnengänge war die Beteiligung an den nationalen Wahlen vom 20. Oktober 2019 am höchsten. Mit 49,5 Prozent lag sie deutlich höher als an den kantonalen Wahlen vom 24. März 2019 (36,2 %). Die Beteiligung an den Abstimmungen im Mai war mit 41,9 Prozent ebenfalls sehr hoch. Damals wurde unter anderem über zwei nationale Vorlagen (Steuerreform STAF und EU-Waffenrichtlinie) entschieden. Im Vergleich dazu lag die Beteiligung an der Abstimmung im September (kantonale Umsetzung des Steuergesetzes) bei nur 28,6 Prozent. Damit lag die Beteiligung an den kantonalen Urnengängen (kantonale Wahl und Abstimmung vom 1. September) deutlich tiefer als bei den anderen zwei Urnengängen.

40 Prozent der Stimmberechtigten nahmen selektiv teil

Rund 60 Prozent der Stimmberechtigten nahmen bei den untersuchten vier Urnengängen mindestens einmal teil, nur 18,8 Prozent dagegen immer. Mehr als doppelt so viele, nämlich 39,3 Prozent, nahmen gar nie teil. Daraus wird ersichtlich, dass sich die meisten Zürcherinnen und Zürcher selektiv an den Urnengängen beteiligen. Interesse, Wichtigkeit und persönliche Betroffenheit entscheiden wohl darüber, ob Stimmberechtigte an einer Abstimmung oder Wahl teilnehmen.

Nur 8 Prozent der Jungen nahmen an allen vier Urnengängen teil

Die regelmässige Beteiligung hängt stark mit Alter und Geschlecht zusammen. Männer beteiligten sich häufiger an allen vier Urnengängen als Frauen (21,0 % gegenüber 16,9 %). Für Personen zwischen 21 und 79 Jahren gilt: Je älter, desto eher nahmen sie an allen vier Urnengängen teil. Dies traf auf Frauen und Männer gleichermassen zu. Ab dem 80. Lebensjahr ging die Beteiligung wieder zurück. Bei den jüngeren Jahrgängen und den Frauen zeigte sich trotz erwarteten Mobilisierungseffekten durch die Klima- und Gleichstellungsbewegung keine besonders hohe Beteiligung. Unter den 18- bis 29-Jährigen gingen nur 8,4 Prozent der Männer und 7,4 Prozent der Frauen immer an die Urne.

Frauen nahmen häufiger an keinem der untersuchten Urnengänge teil

41,2 Prozent der Frauen und 37,3 Prozent der Männer nahmen an keinem der untersuchten Urnengänge teil. Der Geschlechterunterschied wird mit zunehmendem Alter grösser. So nahmen bei den 80- bis 89-jährigen Frauen 42,8 Prozent an keinem der Urnengänge teil. Bei den Männern in derselben Altersklasse waren es nur 26,5 Prozent. Dieser auffallende Unterschied zwischen den Geschlechtern hängt vermutlich damit zusammen, dass die betreffenden Frauen erst mit über 30 Jahren zum ersten Mal an die Urne gehen durften. Anders sieht es interessanterweise bei den Jungen aus: 52,6 Prozent der 18- bis 29-jährigen Männer gaben an keinem Urnengang ihren Stimmrechtausweis ab, bei den Frauen waren es 50,5 Prozent.

Datenquelle: gescannte Stimmrechtsausweise

Die Analyse beruht auf den eingereichten Stimmrechtsausweisen (ESRA). Auf diesen ist ein persönlicher Code aufgedruckt. Dieser wurde mit einem Auszug aus dem Personenregister verglichen, der alle stimmberechtigten Personen enthält. Die ESRA werden getrennt von den Wahl- und Abstimmungsdokumenten erfasst und die gewonnenen Daten anonymisiert. Auf diese Art lässt sich bestimmen, wer am Urnengang teilgenommen, nicht aber, an welchen Abstimmungen oder Wahlen sich die betreffende Person beteiligt hat. Auch ist nicht ersichtlich, wen sie gewählt oder was sie abgestimmt hat.

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