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Städtische Mobilität im Vergleich: Zürich ist dem Ziel von Stadtverkehr 2025 nahe

Medienmitteilung

Die sechs grössten Deutschschweizer Städte Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich haben nach 2012 zum zweiten Mal einen gemeinsamen Bericht «Städtevergleich Mobilität» erarbeitet. In allen beteiligten Städten wuchsen sowohl die Bevölkerung wie auch die Zahl der Beschäftigten – folglich nahm auch der Verkehr zu. Der Mehrverkehr konnte jedoch primär über den öffentlichen Verkehr und den Veloverkehr abgewickelt werden. Zürich liegt bei «Stadtverkehr 2025» auf Kurs.

2. November 2017

Seit der Publikation des ersten Städtevergleichs Mobilität vor fünf Jahren ist die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner sowie der Beschäftigten in allen sechs beteiligten Städten gestiegen. Trotzdem hat die Fahrzeugmenge beim motorisierten Individualverkehr (MIV) in fünf Städten abgenommen oder nur leicht zugenommen (St. Gallen). Dafür verzeichnen alle Städte eine Zunahme bei den ÖV-Passagieren und den Velofahrenden. In allen Städten hat die Zahl der verunfallten Personen mit einer Verletzungsfolge gemessen an der Einwohnerzahl deutlich abgenommen.

Auch den zweiten «Städtevergleich Mobilität» haben die Städte Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich gemeinsam erstellt. Darin werden die Städte kurz charakterisiert und Kennwerte zum Verkehrsverhalten der jeweiligen Stadtbevölkerung verglichen – beispielsweise der Modal-Split, der zeigt, welche Verkehrsmittel welchen Anteil an den zurückgelegten Wegen ausmachen. Der Bericht enthält weitere Kennwerte zu den Verkehrsinfrastrukturen sowie Daten aus Verkehrszählungen. Zusätzlich werden auch Kennwerte aus dem Bereich Sicherheit und Umwelt verglichen. Bei einigen Indikatoren kann die zeitliche Entwicklung aufgezeigt werden – dies auf Basis der verfügbaren Zahlen aus dem ersten Bericht 2012 (Datenbestand 2010) und dem nun vorgelegten zweiten Bericht (Datenbestand 2015). Der «Städtevergleich Mobilität» dient als Basis für einen besseren Austausch und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Städten im Bereich Verkehr sowie als Grundlage für die Erarbeitung von Mobilitätsstrategien und Massnahmen.

Die sechs Städte haben ähnliche Herausforderungen zu meistern: Sie wachsen auf begrenztem Raum, die Siedlungsdichte nimmt zu, die Zahl der Arbeitsplätze und damit auch die der Pendlerinnen und Pendler steigt genauso wie die Ansprüche an eine gute städtische Lebensqualität. Alle sechs Städte sind daher bestrebt, eine stadtgerechte Mobilitätsplanung zu betreiben. Hier zeigen sich Unterschiede in den Mobilitätskulturen zwischen den drei Grossstädten und den drei Mittelstädten. Die meisten Ähnlichkeiten weisen die drei Grossstädte Basel, Bern und Zürich auf. In diesen drei Städten ist der Anteil des Öffentlichen Verkehrs und des Fuss- und Veloverkehrs am Gesamtverkehr der städtischen Bevölkerung mit 77 Prozent überdurchschnittlich hoch. Zudem besitzt in Basel und Zürich nur jede dritte Person ein Auto, schweizweit ist es im Durchschnitt jede zweite Person. Die drei mittelgrossen Städte Luzern, St. Gallen und Winterthur weisen untereinander ebenfalls grosse Ähnlichkeiten auf, jedoch ist die Bedeutung des MIV vergleichsweise höher als in den Grossstädten: 33 Prozent der Luzerner Bevölkerung und 35 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner von St. Gallen beziehungsweise Winterthur benutzen den MIV als Hauptverkehrsmittel.

Koordinierte Verkehrsplanung über die Gemeindegrenzen hinaus

Zürich ist punkto Einwohnerzahl die grösste Stadt der Schweiz. Ebenso arbeiten in der Stadt Zürich die meisten Beschäftigten, wovon die Mehrheit von ausserhalb kommt. Dies bedeutet für Zürich grosse Herausforderungen bezüglich der Mobilität aller Personen, die sich täglich auf dem Stadtgebiet bewegen: Die Verkehrsplanung hört nicht an der Gemeindegrenze auf, sondern muss zwingend mit den umliegenden Regionen koordiniert werden.

Die Stadt Zürich ist mit Stadtverkehr 2025 auf sehr gutem Weg, all diese Herausforderungen zu meistern. Der Anteil des ÖV, Fuss- und Veloverkehrs als Hauptverkehrsmittel am Stadtzürcher Gesamtverkehr ist zwischen 2010 und 2015 um gesamthaft 5 Prozentpunkte auf total 75 Prozent gestiegen. Vor allem der ÖV und der Veloverkehr haben zugelegt. Dieser Trend wird durch Zählungen von Frequenzen und Passagieren bestätigt: So erbrachte der ÖV eine höhere Verkehrsleistung und die Zählgeräte erfassten in den letzten Jahren mehr Velofahrten. Die Verdoppelung des Veloanteils kann auf einen allgemeinen gesellschaftlichen Trend aber auch auf die Förderung des Veloverkehrs zurückgeführt werden.

Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs als Hauptverkehrsmittel nahm zwischen 2010 und 2015 um fünf Prozentpunkte ab und liegt nun bei 25 Prozent – dem tiefsten Anteil aller Städte im Städtevergleich. Auch europaweit erreicht Zürich mit 25 Prozent MIV-Anteil einen Tiefstwert und belegt damit einen absoluten Spitzenplatz. Handlungsbedarf gibt es in den Bereichen der Verkehrssicherheit und Strassenlärmsanierung.

Im Städtevergleich fällt zudem auf, dass trotz aller Entwicklungen in Richtung stadtgerechter Mobilität: Von allen Wegen, welche die Stadtbevölkerung mit dem Auto zurücklegt, sind immer noch rund 40 Prozent kürzer als 5 Kilometer. Im Nahdistanzbereich der Autofahrten besteht also nach wie vor Potential für die Nutzung anderer Verkehrsmittel.