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Bericht zu städtischen Denkmälern liefert Basis für Denkmalstrategie

Medienmitteilung

Der Stadtrat nimmt Kenntnis vom Bericht «Die öffentlichen Denkmäler der Stadt Zürich». Dieser stuft keines der untersuchten Denkmäler grundsätzlich als heikel ein, sofern berücksichtigt wird, dass diese meist Teile der Aktivitäten einer Person würdigen. Die Fachstelle und die Kommission Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) haben den Auftrag erhalten, zusammen mit dem Koordinationsgremium Erinnerungskultur eine Denkmalstrategie zu erarbeiten.

13. April 2022

In den letzten Jahren hat sich in der Öffentlichkeit ein starkes Interesse für einen neuen Umgang mit Denkmalkultur ausgebildet. Einerseits hat die Black-Lives-Matter-Bewegung den gesellschaftlichen Diskurs zu kolonialen und rassistischen Zeitzeichen im Stadtraum in den Fokus gerückt. Anderseits gibt es aus Gemeinderat und Bevölkerung immer wieder Vorstösse für neue Denkmäler.

Bestandsaufnahme als erster Schritt

Um eine Strategie und konkrete Massnahmen im Umgang mit bestehenden und künftigen Denkmälern zu entwickeln und damit einen bewussten Umgang mit der Vergangenheit und Gegenwart anzustreben, liess die Fachstelle KiöR in einem ersten Schritt eine Bestandsaufnahme der Denkmal-Landschaft in Zürich vornehmen. Ende 2020 wurde der Historiker Georg Kreis mit der Überprüfung der 38 als Denkmäler eingestuften Kunstwerke im öffentlichen Raum beauftragt. Kreis fokussierte auf die historische Einordnung und Entstehungsgeschichte dieser Kunstwerke. Dabei betrachtete er beispielsweise, wer die Denkmäler in Auftrag gab, welche Absichten damit verfolgt wurden, wie die Finanzierung stattfand und wie die Kunstwerke aufgenommen wurden.

Keine «heiklen» Denkmäler, dennoch problematische Aspekte

Georg Kreis kommt im Bericht zum Schluss, dass keines der 38 untersuchten Denkmäler als «heikel» einzustufen sei, sofern man die Perspektive einnimmt, dass sie meist nur Teile der Aktivitäten einer Person würdigen – beispielsweise im Fall von Richard Wagner die Musik und bei Alfred Escher die Rolle als Unternehmer.

Bei einer umfassenderen Betrachtung der in Zürich mit Denkmälern bedachten Persönlichkeiten seien aus heutiger Sicht in gewissen Biografien allerdings durchaus problematische Aspekte bekannt. Dazu gehören neben Wagner und Escher beispielsweise auch Henry Dunant oder Hans Waldmann. In diesen Fällen könne die Erwartung bestehen, dass diese Aspekte mit zusätzlichen Hinweisen am Denkmal deutlich gemacht würden. Die entsprechenden Denkmäler stünden aber auch für die Werte einer bestimmten Zeit.

Stadtrat beauftragt KiöR mit Erarbeitung einer Denkmalstrategie

Der Stadtrat hat die Resultate aus dem Bericht zur Kenntnis genommen. Auf dessen Basis hat der Stadtrat die Fachstelle KiöR und die seit Januar 2022 neu eingesetzte Kommission KiöR beauftragt, in Zusammenarbeit mit dem Koordinationsgremium Erinnerungskultur eine Denkmalstrategie zu erarbeiten. Ziel ist die Formulierung von Leitlinien im Umgang mit bestehenden und neuen Denkmälern. Ausserdem sind Instrumente zu schaffen, die eine aktive Auseinandersetzung mit den Denkmälern fördern und sie in Zusammenhänge stellen.

Die Denkmalstrategie wird ein Teil des geplanten Gesamtkonzepts Erinnerungskultur sein. Das Gesamtkonzept soll bis 2024 erarbeitet werden. 

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