Im Zusammenhang mit fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 wurde auch durch Stadtzürcher Behörden Unrecht getan. Kinder und Jugendliche wurden in Heimen weggesperrt, fremdplatziert und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Frauen und Männer kamen zur «Nacherziehung» in Arbeitsanstalten oder wurden gegen ihren Willen in psychiatrische Kliniken eingewiesen. «Liederliche» und «arbeitsscheue» Menschen wurden entmündigt und sterilisiert. Die Möglichkeit, gerichtlich gegen diese staatlichen Massnahmen vorzugehen, blieb den Betroffenen verwehrt.
Entschuldigung, Solidaritätsbeitrag und Aufarbeitung
Die Stadt Zürich stellt sich diesem düsteren Kapitel ihrer Geschichte und wird die spezifische Rolle der Stadtzürcher Behörden in den kommenden Jahren im Rahmen einer Forschungsarbeit umfassend aufarbeiten. Zusätzlich zu dieser historischen Aufarbeitung ist es dem Stadtrat wichtig, das Unrecht, das den Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 angetan wurde, anzuerkennen und die Betroffenen zu unterstützen. Dazu wurde eine gesetzliche Grundlage für die Ausrichtung eines kommunalen Solidaritätsbeitrags in Höhe von 25 000 Franken pro Person geschaffen, der seit Anfang September 2023 auf Gesuch hin ausgerichtet wird. Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts auch Massnahmen zum Gedenken an das Leid der Betroffenen erarbeitet.
Den Auftakt zur Auseinandersetzung mit dem Thema bildet eine Veranstaltung unter Beteiligung von Betroffenen heute Nachmittag, 20. September 2023. An dieser Veranstaltung wird sich der Stadtrat, vertreten durch Stadtpräsidentin Corine Mauch und Sozialvorsteher Raphael Golta, bei den Betroffenen für das Unrecht, das ihnen im Zusammenhang mit fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 angetan wurde, entschuldigen sowie über den kommunalen Solidaritätsbeitrag und weitere Massnahmen informieren.
Weitere Informationen
Stadtrat Raphael Golta, Vorsteher Sozialdepartement, heute Mittwoch, 20. September, von 12.30 bis 13.30 Uhr. Medienschaffende melden sich bitte unter T +41 44 412 60 48.