Für die Verwertung der Stadtzürcher Alttextilien gilt ab 2026: lokale Wiederverwendung, Faser-zu-Faser-Recycling und Transparenz in den Verwertungsströmen (Medienmitteilung vom 7. Januar 2025 ). Diese Umstellung ist bisher einmalig in der Schweiz und stellt daher einen Meilenstein für eine zirkuläre Textilverwertung dar. Textilien gelten als ressourcenintensive Warengruppe. Ihre nachhaltige Verwertung ist entsprechend eine Massnahme der städtischen Umsetzungsagenda Kreislaufwirtschaft 2024–2026. Stadträtin Simone Brander freut sich: «Die Neuerungen bei der Verwertung unserer Alttextilien leisten einen wertvollen ökologischen Beitrag zu unserem Netto-Null-Ziel und stärken die nachhaltige Wirtschaft.»
Partnerin für Zusammenarbeit gefunden
Mittels öffentlicher Submission hat Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) eine Partnerin für die Sortierung und Verwertung der Stadtzürcher Alttextilien gesucht. Die Vergabe ist nun an die Firma Tell-Tex AG erfolgt. Diese wird die Alttextilien künftig so sortieren, dass sie den hiesigen Marktbedürfnissen entsprechend in der passenden Menge und Qualität in den lokalen Secondhand-Markt gelangen. Dadurch wird dieser Markt gestärkt. Da er aufgrund der grossen Mengen und unterschiedlichen Qualitäten jedoch nicht alle Alttextilien aufnehmen kann, muss gleichzeitig ein Faser-zu-Faser-Recycling aufgebaut werden. Letzteres soll u. a. in einem von Tell-Tex geplanten Sortier- und Recyclingzentrum in der Schweiz stattfinden. Recycling-Garne sparen Treibhausgasemissionen gegenüber der Herstellung neuer Kleider ein. Was an Alttextilien übrig bleibt, wird in Europa wiederverwendet, «downgecycelt» oder in Schweizer Kehrichtverwertungsanlagen verbrannt.
Der Vertrag mit Tell-Tex läuft von Anfang 2026 bis Ende 2035. Die zehnjährige Vertragsdauer sorgt für Planungssicherheit, denn die Umstellung der Textilsortierung und -verwertung bedingt technologische Investitionen, zum Beispiel in die Automatisierung der Sortierung und das Faser-zu-Faser-Recycling. Die Ausschreibung von ERZ war schweizweit die erste, die mit konkreten Zielvorgaben der Kreislaufwirtschaft auf eine nachhaltige Transformation der Textilverwertung abzielt.
Neuerungen bei der Sammlung
Aktuell werden in der Stadt Zürich pro Jahr etwa 2000 Tonnen Alttextilien gesammelt. Damit künftig möglichst viele Alttextilien recycelt werden, können ab Januar 2026 auch beschädigte Kleider in die Sammlung gegeben werden, zum Beispiel T-Shirts mit Löchern oder Jeans mit Rissen. Auch Stoffreste werden neu für das Faser-zu-Faser-Recycling gesammelt. Wichtig ist, dass alle Textilien und Schuhe sauber sind. Die Sammel-Container finden sich an rund 160 Wertstoff-Sammelstellen in der Stadt Zürich. Um die Sammlung künftig schnell und effizient an die neuen Verwertungsprozesse anpassen zu können, führt ERZ die Sammlung ab 2027 selbst durch (Medienmitteilung vom 9. Juli 2025).
Wissenschaftliche Begleitung und Monitoring der Verwertungsströme
Die Zielvorgaben von ERZ für die Textilverwertung basieren auf einer Analyse der Hochschule Luzern zur zirkulären Sortierung und Verwertung von Alttextilien, die ERZ und das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) des Kantons Zürich in Auftrag gegeben haben. Um die Zielerreichung zu messen und sicherzustellen, dass keine Alttextilien auf ausländischen Deponien landen, werden mit einem Pilot-Monitoringsystem des AWEL Daten zu den Mengen, der Qualität und den Verwertungswegen der Alttextilien erhoben. Heute landen Alttextilien mehrheitlich im Ausland. Dies führt insbesondere in Abnehmerländern des globalen Südens zu negativen ökologischen und sozioökonomischen Folgen.
Weitere Informationen
Maria Colon
Mediensprecherin ERZ
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