Der Pfauen, der Hauptspielort des Zürcher Schauspielhauses, ist ein historisch prägendes Gebäude in Zürich und eine der bedeutendsten Theaterbühnen im deutschsprachigen Raum. In den letzten 50 Jahren wurde die Immobilie nicht mehr umfassend saniert. Bauliche Massnahmen sind nun zwingend erforderlich, um die Gebäudesubstanz zu erhalten und das Theater weiterhin betreiben zu können.
Der Gemeinderat hatte 2022 entschieden, mit welcher Eingriffstiefe die Instandsetzung vorgenommen werden soll. Angestrebt werden unter anderem eine bessere Sicht und eine verbesserte Akustik im bestehenden Saal. Zudem soll das Foyer attraktiver und deutlich grösser werden. «Wir wollen den Pfauen für die nächsten Jahrzehnte fit machen und investieren deshalb in die Zukunft des bedeutendsten Sprechtheaters der Schweiz», sagt Stadtpräsidentin Corine Mauch anlässlich der Medienkonferenz.
Verbesserungen für Publikum und Betrieb
In einem Wettbewerb im selektiven Verfahren wurden 12 Büros ausgewählt, ihre Lösungsvorschläge zu präsentieren. Eine fachlich breit abgestützte Jury kürte den Vorschlag des Büros EMI Architekt*innen AG aus Zürich zum Sieger. «Die Instandsetzung eines so alten und hochtechnisierten Baus ist äusserst komplex. Das Siegerprojekt überzeugt durch eine Vielzahl präzise abgestimmter Massnahmen, die das Erlebnis für das Publikum und die Bedingungen für den Betrieb optimieren», sagt Stadtrat André Odermatt.
Der Eingang an der Rämistrasse wird vertikal erweitert. Eine neue, zweigeschossige «Stadtloggia» öffnet das Gebäude zum öffentlichen Raum. Sie dient tagsüber als Aufenthaltsort und Ticketstelle, abends als Erweiterung des Foyers. Eine zentrale Massnahme im Bauprojekt ist das neue Foyer mit einem gläsernen, trapezförmigen Aufbau. Über zwei Etagen verbindet es die anderen Bereiche: Theatersaal, öffentliches Bistro, Veranstaltungsraum und Kammer.
Der historische Theatersaal bleibt in seinem Erscheinungsbild erhalten, wird aber sanft modernisiert. Indem Bühne und Parkett abgesenkt werden, verbessern sich die Sichtverhältnisse deutlich. Das Parkett erhält zudem eine stärkere Neigung. Die neue Bestuhlung orientiert sich am Bestand, erhöht durch grössere Abstände zwischen den Reihen aber den Komfort und erfüllt die Brandschutzvorschriften. Auch die Technik wird neu organisiert: Die Regieplätze für Licht, Ton und Bild werden zusammengeführt, die Balkonbrüstung bleibt künftig frei von Beleuchtung.
Gebäude hindernisfrei zugänglich
Die zukünftige Gastronomie besteht aus einem öffentlichen Theaterbistro und einer Theaterkantine für Mitarbeitende und Künstler*innen. «Durch die behutsame Modernisierung wird das Schauspielhaus lebendiger, offener und vielseitiger. So kann der Pfauen seine Geschichte weiterschreiben», freut sich Beate Eckhardt, Co-Präsidentin des Verwaltungsrats der Schauspielhaus Zürich AG.
Zwei neue Treppenhäuser, Lifte und Entfluchtungen optimieren den Betrieb und machen das Gebäude hindernisfrei zugänglich. Ergänzt werden diese Massnahmen unter anderem durch statische und energetische Ertüchtigungen, Anpassungen an feuerpolizeiliche Anforderungen sowie zeitgemässe Lösungen für Veranstaltungs- und Bühnentechnik.
In einem nächsten Schritt werden die Kosten und die Termine für die Instandsetzung und den Umbau im Detail erarbeitet. Zu diesem Zweck müssen nun im Verlauf des Vorprojekts vertiefte Untersuchungen am alten Gebäude vorgenommen werden. Der Stadtrat wird das ausgearbeitete Projekt an den Gemeinderat überweisen. Abschliessend wird die Stimmbevölkerung über den Kredit befinden.
Weitere Informationen
Donnerstag, 4. September 2025 ab 15.15 Uhr:
Markus Pfanner
Leiter Kommunikation, Hochbaudepartement
T +41 44 412 46 17
E-Mail markus.pfanner@zuerich.ch