Der Konsum illegaler Substanzen im öffentlichen Raum hat im Kreis 4 über die Sommerwochen zugenommen. Zudem hat sich der Hotspot von der Bäckeranlage auch in die Nebenstrassen der Bäckeranlage rund um die Kasernenwiese ausgedehnt. Für die Bevölkerung im betroffenen Quartier hat das zu einer spürbaren Belastung geführt. Um hier für Entlastung zu sorgen, haben das Sozialdepartement und das Sicherheitsdepartement gemeinsam Massnahmen ergriffen.
Mehr Kontrollen und Präsenz
Seit dem 15. August 2025 behandelt die Stadtpolizei das Gebiet rund um Bäckeranlage und Kasernenwiese als «Brennpunkt» und hat ihre Präsenz und Kontrolltätigkeit damit nochmals stark intensiviert. Auch sip züri hat ihre Präsenz im Kreis 4 verstärkt, und die verschiedenen städtischen Stellen arbeiten eng zusammen – etwa bei gemeinsamen Weckrunden. «Die erhöhte Präsenz und Kontrolltätigkeit sorgt erfolgreich dafür, dass sich keine grösseren Gruppen von Konsumierenden an einzelnen Orten festsetzen können», so Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart.
Mehr Aktivitäten auf der Bäckeranlage
Parallel dazu hat die Stadt auch verschiedene Massnahmen zur Belebung der Bäckeranlage ergriffen. So ist das Beratungsangebot «Ein Bus» regelmässig am Mittwoch, Samstag und Sonntag als Ansprechpartner*innen fürs Quartier und die Konsumierenden auf der Bäckeranlage präsent. Seit Ende August organisieren zudem Soziokultur, Surprise, sip züri, «Ein Bus» und die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich jeden zweiten Dienstag ein offenes Singen im Quartiertreff. Und auf Initiative des Quartiers wurde ein Flohmarkt auf der Bäckeranlage bewilligt.
Massnahmen zeigen Wirkung…
Die Zahlen von Stadtpolizei und sip züri zeigen, dass die ergriffenen Massnahmen wirken: Die Anzahl Wegweisungen durch die Stadtpolizei ist derzeit tendenziell rückläufig und die Zahl der Interventionen durch sip züri wegen Konsum im öffentlichen Raum gehen zurück. Diesen Eindruck bestätigen auch die Rückmeldungen aus dem Quartier. Es wird weniger im öffentlichen Raum konsumiert und die Bäckeranlage wird wieder vermehrt von der Bevölkerung genutzt.
…für nachhaltige Entlastung braucht es aber mehr
Diese erfreuliche Entwicklung basiert jedoch auf einem hohen Personaleinsatz insbesondere der Stadtpolizei, der nicht langfristig aufrechterhalten werden kann. Zudem verbessern die verstärkte Präsenz und Wegweisungspraxis allein die Situation noch nicht nachhaltig. Die Rückmeldungen aus dem Quartier zeigen nämlich auch: lässt die Präsenz nach, kehrt der Konsum illegaler Substanzen wieder zurück. Für eine nachhaltige Entlastung sind zusätzliche Massnahmen nötig.
Neuer «Raum für Konsum und Triage» für Nicht-Stadtzürcher*innen
Ein Teil der aktuellen Herausforderung besteht darin, dass auch Drogenkonsumierende ohne Wohnsitz in der Stadt Zürich vor Ort sind. Für sie fehlt heute eine Alternative zum Konsum im öffentlichen Raum und Wegweisungen durch die Polizei. Um hier Abhilfe zu schaffen und nachhaltigere Lösungen zu ermöglichen, eröffnet die Stadt Zürich am 1. Oktober 2025 im ehemaligen Treffpunkt t-alk an der Bederstrasse 130 im Rahmen einer temporären Angebotserweiterung einen neuen «Raum für Konsum und Triage».
«Der Raum für Konsum und Triage bietet Konsumierenden ohne Wohnsitz in der Stadt Zürich in einem ersten Schritt einen geschützten Rückzugs- und Aufenthaltsort mit Konsummöglichkeit. Und in einem zweiten Schritt wollen wir die Konsumierenden an die für sie zuständigen Herkunftsgemeinden vermitteln. Davon erhoffen wir uns eine nachhaltige Entlastung für alle Beteiligten: die Betroffenen, den öffentlichen Raum und die Bevölkerung», erklärt Sozialvorsteher Raphael Golta.
Fokus auf Triage und Weitervermittlung an zuständige Gemeinden
Anders als bei den Kontakt- und Anlaufstellen für Stadtzürcher*innen liegt der Fokus auf der Triage und Weitervermittlung. Dazu arbeiten verschiedene Fachstellen eng zusammen: von den Kontakt- und Anlaufstellen (K&A) als Betreiberin über sip züri als Verantwortliche für die Triage bis zur Zentralen Abklärungs- und Vermittlungsstelle (ZAV) für sozialhilferechtliche Abklärungen sowie die Zuweisungen an die zuständigen Gemeinden.
Der Raum für Konsum und Triage ist ab dem 1. Oktober 2025 täglich von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet. Zum Angebot gehören Konsumbereich, Aufenthalts- und Ruhebereiche, Dusch- und Waschgelegenheiten, Verpflegung und Beratung. Betreut wird das Angebot von Fachpersonen aus den Bereichen Soziale Arbeit, Pflege und Sicherheit.
Suche nach viertem K&A-Standort läuft
Ergänzend dazu hat die Stadt Zürich eine Szenebefragung in Auftrag gegeben, mit der Zusammensetzung und Problemlagen der Szene analysiert werden sollen. Aufgrund der hohen Auslastung der bestehenden drei K&A läuft zudem bereits seit 2024 die Suche nach einem vierten K&A-Standort.
Weitere Informationen
Stefan Rüegger, Leiter Kommunikation
Sozialdepartement
T +41 44 412 60 37
E-Mail stefan.rueegger@zuerich.ch