Auslöser für den Extremismusbericht sind mehrere politische Vorstösse im Gemeinderat aus dem Jahr 2022. Damals traten vermehrt extremistische Gruppen in der Öffentlichkeit auf. Am 16. Oktober 2022 etwa erfolgte der Angriff der rechtsradikalen «Jungen Tat» auf eine Veranstaltung im Rahmen von «Drag Story Time» im Tanzhaus Zürich. Nachdem auch im St. Galler Stadtparlament Vorstösse zum Thema Extremismus eingegangen waren, gaben die beiden Städte der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) den Auftrag für einen Bericht. Er zeigt auf, dass Queer-, Ausländer- und Muslimfeindlichkeit, Antisemitismus sowie die Befürwortung von Verschwörungstheorien in den letzten Jahren zugenommen haben. Bezogen auf die Stadt Zürich kommt der Bericht zum Schluss, dass die Massnahmen zur Erkennung, Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung zwar gut ausgebaut sind. Damit diese noch besser koordiniert werden können, empfiehlt er, in Zürich eine Fachstelle Extremismus zu schaffen. Eine solche könnte bestehende Angebote vernetzen und vor allem auch die Prävention und Beratung stärken.
Der Stadtrat wird die Schaffung einer solchen Fachstelle vertieft prüfen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen, der Jugendarbeit und Vereinen, die bei der Prävention und Erkennung von Radikalisierung eine zentrale Rolle spielen. Der Bericht empfiehlt aber auch Schulungen von Fachpersonen im gesamten Bildungs- und Freizeitbereich, um Jugendliche für extremistische Inhalte, Narrative und Codes zu sensibilisieren.
Wissenschaftlich basierte Empfehlungen
Eine weitere Empfehlung des Berichts ist die Schaffung eines schweizweiten Extremismus-Observatoriums für den digitalen Raum. Denn auch wenn sich kaum beantworten lässt, wie es zur Radikalisierung der Täter*innen kommt, deutet einiges darauf hin, dass die Sozialen Medien eine grosse Rolle spielen.
Die Forscher*innen der ZHAW haben für die Erarbeitung des Berichts extremistische Vorfälle aller Art sowohl im physischen als auch im digitalen Raum zwischen 2019 und 2024 analysiert. Neben der Störaktion im Tanzhaus wurden beispielsweise die Ausschreitungen von linksextremen Gruppierungen im Zusammenhang mit der unbewilligten Demonstration «Shine bright like a diamond» im April 2023 untersucht. Auf dieser Grundlage bewerteten die Forscher*innen die erfolgten Präventionsmassnahmen und Interventionen der städtischen Behörden und leiteten so ihre wissenschaftlich basierten Empfehlungen ab.
Weitere Informationen
Stadträtin Karin Rykart
Vorsteherin Sicherheitsdepartement
T +41 44 411 70 19
Am 4. September 2025 von 12.45 bis 13.15 Uhr
Miryam Eser Davolio
Dozentin ZHAW
E-Mail eser@zhaw.ch
Am 4. September 2025 ab 14 Uhr