In den vergangenen Jahren lösten verschiedene historische Themen und Fragen zum Umgang mit der Vergangenheit in Zürich breite öffentliche Debatten aus – etwa zur Sammlung Emil Bührle und zu den kolonialen Verflechtungen der Stadt. Zivilgesellschaftliche Organisationen, Privatpersonen, Kulturinstitutionen, Medien, die Politik und Hochschulen tragen mit Forschung, Vermittlungsprojekten und Austauschformaten, mit politischen Debatten oder aktivistischem Engagement wesentlich zu dieser Auseinandersetzung bei. Vielfach wird auch die Stadt zum Handeln aufgefordert: Zahlreiche Vorstösse aus dem Gemeinderat und Anträge aus der Bevölkerung fordern beispielsweise historische Studien zu bisher wenig beleuchteten Themen, die Errichtung neuer Denkmäler oder die Umbenennung von Strassen und Plätzen.
Neue verbindliche Grundlage für die Stadt
Diese Dynamik zeigt: Es besteht ein Bedürfnis, die Geschichte Zürichs umfassender zu erzählen. Bisher reagierten die betroffenen städtischen Stellen meist fallweise auf erinnerungskulturelle Anliegen – ohne übergreifende Strategie oder Koordination zwischen den Departementen. Mit der neuen Strategie Erinnerungskultur schafft der Stadtrat nun eine verbindliche Grundlage, um künftig abgestimmt und vorausschauend zu handeln.
Die Strategie formuliert eine Vision, benennt Grundsätze für das städtische Handeln und legt strategische Ziele in den vier Themenfeldern «Forschung», «Vermittlung», «Vernetzung, Austausch und Koordination» sowie «öffentlicher Raum und Denkmäler» fest.
Koordinierende, vernetzende und ermöglichende Rolle der Stadt
Mit der Strategie nimmt die Stadt eine aktive Rolle in der Erinnerungskultur ein, in dem Sinne, dass sie koordinierend, vernetzend und ermöglichend tätig wird. Sie möchte zivilgesellschaftliche Akteur*innen darin unterstützen, ihre bedeutende Rolle in der Erinnerungskultur wahrzunehmen. Hauptmassnahmen sind die Schaffung einer neuen Fachstelle Erinnerungskultur in der Dienstabteilung Kultur, die Einsetzung einer beratenden Fachkommission Erinnerungskultur sowie die Förderung von zivilgesellschaftlichen Projekten zur Erinnerungskultur. Für die Umsetzung der Massnahmen beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat wiederkehrende Ausgaben von 375 000 Franken pro Jahr.
Eine lebendige, vielfältige Erinnerungskultur ist Ausdruck einer demokratischen Gesellschaft und trägt zum guten Zusammenleben bei. Der Stadtrat will mit der vorliegenden Strategie einen Beitrag dazu leisten.
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