Der Stadtrat will in den kommenden Jahren auf den Strassen der Stadt Zürich weitgehend Tempo 30 einführen. Damit will er insbesondere die Bevölkerung im Bereich der stark befahrenen und lärmigen Hauptachsen vor übermässigem Strassenlärm schützen. Im Dezember 2021 hat er diesen Grundsatz mit einem Geschwindigkeitsplan konkretisiert: Er zeigt, welche Höchstgeschwindigkeit auf welcher Strasse in Zukunft gelten soll. Dieses Konzept wird in den nächsten Jahren Schritt für Schritt umgesetzt.
Die Geschwindigkeitsreduktion der Strassenlärmsanierung führt zudem dazu, dass Unfälle weniger gravierend sind und die Unfallzahlen zurückgehen. Von der erhöhten Verkehrssicherheit profitieren in erster Linie die ungeschützten Verkehrsteilnehmenden zu Fuss und auf dem Velo.
Im Jahr 2022 wurde das Vorgehen zur Umsetzungsplanung definiert. So werden beispielsweise Abschnitte priorisiert, an denen eine grosse Anzahl Menschen vom Lärm entlastet werden können. Es werden dabei jene Streckenabschnitte für Tempo 30 vorgezogen, wo der öffentliche Verkehr nicht betroffen ist.
Für Abschnitte mit öffentlichem Verkehr bedarf es meist zusätzlich zur Publikation der Verkehrsvorschriften das Durchlaufen des kantonalen Fahrplanverfahrens mit vorgegebenem Zeitplan. Solche Fahrplananpassungen aufgrund von Temporeduktionen sowie die grossräumige Umsetzung von Tempo 30 auf übergeordneten Strassen sind Neuland für die Stadt Zürich. Einige übergeordnete Strassenabschnitte mit öffentlichem Verkehr werden darum als Pilotprojekte bearbeitet.
Eine Studie der Stadt Zürich und des Bundesamts für Umwelt (BAFU) hat ergeben, dass Tempo 30 die empfundene verkehrsbedingte Lärmbelästigung deutlich stärker reduziert als physikalisch nachweisbar. Neben der Reduktion des mittleren Schallpegels verringert Tempo 30 die empfundene verkehrsbedingte Lärmbelästigung zusätzlich um rund 2 Dezibel am Tag und 4 Dezibel in der Nacht. Die Befragung zeigt ausserdem, dass Temporeduktionen dem Wunsch der Anwohnenden entsprechen. Eine grosse Mehrheit von 70 Prozent der Befragten hat sich Tempo 30 an ihrem Strassenabschnitt gewünscht, bevor das neue Temporegime eingeführt wurde. Nach der Umstellung stieg die Zustimmung bei den Anwohnenden sogar auf 80 Prozent.
Ja. Bei Tempo 30 sinkt das Risiko schwerer Unfälle deutlich: Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) lässt sich mit Tempo 30 die Zahl schwerer Unfälle um mindestens ein Drittel senken. Bei einer Kollision ist das Todesrisiko bei 30 km/h sechsmal geringer als bei 50 km/h.
Mit Tempo 30 steht mehr Zeit zur Verfügung, um das Verkehrsgeschehen zu erfassen, drohende Gefahren zu erkennen sowie angemessen und rechtzeitig darauf zu reagieren. Zudem verkürzt sich der Bremsweg.
Studien aus ganz Europa bestätigen: Weniger Tempo heisst mehr Sicherheit.
Nein. Tempo 30 verlangsamt den Verkehr in urbanen Zentren nicht.
Studien zeigen: In Städten fliesst der Verkehr zwischen 20 und 30 km/h am flüssigsten – es gibt weniger Stau und weniger Stop-and-Go. Der öffentliche Verkehr verliert kaum Zeit, weil Busse und Trams von gleichmässigem Verkehr profitieren. Das Gleiche gilt für Gewerbe und Logistik.
Nein. Bei dringlichen Fahrten dürfen die Rettungskräfte mit Signalhorn und Blaulicht die ausgeschilderte Höchstgeschwindigkeit überschreiten. Was Einsätze verzögert, sind blockierte Kreuzungen und Fahrstreifen, nicht Tempo 30.
In Zürich ist die Berufsfeuerwehr zudem rund um die Uhr in den Wachen stationiert. Es entfallen also Anfahrtswege, wie etwa bei reinen Milizfeuerwehren.
Der Bau zusätzlicher, dezentraler Wachen wird Zürichs Notfallgrundversorgung auch in Zukunft gewährleisten. Zur Umsetzung der «Standortstrategie Schutz & Rettung Zürich» sollen deshalb zusätzlich zu den drei bestehenden Wachen drei neue, gemeinsam genutzte Wachen im Norden, Westen und Osten der Stadt entstehen.
Nein. Auf Quartierstrassen gilt bereits heute in der Regel Tempo 30. Sie bilden daher kaum attraktive Umwege. Wenn für die Verbesserung der Verkehrssicherheit oder bei Strassenlärmsanierungen Tempo 30 geplant ist, überprüft die Stadt im Einzelfall, ob dies zu Ausweichverkehr auf umliegenden Strassen führen könnte. Bei Bedarf werden Massnahmen ergriffen, um dies zu verhindern.
Stadt und Kanton hielten 2020 als Ergebnis einer Untersuchung fest, dass es aufgrund von Geschwindigkeitsreduktionen nicht zu Ausweichverkehr auf Quartierstrassen kommt. Die entsprechenden Informationen sind auf der Website des Kantons Zürich einsehbar.
Ja. Eine Wirkungsanalyse von Tempo 30 durch Stadt und Kanton ergab auf den erhobenen Strassen tagsüber eine Reduktion des Lärms zwischen 0,6 und 2,9 Dezibel und nachts zwischen 1,1 und 3,1 Dezibel. Eine Verminderung um 3 Dezibel wird wie eine Halbierung der Verkehrmenge wahrgenommen.
Eine Studie der Stadt Zürich und des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) aus dem Jahr 2022 hat darüber hinaus belegt, dass Tempo 30 neben der physikalischen Lärmreduktion die empfundene verkehrsbedingte Lärmbelästigung um zusätzlich rund 2 Dezibel am Tag und 4 Dezibel in der Nacht verringert. Dies ist auf einen verbesserten Verkehrsfluss, geringere Maximalpegel bei Vorbeifahrten und den langsameren Anstieg des Lärmpegels bei einer einzelnen Vorbeifahrt zurückzuführen.