Das Geschäftshaus-Ensemble des ehemaligen Warenhauses Brann ist das Resultat von mehreren Bauetappen im Zeitraum von 1910 bis 1931. Sie ergeben einen städtebaulich markanten Gebäudekomplex, der nicht nur den Kreuzungsbereich von Bahnhof- und Uraniastrasse dominiert, sondern mit der Nordfassade eine wichtige Platzfront gegen die Pestalozzi-Anlage bildet. Ursprünglich gehörte das Ensemble neben den Warenhäusern Jelmoli und St. Annahof sowie dem Modehaus Ober zu den architekturhistorisch bedeutendsten Werken der zu Beginn des 20. Jahrhunderts jungen Baugattung der Warenhäuser. Auf beeindruckende Weise zeugen die Gebäude vom Aufstieg der Stadt Zürich zur wichtigsten Wirtschaftsmetropole der Schweiz, der die Herausbildung einer Geschäftscity zur Folge hatte. Hermann Herter initiierte die architektonisch behutsame Abstimmung der verschiedenen Bauetappen; dies darf um 1930 in Zürich als einmalig gelten. Identische Fassadenpfeilerabstände, umlaufende Gesimsbänder und ein einheitliches Walmdach über dem durchgehenden Attikageschoss fassen die stilistisch unterschiedlichen Bauten zu einer architektonischen Einheit zusammen. Die zwischen den beiden Treppenhaustürmen an der Lintheschergasse eingefügten Buntglasfenster des Künstlers Otto Morach (1887–1973) gelten als eines der wertvollsten Ausstattungselemente.
Der Gebäudekomplex wurde 2014 im Einvernehmen mit der Eigentümerin unter Schutz gestellt und von 2019 bis 2023 umfassend saniert. Auslöser der Gesamtsanierung waren die Veränderungen im Segment der Warenhäuser, die durch den Onlinehandel zunehmend Kundschaft verloren. Als Konsequenz aus dieser Entwicklung erfolgte eine Umnutzung des Warenhauses. Vom 1. Untergeschoss bis in das 1. Obergeschoss befinden sich neu Ladengeschäfte, die darüber liegenden Geschossflächen vom 2. bis in das 5. Obergeschoss wurden Büronutzungen zugeführt. Der ursprüngliche Lichthof wurde vom 2. bis 6. Obergeschoss geöffnet, sodass ein begrünter Innenhof entstand und die Büroflächen belichtet werden können. Die geschützten Bauteile wie die Natur- und Kunststeinfassaden wurden durch Fachfirmen saniert, das Dach erhielt eine neue Eindeckung aus Naturschiefer. Auf dem innerhalb des Blockrandes befindlichen Flachdach wurde die notwendige feuerpolizeiliche und klimatechnische Infrastruktur installiert. An der Lintheschergasse 2 und 6 erfolgte die Realisierung einer zusätzlichen Erschliessung der Ladengeschosse, die mit einem grosszügigen Foyer den Blick auf die wertvollen Bleiglasfenster ermöglicht. Die geschützten Treppenhäuser wurden saniert, ein Kunstwerk von Shirana Shahbazi vervollständigt auf eindrückliche Art Fehlstellen in den Wandfliesen. Die originalen Fenster sowie die Bleiglasfenster von Otto Morach wurden energetisch verbessert.
Dank der intensiven Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten konnten die anstehenden Herausforderungen optimal gelöst werden und der denkmalpflegerisch wertvolle Gebäudekomplex wurde einer neuen Nutzung zugeführt. Die abgeschlossenen Sanierungsarbeiten tragen zum Erhalt der wertvollen geschützten Substanz der unterschiedlichen Bauphasen bei.
- Adresse: Bahnhostrasse 75 und 79, Lintheschergasse 2, 6 und 8
- Kreis / Quartier: 1/Altstadt
- Inventar: kommunales Inventar
- Baujahr: 1910–1912, 1930–1932
- Bauherrschaft: Oscar Weber AG c/o Swiss Life
- Architektur: SPPA Architekten
- Ausführung: 2019–2023